Schattenblick →INFOPOOL →SOZIALWISSENSCHAFTEN → SOZIOLOGIE

FORSCHUNG/048: "Glaube ist cool!" (Unijournal Trier)


Unijournal Heft Nr. 3/2006 - Zeitschrift der Universität Trier

Trierer Forschung
"Glaube ist cool!"

Von Julia Reuter, Waldemar Vogelgesang


Forschungsdossier:

Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsverbundes untersuchen Sozial- und Kommunikationswissenschaftler/innen der Universitäten Bremen, Dortmund, Koblenz und Trier den XX. katholischen Weltjugendtag, der vom 15. bis 21. August 2005 in Köln stattfand.


*


Ziel der disziplinenübergreifend angelegten Studie ist es, den Weltjugendtag als religiöses Event sowohl in seiner lokalen Organisation und globalen Medienpräsenz als auch im konkreten Erleben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erfassen. Im Fokus steht dabei die Frage, wie sich Religion unter Individualisierungs- und Globalisierungsbedingungen in der Gegenwart gewandelt hat, was Religiös-Sein und religiöse Gemeinschaft für junge Menschen heutzutage bedeuten. Der Forschungsverbund setzt sich aus drei Teilprojekten zusammen, die der Multidimensionalität des Events Rechnung tragen sollen. So geht es den Forscherinnen und Forschern der Universität Dortmund vorwiegend darum zu erfassen, wie die katholische Kirche das Großevent geplant und realisiert hat. Daneben befasst sich das Bremer Forschungsteam mit der Medienberichterstattung über das Großereignis. Die Forscherinnen und Forscher der Universitäten Trier und Koblenz gehen der Frage nach, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den verschiedenen Ländern mit dem Ereignis verbinden, wie sie die Sinnangebote auf dem Weltjugendtag erlebt haben und welche Formen von religiöser Gemeinschaft auf dem Event entstanden sind.

Die Schlagzeile einer deutschen Boulevardzeitung ist zum Slogan des XX. Weltjugendtags geworden: "Wir sind Papst!" Was als Aufmacher gedacht war und seine publizistische Breitenwirkung nicht verfehlt hat, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine punktgenaue Diagnose gegenwärtiger Jugendreligiosität: Autonomie und Selbstbestimmung sind angesagt auch in Glaubensfragen. Was Papst und Kirche für sich in Anspruch nehmen, einen institutionellen Alleinvertretungsanspruch christlicher Lehrmeinungen und Wahrheiten, ist auch für das religiöse Selbstverständnis der überwiegenden Mehrheit junger Menschen bezeichnend.

Was sich hier andeutet, stellt für die jugendsoziologische Religionsforschung eine besondere Herausforderung dar. Denn die Beziehung Jugendlicher zu Religion und zur Institution Kirche fügt sich keiner einfachen Denkschablone, sondern erweist sich als ungemein vielfältig und bunt. Der Tenor ist dabei gleich lautend: Religion ist zu etwas geworden, was man sich aussuchen kann. Für die heutige Zeit charakteristische Individualisierungsprozesse und damit verbundene Freisetzungen werden in diesem Zusammenhang als zentrale Ursachen für die zunehmende religiöse Autonomisierung angesehen. Die Pluralisierung der gesamtgesellschaftlichen Lebensverhältnisse findet sich spiegelbildlich auch in der religiösen Sphäre wieder und zwar als Vielfalt und Konkurrenz von unterschiedlichen sakralen Formen, Weltanschauungen und Glaubenssystemen.

Auf diese Herausforderung reagiert die Katholische Kirche mit spezifischen, zunehmend mediatisierten Veranstaltungsformen, die zum Ziel haben, die 'Einheit der Kirche' im öffentlichen Bewusstsein wie im subjektiven Erleben der Teilnehmer zu verankern. So nimmt nicht nur die Zahl kirchenreligiöser Events laufend zu, sondern auch die Zahl der - insbesondere jugendlichen - Teilnehmer. Charakteristisch für diesen neuen Typus von 'religiösen Hybridevents', deren Bogen sich von Feuergottesdiensten bis zu Rafting-Wallfahrten spannen lässt, ist die Kombination von traditionellen Elementen kirchlicher Liturgie und Seelsorge mit erlebniszentrierten Bestandteilen populärer Eventkultur. Die Weltjugendtage können angesichts dieser Entwicklung als herausragende Fallbeispiele angesehen werden und zwar sowohl quantitativ durch die Teilnehmerzahl als auch qualitativ durch die Form der Veranstaltung. Im Jahr 1985 von Papst Johannes Paul II. initiiert, finden sie seither im zweijährigen Turnus in Metropolen rund um den Globus statt. Dabei ziehen sie Jugendliche geradezu magnetisch an: Nach Rom kamen im Milleniumsjahr zwei Millionen, und auch beim letzten Weltjugendtag 2005 in Köln konnte über eine Million Teilnehmer aus aller Welt verzeichnet werden.

Wie bewerten und kontextualisieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gemeinschaftsangebote des Weltjugendtags? Wie wird religiöse Gemeinschaft von den Jugendlichen selbst praktiziert und erlebt? Welche Erwartungen verbinden sie damit? Mit diesen Fragen machte sich unser Forschungsteam im August 2005 auf zum Weltjugendtag nach Köln. Unsere Annäherung an den religiösen Interaktions-, Erfahrungs- und Gruppenzusammenhang der Teilnehmer am Weltjugendtag erfolgte auf der Grundlage eines lebensweltnahen und methodenintegrativen Forschungsdesigns. Konkret gingen wir explorativ und fallbezogen vor, indem wir sechs unterschiedliche Teilnehmergruppen begleiteten, die wir bereits im Vorfeld des Mega-Events kontaktierten, um auf der Basis eines sich entwickelnden Vertrauensverhältnisses ein 'partizipatorisches Forschungshandeln' zu gewährleisten. Neben katholischen Gemeindegruppen und neuen religiösen Gemeinschaften aus den Regionen Trier und Koblenz, wurden auch Jugendgruppen ans Frankreich und Mexiko begleitet, und zwar jeweils von zwei studentischen Mitgliedern des Forschungsteams in der Rolle eines teilnehmenden Beobachters. Ihre Aufgabe war es, möglichst unvoreingenommen die Erfahrungen und Deutungsmuster der Gruppenmitglieder in ihrer interaktiven und kollektiven Handlungspraxis zu dokumentieren.

Verwendet wurden Strategien prozessorientierter Feldforschung, weil der Untersuchungsgegenstand (Gemeinschaft) kein raumzeitlich fixiertes Phänomen ist, sondern sich an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten 'ereignet' sowie von unterschiedlichen Personen unterschiedlich praktiziert wird. Gleichzeitig wollten wir durch die divergierenden 'native points of view' der sechs Teilnehmergruppen die situative Gemeinschaftsbildung auch in Biographie, Milieu- und kulturspezifischer Perspektive interpretieren. Im Zentrum stand die konkrete Alltagspraxis der Akteure, der wir uns unter Zuhilfenahme von nicht-reaktiven dokumentarischen Erhebungsmethoden (Tagebuch, Foto, Film) und reaktiven 'hands-on-Strategien' (Ad-hoc-Interview, Leitfadeninterview, Gruppendiskussion) näherten.

Forschungsfragen und -methoden

Neben zahlreichen persönlichen Einzelgesprächen, in denen wir den subjektiven Motiven, Deutungen und Bewertungen der Jugendlichen nachspürten, kamen so noch Beobachtungen aus erster Hand hinzu, in denen die situative Gestaltung von Gemeinschaft vor Ort im Vordergrund stand. Komplettiert wurden die qualitativen und themenfokussierten Befragungen und Beobachtungen durch Gruppendiskussionen vor und nach dem Weltjugendtag sowie durch einen standardisierten Fragebogen zur Teilnehmerstruktur und Eventbeurteilung, den insgesamt knapp 600 Jugendliche ausfüllten.

Zusammengekommen sind auf diese Weise über 100 Stunden Interviewmaterial, 562 ausgefüllte Fragebögen, mehrere Feldtagebücher und seitenlange Beobachtungsprotokolle, knapp 1.000 Fotos, aber vor allem unvergessliche Erlebnisse in Köln, die das Forschungsprojekt Weltjugendtag im Erleben des Projektteams zu einem "Forschungsevent" machten. Auch wenn die Auswertung der Daten im Rahmen des Forschungsprojekts noch nicht abgeschlossen ist, lässt sich eine erste Zwischenbilanz ziehen.

Schnell stellte sich heraus, dass unser Fokus auf Gemeinschaft richtig gewählt war. Denn fast ausnahmslos wurde das Erleben von Gemeinschaft als die zentrale Weltjugendtagserfahrung bei allen TeilnehmerInnen genannt. "Miteinander sein", "Gemeinschaft erleben", "Teil einer Menge sein" oder "mit anderen zusammen kommen" stellen im Empfinden der Jugendlichen die echten Highlights des Weltjugendtags dar. Dies gewinnt vor allem deshalb an Bedeutung, weil die Jugendlichen als 'Gläubige' bzw. als 'bekennende Katholiken' im Alltag massiven Marginalisierungs- und Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt sind. So bekamen wir immer wieder zu hören, dass die Gemeinschaftserfahrung auf dem Weltjugendtag deshalb so zentral sei, weil sie sich gegen das Gefühl stelle, im Glauben 'allein' zu stehen. So offen ihre Glaubenszugehörigkeit zu zeigen und zu bezeugen, bedeutete für viele Jugendliche eine Erfahrung, die sie in dieser Form nicht kannten. Im Gegenteil, in ihrer normalen Umgebung sind sie sehr viel eher mit einer Art von 'katholischer Diasporasituation' konfrontiert, die ihre religiöse Haltung auf die 'Hinterbühne' verbannt. Ein junger Mann beschreibt dieses Gefühl sehr eindrucksvoll: "Für mich hat der Weltjugendtag den Sinn, dass wir einfach nicht alleine sind, gerade hier in Deutschland. In vielen Ländern ist es vielleicht schon noch so, dass sie wissen, okay, da ist die Pfarrei einfach sehr stark, und man ist kein Außenseiter. Aber hier in Deutschland ist man ja schon fast ein Außenseiter. Aber hier in Köln, da ist man kein Außenseiter, sondern man ist ein Glied in dieser riesigen Kette, die einfach alle zusammen hält. Auf dem Weltjugendtag jetzt, da treffen eine Million Menschen aufeinander und sagen, 'wir sind gekommen, um IHN anzubeten' (Motto des Weltjugendtags; die Verf.), aber auch um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und Spaß zu haben; das ist für mich bombastisch."

Für die versammelten Jugendlichen aus der ganzen Welt war der Weltjugendtag eine "Riesenparty" mit Ihresgleichen und 'ihrem' Papst - eine Party zudem, die "richtig Spaß" bereitete. Gleichzeitig war die religiöse Dimension der Veranstaltung den Jugendlichen nicht nur bewusst, sie war ihnen auch wichtig. Es ging ihnen in der Tat darum, ihren Glauben zu feiern, und zwar in jugendadäquaten Formen, mit viel rhythmischer Musik, mit der Möglichkeit, sich zu bewegen und zu tanzen, auch während der Gottesdienste, mit der Chance, sich auch einmal ungezwungen, locker und leger in kirchlichen Räumen benehmen zu dürfen. Nicht umsonst wurde in den meisten Gesprächen, die wir führten, immer wieder betont, Köln sei als Erlebnis deshalb so "geil" und so "cool", weil man endlich einmal erleben durfte, dass "Kirche und Religion auch Spaß machen können." Diesen Spaß wollte man sich aber nicht dadurch verderben lassen, dass man über den Glauben und seine unterschiedlichen Auslegungen diskutiert und seinen eigenen Standpunkt verteidigt und legitimiert. Die wenigen Veranstaltungen, die als diskursiv zu bezeichnen waren, in denen entweder über das Selbstverständnis der Kirche im dritten Jahrtausend oder über die sozial- und umweltpolitische Verantwortung der Christen gesprochen wurde, waren fast immer schlecht besucht. In den kirchenkritischen Veranstaltungen der Bewegung 'Kirche von unten' versammelten sich lediglich einige ältere Aktivisten - die Jugendlichen ließen diese und ähnliche Veranstaltungen zielsicher links liegen. Trotz der Pluralität des Katholischen überwog auf dem Weltjugendtag das Erlebnis, Teil einer großen, fröhlichen und selbstbewussten Gemeinschaft zu sein und die identitätssichernde Erfahrung zu machen, dass auch Religion und Glauben "cool" sein können. Und deswegen nahm man die von den Veranstaltern vorgegebene und meisterhaft inszenierte 'Konsensfiktion' des großen katholischen Glaubensfestes gerne an und setzte sie um.

Der Papst wurde von den jugendlichen Teilnehmern nicht als religiöser Superstar angesehen, aber er wurde von ihnen als ein solcher gefeiert. In kaum einer der Begegnungen mit dem Papst - weder am Tage seiner Ankunft bei der Fahrt mit dem Schiff, der zentralen Begrüßungsveranstaltung auf dem Domplatz und der anschließenden Fahrt mit dem Papamobil durch die Kölner Innenstadt, noch auf der Vigilfeier und dem Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld - waren jene herkömmlichen Verhaltensformen zu entdecken, mit der katholische Laien über Jahrhunderte ihren 'Hirten' Verehrung und Gehorsam bezeugten. Kein Kniefall, kein Kopfsenken, keine Gebetsgeste waren außerhalb der Gottesdienste zu sehen und wenn, dann waren es ausschließlich ältere 'Zaungäste', die dies taten. Nicht Demut und Devotion waren angesagt, sondern Begeisterung und Ekstase. Nicht Stille, Kontemplation und Nachdenklichkeit prägten die Begegnungen, sondern lautstarker Jubel und Akklamation. Allein deshalb unterschieden sich viele Szenen bei den Auftritten des Papstes kaum von den Auftritten eines Robbie Williams.

Auch Papst Benedikt XVI. konnte sich seiner Verehrung mit Hilfe von inzwischen zu Ritualen verfestigten Stereotypen einer medial geprägten, weltweiten Popkultur nicht entziehen, zumal sein Vorgänger die Macht der medialen Inszenierung erkannte und sie bewusst zur Präsentation und Verbreitung seiner 'Botschaft' benutzte - gerade auch auf den von ihm initiierten Weltjugendtagen. So ungehemmt sich die Begeisterung bei den Auftritten des Papstes insgesamt auch Bann brach, so gab es unter den Teilnehmern am Weltjugendtag doch auch einige, die der "Papstbejubelei" eher skeptisch gegenüber standen und versuchten, sich ihr zumindest teilweise zu entziehen, indem sie beispielsweise die Ankunft des Papstes fern vom Ort des realen Geschehens über Videoleinwände verfolgten. Gerade die älteren Teilnehmer entzogen sich dem "Hype" und kommentierten ihn (medien-) kritisch.

Die Tatsache, dass der Weltjugendtag weitgehend friedlich und gewaltfrei ablief, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass unter der harmonischen Oberfläche Konflikte schwelten. Diejenigen, die zum einen um die 'richtige' Definition des Katholischen, zum anderen um Macht und Einfluss in der hierarchischen Organisation der Kirche kämpften, waren die unterschiedlichen, in der Regel fest organisierten katholischen Interessengruppen. BDKJ-Gruppen, Jugend 2000, Kirche von unten, Taizé-Gruppen, vor allem aber die verschiedenen Neuen Geistlichen Gemeinschaften wetteiferten um Aufmerksamkeit und (mediale) Präsenz, auch durchaus mit dem Ziel, neue Mitglieder zu rekrutieren. Insofern kann man etwas provozierend durchaus von 'innerkatholischen Missionierungsstrategien und Missionsbemühungen' auf dem Weltjugendtag sprechen.

"Wir müssen sichtbar sein"

Eine besondere Rolle nahmen dabei die sogenannten Neuen Geistlichen Gemeinschaften ein, die trotz aller Unterschiede in Programmatik, Lebensstil und Lebensform die Überzeugung eint, 'Elitetruppen' der Kirche und des Papsttums zu sein. Während die eher 'linkskatholischen' Gruppierungen, wie beispielsweise die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB), größtenteils Offenheit demonstrierten und versuchten, ihr 'kritisches' Image diskursiv zu vermarkten, wenn auch weitgehend erfolglos, so verfolgten die 'traditionalistischen' Gruppierungen eher die Strategie, durch Geschlossenheit und Masse Macht zu demonstrieren - gegenüber der Öffentlichkeit, noch mehr aber gegenüber der katholischen Hierarchie. Ihre Devise lautete: "Wir müssen sichtbar sein!", "wir müssen uns zeigen!". Dies wurde strategisch - und teilweise auch erfolgreich - umgesetzt und zwar zum einen durch Uniformierungen und dem Tragen erkennbarer Symbole (Standarten, Fahnen, Halstücher, T-Shirts), zum anderen durch die Attraktivität des eigenen Programms und der eigenen Begegnungszentren und schließlich durch die Organisation aufmerksamkeitsheischender Sonderveranstaltungen (Konzerte mit eigenen Musikgruppen, Lichterketten, von Bischöfen angeführte Prozessionen etc.).

Botschaften des Weltjugendtags

Die exemplarische Analyse des XX. Weltjugendtags in Köln soll, so jedenfalls unsere Hoffnung, mehr als nur ein genaueres Verständnis dieser Veranstaltung gewährleisten. Der Weltjugendtag bietet als prototypisches Ereignis auch die Grundlage für eine zu entwickelnde Theorie der Transformation des Religiösen in individualisierten Kontexten. In gegenwärtigen Gesellschaften verlieren Kirchen mit fortschreitender Säkularisierung und Pluralisierung zunehmend das Deutungsmonopol der von ihnen verwalteten und vermittelten symbolischen Sinnsysteme. Religion erscheint weniger als kirchlich kontrollierte kollektive Form der Sinngebung von Leben, sondern zunehmend als in dem Sinne individualisiert, dass religiöse Orientierungen zumeist nur für denjenigen verbindlich sind, der sie eben hat oder teilt. Infolgedessen dürften religiöse Events wie der Weltjugendtag immer mehr an Bedeutung gewinnen, wenn es darum geht, traditionelle Religion an zunehmend individualisierte und kulturell pluralisierte Religionsverständnisse anzuschließen.

Des Weiteren gibt es Anzeichen dafür, dass der 'Wanderer' mit seiner Leitidee 'der Weg sei das Ziel', der Prototyp spätmoderner Religiosität sein könnte. Ob die unter den Jugendlichen zu beobachtende wachsende Sympathie für religiöse Events - wie etwa die Europäischen Jugendtreffen der Gemeinschaft von Taizé, die Diözesanjugendfestivals wie 'Kirche+Jugend+X', die Missionsevents von Pro Christ und Weltjugendtage als besonderes Highlight - sich in diesem Sinne interpretieren lässt, bleibt abzuwarten. Der Trend zu einer Art von 'religiösem Event-Hopping' ist dagegen unübersehbar.


Dr. habit. Waldemar Vogelgesang, FB IV - Soziologie; Arbeitsschwerpunkte: Mediensoziologie, Jugendsoziologie, Migrationsforschung; Mitbegründer der interdisziplinären Forschungsgruppe "Jugend- und Medienkultur".

Jun.-Prof. Dr. Julia Reuter, FB IV - Soziologie; Arbeitsschwerpunkte: Kultursoziologie, Soziologische Theorien sowie Körper- und Geschlechtersoziologie; Mitglied der Senatskommission für Frauenfragen und stellvertretende Frauenbeauftragte des FB IV.


*


Quelle:
Unijournal 3/2006 - Zeitschrift der Universität Trier, S. 28-31
Jahrgang 32/2006
Herausgeber: Der Präsident
Redaktion: Stabsstelle Präsident:
Pressestelle der Universität Trier, 54286 Trier
Tel.: 0651/201-42 38/39, Fax: 0651/201-42 47
E-Mail: presse@uni-trier.de
Internet: www.uni-trier.de/pressestelle/

Unijournal erscheint dreimal jährlich.


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2007