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VERKEHR/038: Die Gewalt der Beschleunigung (idw)


Universität zu Köln - 18.02.2009

Die Gewalt der Beschleunigung

Kölner Professor untersucht die physikalischen Begrenzungen des Systems 'Straßenverkehr'


18- bis 24-Jährige zählen zu den Verkehrsteilnehmern mit erhöhtem Unfallrisiko. Zwar verunglückten im Jahr 2008 auf nordrhein-westfälischen Straßen erstmals seit 1970 deutlich weniger Männer und Frauen dieser Altersgruppe - die Zahl der 18- bis 24-Jährigen, die bei einem Unfall ums Leben kamen, sank gegenüber dem Vorjahr um 16,9 Prozent auf 113, die Zahl der Verletzten ging um 6,5 Prozent auf 14.081 zurück. Dennoch ist diese Gruppe der noch unerfahrenen und oftmals risikofreudigen Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet. (Quelle: Polizei NRW - Verkehrsunfallstatistik 2008)

Mit den Gründen für dieses hohe Unfallrisiko junger Menschen befasst sich der Kölner Physiker Professor Dr. André Bresges. Am Institut für Physik und ihre Didaktik der Universität zu Köln erforscht er mit physikalischen Methoden die Folgen gefährlichen Verhaltens im Straßenverkehr. Sein Anliegen ist es, junge Verkehrsteilnehmer über die physikalischen Bedingungen im Straßenverkehr sowie über die Folgen eigener Fehleinschätzungen aufzuklären. "Nicht selten glauben junge Autofahrer, man könnte einen Aufprall mit 50km/h ohne Sicherheitsgurt überleben und sich dann, ohne Gurt, leichter aus dem Auto befreien", beschreibt Professor Bresges eine für diese Altersgruppe typische Vorstellung. Dass diese Annahme tödlich sein kann, möchte er mit seiner Forschungsarbeit untermauern. Als Experte begleitet Professor Bresges daher eine nordrhein-westfälische Kooperation zwischen Schulen, Hochschule und Polizei, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, unter jungen Menschen ein stärkeres Bewusstsein nicht nur für die Gefahren im Straßenverkehr, sondern auch für die Konsequenzen eigenen Fehlverhaltens zu schaffen. "Die Zusammenarbeit macht es möglich, neben den physikalischen auch soziale, medizinische und juristischen Aspekte in Aufklärungsmaßnahmen einfließen zu lassen", erläutert Professor Bresges das Konzept der Kooperation. Bei den jungen Verkehrsteilnehmern soll gezielt ein positives Image des Gurttragens aufgebaut werden. "Denn Autofahren ohne Gurt ist immer eine schlechte Idee", weiß der Physiker.

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität zu Köln, Gabriele Rutzen, 18.02.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2009