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SCHACH-SPHINX/06661: Mit Chirurgenhänden ans Werk gehen (SB)


Eine derartige Stellung wie im heutigen Rätsel der Sphinx ist auf den Turnierbrettern keine Seltenheit, und sie wirft ein bezeichnendes Licht auf die ungesunde Strategie des Nachziehenden. Schlablonenhaft wurden hier die beiden schwarzen Türme wie mit schweren Zementfüßen auf die d- und e-Linie gestellt. Sie üben jedoch keine aktive Rolle aus. Statisten gleicht stehen sie auf dem Brett herum, als würden sie Däumchen drehen, eine Passivität, die nicht ohne Strafe bleibt. Und auch die schwarze Dame klebt am Brettrand fest wie Fliegendreck. Der Nachziehende hätte nun wenigstens im Sinne der Konsolidierung 1...Da4- d7(!) spielen müssen, wenngleich Weiß nach 2.Te3-f3! alle Vorteile auf seiner Seite gehabt hätte. Nun zieht eine Krankheit bekanntlich die andere nach sich, wenn der Leib nicht medizinisch versorgt wird. Und wie ein Arzt behandelte der Nachziehende seine Position ganz sicherlich nicht, als er nun 1...Se6-c7? zog, schon eher wie ein Metzger, der brutal mit dem Hackebeil auf Abhilfe sinnt, dabei jedoch größeren Schaden anrichtet, als Not getan hätte. Weiß indes hatte Chirurgenhände, fest, nicht zitternd, und sein Auge traf sehr wohl den Nerv der schwarzen Stellung, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06661: Mit Chirurgenhänden ans Werk gehen (SB)

Gabriel - Matsuo
Halle 1995

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nach 1.Lc4-b3 ließ sich die weiße Stellung über den Druckpunkt c3 mittels des Qualitätsopfers 1...Tc6xc3! 2.b2xc3 Lg7xc3 leicht aus den Angeln heben. Weiß hätte nun nach 3.Te1-f1 Da5xa3+ 4.Kc1-d1 Da3-a1+ 5.Kd1-e2 Lb7-a6+ bzw. 3.Te1-g1!? Da5xa3+ 4.Kc1-d1 Da3-d6+! 5.Kd1-e2 - 5.De3-d3? Lb7-f3+! - 5...Lb7-a6+ 6.Ke2-f3 Lc3-d4 7.Tg1-d1 Dd6-c6+ 8.De3-e4 La6-e2+! die Segeln noch einigermaßen ehrenvoll streichen können, statt dessen unterlief ihm mit 3.Kc1-d1? Lc3xe1 4.f4-f5 - offenbar hatte er 3.De3xe1? Lb7-f3+ übersehen - 4...Lb7-f3+ 5.Kd1-c1 Da5-c3 ein schändlicher Abschlußfehler.


Erstveröffentlichung am 22. August 2005

21. August 2018


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