Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/07315: Umstand der Verwirrung (SB)


Immer schon übte die Komplexität eine seltsame Faszination auf den Menschen aus. Wie anders sollen sich Bräuche und Sitten sonst erklären lassen, wenn nicht durch den Umstand der Verwirrung, der den menschlichen Interessen zugrunde liegt. Zivilisatorisch überdauert hat dieser Hang in vielen Formen der Gläubigkeit, die auch dann beibehalten werden, wenn das Gegenteil längst bewiesen ist. Vor allem der Glaube an die Zahl hat es den Menschen angetan. So geht das Gerücht, in den Köpfen der Schachmeister würden Myriaden von Abfolgen und Zwischenzügen umgedreht. Daß das menschliche Denken dazu gar nicht in der Lage ist, wird kaum berücksichtigt. Die Kunst des Schachspiels besteht vielmehr darin, alles Überflüssige von einem einmal gefaßten Plan abzutrennen und so auf das Wesentliche zu kommen. Den Blick von den Nebeln der Verwirrung zu klären, fällt einem geübten Meister leicht, weil er die Komplexität als erstes Hindernis begreift. Juvcenko hatte in seiner Partie gegen Michalek gerade die schwarze Dame mit seinem Läufer bedroht, worauf der Nachziehende mit einem Turmangriff auf die weiße Dame konterte. So haarsträubend sich die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx auch ausnimmt, die Pointe für den weißen Schlußakkord ist bei alledem einfach zu finden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07315: Umstand der Verwirrung (SB)

Juvcenko - Michalek
CSSR 1969

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Hätte Simagin etwas tiefer in die Stellung geblickt, so wäre ihm der Prachtzug 1.Td6xg6!!, der sofort gewinnt, nie und nimmer entgangen.



17. Mai 2021


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang