Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/06615: Natürliche Züge verlieren (SB)


Zielstrebigkeit ist eine der wichtigsten Tugenden für einen Schachspieler, und nichts ist zielstrebiger, so formulierten es wenigstens die Eröffnungskonzeptionisten, als Linien und Diagonalen so früh wie möglich zu besetzen. Auf die vorteilhafte Kombination bräuchte man dann nicht lange zu warten. Besser als die Einfachbesetzung einer Linie oder Diagonale ist natürlich die Verdoppelung der Türme bzw. eine Läufer-Dame-Batterie. Wenn Letztere noch auf den wunden Punkt f7 gerichtet ist, wird aus dem Vorteil leicht ein taktischer Einschlag mit Siegesfolge. Im heutigen Rätsel der Sphinx übte sich der kroatische Großmeister Cvitan daher in Zielstrebigkeit. Sein Kontrahent Haas ließ diese Tugendhaftigkeit vermissen und machte bloß natürliche "Einwicklungszüge", aber eben keine planmäßigen; und nichts wird gnadenloser im Schach bestraft wie Zimperlichkeit im Spiel, Grifflosigkeit im Plan und konzeptloses Lavieren. Sicherlich begnügte sich Cvitan nun nicht mit der bescheidenen und fehlerhaften Folge 1.Sc3xd5 c6xd5 2.Db3xd5? Lf5-e6. Warum auch, wenn er in wenigen Zügen den Sieg an sich reißen konnte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06615: Natürliche Züge verlieren (SB)

Cvitan - Haas
Zürich 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Offenbar hatte sich Weiß nicht genügend auf diese Partie vorbereitet, sonst hätte er nie und nimmer 1.Te1-e7? gespielt, worauf sein Kontrahent mit 1...Dh5xh2+!! 2.Kg1xh2 Tc5-h5+ 3.Kh2-g3 g2-g1D+ die Früchte seiner Arbeitsmühen einsammeln konnte.


Erstveröffentlichung am 7. Juli 2005

4. Juli 2018


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang