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SCHACH-SPHINX/06849: Timmans goldene Jahre (SB)


Gern erinnert man sich zurück an die 1980er Jahre, als der holländische Großmeister Jan Timman seine Gegner haufenweise niedermähte, an seine teils flotten, teils schnoddrigen Kommentare, an die charmante Art seines Lächelns, an seine vielen Siege und spärlichen Niederlagen, als er in Holland unbestritten die Nummer 1 war. Doch diese Tage sind längst ergraut, Vergangenheit geworden. Der Weltmeisterschaftskampf gegen Anatoli Karpow 1993 hätte der Höhepunkt seiner schillernden Karriere werden können, aber es kam anders. Gegen den russischen Champion standen seine Chancen anfangs gut, doch dann ging es immer rascher mit ihm bergab. Konzentrationsschwächen, halbherzige Züge und eine offensichtlich schlechte Vorbereitung hatten all seine Hoffnungen auf den Thron zunichte gemacht. Tja, wenn er seinerzeit gegen Karpow so gespielt hätte wie beispielsweise in der Holländischen Meisterschaft in Leeuwarden 1980, wo Timman gegen seinen Landsmann Scheeren wie ein Rachegott auftrat. Timman, mit den schwarzen Steinen, hatte einen ganzen Turm gegeben für eine Treibjagd auf den weißen König. Der letzte Zug von Scheeren im heutigen Rätsel der Sphinx 1.f2-f3 war wie ein Blatt im Wind, und der Sturm sollte noch entsetzlicher werden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06849: Timmans goldene Jahre (SB)

Scheeren - Timman
Leeuwarden 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
An Angriffsgeist hatte es Theo Waldschütz nie gefehlt und mit 1.Sc5- d7! besiegelte er das Schicksal der schwarze Stellung. 2.Sd7xf6 mußte auf alle Fälle verhindert werden, doch auf 1...Lc8xd7 wäre 2.Te1xe7! vernichtend gewesen. So mußte Ludwig Rellstab seine Dame mit 1...Dc7xd7 opfern, und der Rest war dann nur noch Schweigen: 2.Td1xd7 Ta7xd7 3.h2-h3 Lf6xb2 4.Te1xe7 Td7xe7 5.Lf8xe7 a6-a5 6.Le7-f6+ Lb2xf6 7.Df7xf6+ Tg8-g7 8.Df6-f8+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 26. Februar 2006

25. Februar 2019


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