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SCHACH-SPHINX/07319: Geometrie der Zahl (SB)


Es war um das Jahr 840, als arabische Mathematiker die Aufgabe lösten, mit einem Springer alle 64 Felder des Brettes einmal zu betreten und mit dem letzten Schritt so abzuschließen, daß der Kontakt zum Startfeld wieder hergestellt war. Da die alten Manuskripte in Privatbesitz waren oder in Bibliotheken staubig wurden, entdeckten erst im 18. Jahrhundert Europas Mathematiker dies Problem erneut und stürzten sich mit Wissenseifer darauf. Ihnen ging es in erster Linie darum, allgemeingültige Lösungsmethoden herauszuarbeiten, die das Probieren auf gut Glück überflüssig machen sollten. Tatsächlich gibt es verschiedene Ansätze zur Problemlösung, und es ist erstaunlich, wie stark die europäische Denk- und Kulturgeschichte vom Erbe der Araber noch bis heute zehrt. Auf dem Schachbrett indes hilft Mathematik nur bedingt, weil sich Strategie und Logik nicht unbedingt von Zahlenketten einfangen lassen. Im heutigen Rätsel der Sphinx zeigte der jugoslawische Großmeister Ljubojevic 1974 in seiner Partie gegen Durao seine ganze Genialität. Auf dem Brette lag noch Stille, aber Ljubojevics spähender Blick durchdrang das Dunkel der Stellung. Nun, Wanderer, nach welchem Takt spielte die weiße Musik?



SCHACH-SPHINX/07319: Geometrie der Zahl (SB)

Ljubojevic - Durao
Orense 1974

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Seirawan fand den Dreh, als er mit 1.Tg3xg7+! die schwarze Königsstellung zertrümmerte und nach 1...Kg8xg7 2.Dc5-g5+ Kg7-f7 3.Dg5xf6+ Kf7-e8 4.Ld3-g6+ Sd6-f7 5.Lb2-e5! zum letzten Lanzenstoß ansetzte. Aufgrund der vernichtenden Drohung 6.Le5xc7 nebst 7.Df6-d8# gab sich Barbero dem Jugendweltmeister geschlagen.

15. Juni 2021

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 22. Juni 2021


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