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FORSCHUNG/094: Wohnraum für besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen und deren Integration im Quartier (idw)


Fachhochschule Erfurt - 23.08.2016

Wohnraum für besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen und deren Integration im Quartier

BMBF-Forschungsprojekt zur nachhaltigen Transformation von Stadtquartieren gestartet


Die Zuwanderung von Flüchtlingen und benachteiligten EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern nach Deutschland stellt Kommunen und Wohnungsunternehmen verstärkt vor die Herausforderung, langfristige Ansätze zur Integration dieser Bevölkerungsgruppen zu finden. Dazu untersuchen das Institut für Stadtforschung der Fachhochschule Erfurt und die HafenCity Universität Hamburg ab sofort gemeinsam zwei erfolgversprechende Handlungsansätze in Berlin und Lübeck.
http://www.fh-erfurt.de/isp

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Forschungsprojekt "Strategien und Instrumente zur Integration von besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen (Flüchtlinge, Roma) in den Wohnungsmarkt im Zuge eines nachhaltigen Transformationsprozesses von Stadtquartieren" von 2016 bis 2019 mit 545.000 Euro. Dem Forschungsverbund gehören neben dem Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt (ISP) und dem Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie der HafenCity Universität Hamburg die Grundstücks-Gesellschaft TRAVE GmbH, das Bezirksamt Berlin-Reinickendorf, die Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin, die GESOBAU AG und die Hansestadt Lübeck an.


Flüchtlinge und Roma auf dem Wohnungsmarkt

Allein 2015 beantragten über 470.000 Menschen Asyl in Deutschland. Besonders in wachsenden Großstädten konkurrieren Geflüchtete und ökonomisch benachteiligte EU-Zuwanderer, vor allem Roma, auf dem Wohnungsmarkt mit anderen Geringverdienern. Prekäre Einkommensverhältnisse, fehlende Deutschkenntnisse und Stigmatisierungen erschweren den Zugang zum Wohnungsmarkt. Dabei ist Wohnen ein Kernelement eines eigenständigen Lebens und somit die Grundvoraussetzung für Integration. Erst durch einen festen Wohnsitz ist es möglich, Bildungs- und Arbeitsangebote wahrzunehmen und sich durch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben langfristig in das neue Umfeld zu integrieren.

Kommunen und Wohnungsunternehmen sind maßgebliche Akteure vor Ort. Sie entwickeln und erproben Strategien und Instrumente zur Integration von besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen, worüber unter anderem qualitativ und quantitativ angemessener Wohnraum zur Verfügung gestellt und ein Aufeinander-Zugehen von alteingesessener und neuzugezogener Bevölkerung im Quartier gefördert werden kann.

"Dies erfordert neue Formen des Miteinanders und Möglichkeiten der Kommunikation und Kooperation zwischen alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohnern, Zugezogenen, Wohnungswirtschaft, Kommunen und weiteren Organisationen, die im Quartier aktiv sind. So können Quartiere auf veränderte Anforderungen reagieren.", erläutert Professorin Dr.-Ing. Heidi Sinning vom Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt die Ausgangssituation für das Vorhaben.


Ziele des gemeinsamen Forschungsvorhabens

Das Ziel des Verbundforschungsprojekts ist es, bereits erprobte Strategien und Instrumente in den beiden Beispielprojekten "Bunte 111" in Berlin und "Probewohnen" in Lübeck auszuwerten und anschließend Konzepte zu entwickeln, welche die Anforderungen unterschiedlicher Bewohnergruppen an das gemeinsame Wohnen und Leben im Quartier berücksichtigen. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Kommunen und die Wohnungswirtschaft auf lokaler, Landes- und Bundesebene. "Das Forschungsprojekt will bewährte Strategien der Integration von Zugewanderten optimieren und verstetigen.", betont Professorin Dr. Ingrid Breckner von der HafenCity Universität Hamburg.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution252

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fachhochschule Erfurt, Luise Puffert, 23.08.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. August 2016

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