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VERBAND/138: Bestürzung zum Umdenken nutzen (BDP)


Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Pressemitteilung vom 17. Dezember 2012

Bestürzung zum Umdenken nutzen

BDP fordert verstärktes Engagement für ein positives Schulklima



Angesichts des Todes von so vielen Menschen durch den Amoklauf in Newtown, spricht der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen den Eltern und Angehörigen der Opfer, darunter auch eine Schulpsychologin, seine Anteilnahme und sein Mitgefühl aus. Auch wenn solche Taten nur schwer zu verhindern sind, fordert der Verband die Politik auf, sich noch mehr der Prävention zuzuwenden. Neben einem besseren Hilfesystem für Schulen ist die Schaffung eines positiven und integrativen Klimas wichtig.

"Wir brauchen eine Schule, die alle mitnimmt und auch so genannte Außenseiter mit ins Boot holt", erklärt der Vorsitzende der Sektion Schulpsychologie im BDP, Stefan Drewes. "In der Schule können Kinder und Jugendliche mit schwierigen Entwicklungsverläufen frühzeitig erkannt werden. Präventive psychologische Beratungskonzepte in den Schulen können helfen, auch schwierige Schüler in die Klasse zu integrieren, Lehrer zu stärken und therapeutische Angebote zu vermitteln wenn sie notwendig sind."

Aufgrund der langen Wartelisten bei Psychotherapeuten in Deutschland ist es kein Geheimnis, dass in der Versorgung noch nicht mal alle berücksichtigt werden können, die dringend einer Psychotherapie bedürfen. Sind es bei den Erwachsenen etwa die Hälfte, so stehen für Kinder- und Jugendliche nur etwa 30 Prozent der Therapieplätze, die notwendig wären, zur Verfügung. "Die Tatsache, dass meist junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren solche Gewalttaten in Schulen ausüben, zeigt einen Handlungsbedarf in der Schule und in der psychotherapeutischen Versorgung auf", stellt BDP-Vizepräsident Heinrich Bertram fest. "Die psychotherapeutische Unterversorgung ist in der Gruppe der Heranwachsenden besonders hoch."

Der BDP würde es begrüßen, wenn die laufenden Bedarfsplanungen bei Schulpsychologen und Psychologischen Psychotherapeuten gleichermaßen an dem realen Bedarf und den Zielen "mehr Integration" und "mehr psychische Gesundheit" orientieren würden.

Der BDP weist auf seine Webseite hin, die erste Antworten auf viele Fragen nach Unglücken, unter anderem zum Thema "Traumatisierung" beantwortet:
www.bdp-verband.de/service/notfall-faq.shtml#06

Diese Pressemitteilung steht auch als PDF zur Verfügung: www.bdp-verband.de/bdp/presse/2012/19_BDP_Pressemitteilung.pdf


Über den Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP):

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) vertritt die beruflichen und politischen Interessen der niedergelassenen, angestellten und beamteten Psychologen und Psychologinnen aus allen Tätigkeitsbereichen. Diese sind unter anderem: Gesundheitspsychologie, Klinische Psychologie, Psychotherapie, Schulpsychologie, Rechtspsychologie, Verkehrspsychologie, Wirtschaftspsychologie, Umweltpsychologie und Politische Psychologie. Der BDP wurde 1946 gegründet und ist Ansprechpartner und Informant für Politik, Medien und Öffentlichkeit. Rund 11500 Mitglieder sind im BDP organisiert.
Besuchen Sie den BDP im Internet: www.bdp-verband.de

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 19/12 vom 17. Dezember 2012
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Alenka Tschischka, Pressesprecherin
Am Köllnischen Park 2, 10179 Berlin
Tel. 030 - 209 166 620
Fax: 030 - 209 166 680
a.tschischka@bdp-verband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2012