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KIND/100: Mathematische Bildung in Kindergarten und Grundschule (Uni Bremen)


Pressemitteilung der Universität Bremen vom 28. Dezember 2011

Mathematische Bildung:
Wie anschlussfähig sind die Konzepte von Kindergarten und Grundschule?

Bildungswissenschaften: BMBF bewilligt der Uni Bremen und der PH Freiburg 700.000 Euro für eine Studie über Mathematikdidaktik in KITA und Grundschule


Mathematische Bildung in Kindergarten und Grundschule unterscheiden sich. In der Grundschule kommt dem Fach Mathematik eine hohe Bedeutung zu - im Kindergarten dagegen gibt es keine Fächer. Mathematische Bildung ist Teil des Kindergartenalltags. Ob es gelingt eine kontinuierliche mathematische Bildungsbiografie der Kinder zu fördern, hängt wesentlich davon ab, wie die Mathematik-Vermittlung von Kindergarten und Grundschule aufeinander aufbauen. Das setzt auch voraus, dass beide Institutionen fachlich kooperieren. Sehr wichtig ist dabei das gegenseitige Verständnis, wie die jeweils andere Seite über Mathematik denkt und wie sie mit den Kindern arbeitet.

Wissenschaftlich ist längst bewiesen, dass ein bruchloser Übergang von der KITA in die Schule wichtig für den schulischen Erfolg ist - das gilt auch für das Fach Mathematik. Was muss getan werden, damit Elementar- und Primarbereich auch mathematikdidaktisch besser kooperieren können? Das sind zentrale Fragestellungen, die in dem Projekt AnschlussM "Anschlussfähigkeit der mathematikdidaktischen Überzeugungen und Praktiken von Erzieher/innen und Grundschullehrer/innen als Bedingung der Vernetzung von Elementar- und Primarbereich" untersucht werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat für das Verbundprojekt der Universität Bremen und der Pädagogischen Hochschule Freiburg jetzt 700.000 Euro bewilligt.

Koordiniert wird das Projekt von Ursula Carle, Professorin für Elementar- und Grundschulpädagogik im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen. Beteiligt sind von der Arbeitsgruppe Frühpädagogische Forschung der Uni Bremen auch die Professorinnen Dagmar Bönig (Mathematikdidaktik im Elementar- und Primarbereich) und Anne Levin (Allgemeine Didaktik und Empirische Unterrichtsforschung) beteiligt. Verbundpartner an der PH Freiburg ist Professor Gerald Wittmann vom dortigen Institut für Mathematische Bildung. Die Untersuchung findet in Bremen und Baden-Württemberg statt. Ergebnisse sollen in zwei Jahren vorliegen.

Ein Hauptproblem für die unklare Passung mathematischer Bildung zwischen KITA und Schule wird in unterschiedlichen pädagogisch-didaktischen Überzeugungen und Praktiken von Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen vermutet. In der repräsentativen Studie soll nun erstmals in Deutschland empirisch herausgefunden werden, wodurch sich das Verständnis von mathematischer Grundbildung zwischen Erzieher/innen und Lehrer/innen unterscheidet. Dazu werden beide Gruppen intensiv befragt. Parallel dazu wird in Videomitschnitten die reale Arbeit im Kindergarten und in der Grundschule festgehalten. Auf der Basis aller gewonnenen Daten werden die Verwerfungen zwischen KITA und Schule herausgefiltert. Schließlich wird ein Strukturmodell entwickelt, in dem die gemeinsamen bzw. zusammengehörigen mathematikdidaktischen Kompetenzen der Erzieher/innen und der Grundschullehrer/innen dargestellt werden. Die Ergebnisse sollen für die Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildung Anstöße geben. Schulischer Erfolg fängt ganz früh an.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 404 / 28. Dezember 2011 SC
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E-Mail: presse@uni-bremen.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2011