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MELDUNG/214: Was asiatische Gesellschaften zusammenhält (idw)


Jacobs University Bremen gGmbH - 19.12.2017

Was asiatische Gesellschaften zusammenhält


Wirtschaftliche Entwicklung stärkt den Zusammenhalt, Armut schwächt ihn: Erstmals hat ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Boehnke von der Jacobs University und Prof. Dr. Jan Delhey von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg den gesellschaftlichen Zusammenhalt in 22 Ländern Süd-, Südost und Ostasiens (SSOA) gemessen. Laut der Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ist der Zusammenhalt in Hongkong und Singapur am stärksten, gefolgt von Thailand und Bhutan.

Wirtschaftliche Entwicklung stärkt den Zusammenhalt, Armut schwächt ihn: Erstmals hat ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Boehnke von der Jacobs University und Prof. Dr. Jan Delhey von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg den gesellschaftlichen Zusammenhalt in 22 Ländern Süd-, Südost und Ostasiens (SSOA) gemessen. Laut der Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ist der Zusammenhalt in Hongkong und Singapur am stärksten, gefolgt von Thailand und Bhutan.

Basierend auf Daten aus dem Zeitraum von 2004 bis 2015 entwickelten die Forscher einen Index, der neben dem Grad des Zusammenhalts die zeitliche Entwicklung darstellt sowie Stärken und Schwächen im Zusammenhaltsprofil aufzeigt. Die Datenanalyse zeigt, dass der soziale Zusammenhalt in den wirtschaftlich am weitesten entwickelten Ländern am stärksten ausgeprägt ist. Wirtschaftliche Entwicklung, Wohlstand, Human Development (vor allem Bildung und Lebenserwartung) und Geschlechtergleichheit stellen mithin Schlüsselfaktoren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar. Allerdings gibt es auch weniger entwickelte Länder mit einem hohen Zusammenhalt.

Extreme Armut hat den größten negativen Einfluss auf den Zusammenhalt, gefolgt von der Diskriminierung von Frauen. Kulturelle Vielfalt im Sinne sprachlicher, ethnischer oder religiöser Heterogenität hingegen zeigt keinen eindeutig nachweisbaren Einfluss auf sozialen Zusammenhalt. Lediglich ein sehr hoher Grad an ethnisch-kultureller Vielfalt scheint ihn zu beeinträchtigen.

Im Gesamtindex aller untersuchten Länder über den gesamten Untersuchungszeitraum liegen Hongkong und Singapur an der Spitze, gefolgt von Thailand und Bhutan. Ein moderater Zusammenhalt wurde für die meisten Länder Südostasiens gemessen, während die südasiatischen Länder die Schlusslichter bilden.

Zu den positiven Effekten von sozialem Zusammenhalt gehört, dass er dazu beiträgt, wirtschaftliche Produktivität zu fördern und Arbeitslosigkeit zu verringern. Gleichzeitig weisen die Ergebnisse auch auf den möglichen janusköpfigen Charakter von Zusammenhalt hin: Je nach politischen Rahmenbedingungen kann er einerseits als Kitt der Gesellschaft, der wirtschaftlichen Fortschritt und "wohlwollenden" politischen Führern eine inklusive Entwicklungspolitik ermöglicht, andererseits aber auch als Fundament autoritärer Herrschaftssysteme dienen.


Über die Jacobs University:
Die Jacobs University ist eine private, unabhängige, englischsprachige Universität in Bremen. Hier studieren junge Menschen aus der ganzen Welt in Vorbereitungs-, Bachelor-, Master- und PhD-Programmen. Internationalität und Transdisziplinarität sind die besonderen Kennzeichen der Jacobs University: Forschung und Lehre folgen nicht einem einzigen Lösungsweg, sie gehen Fragestellungen aus der Perspektive verschiedener Disziplinen an. Dieses Prinzip macht Jacobs Absolventen zu begehrten Nachwuchskräften, die erfolgreich internationale Karrierewege einschlagen.


Weitere Informationen:
http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/deutschland-und-asien/projektnachrichten/was-haelt-asiatische-gesellschaften-zusammen/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution698

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Jacobs University Bremen gGmbH, Thomas Joppig, 19.12.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Dezember 2017

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