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MELDUNG/009: Staatsanwalt fordert Haftstrafe für Jürgen Brähmer (SB)


Verteidiger werfen der Anklage oberflächliche Ermittlungen vor


In der Verhandlung gegen Jürgen Brähmer vor dem Amtsgericht in Schwerin hat Staatsanwalt Kollarz sein nur siebenminütiges Plädoyer mit der Forderung nach einem Jahr und sechs Monaten Haft ohne Bewährung für den Weltmeister beendet. Dem 31jährigen Mecklenburger wird zur Last gelegt, bei einer Auseinandersetzung am 31. Mai 2008 in einer Schweriner Bar gegen eine Frau handgreiflich geworden zu sein. Ein zweites Mal soll der vorbestrafte Boxer am 13. September 2008 in einer benachbarten Diskothek einen Gast beleidigt und körperlich angegriffen haben.

Die Staatsanwaltschaft bezeichnete es als besonders infam, daß ein Halbschwergewichtsboxer eine kleine Frau von 1,50 Meter Körpergröße niedergeschlagen habe. Bewährung komme nicht in Frage, da bei Brähmer nicht von einer günstigen Sozialprognose gesprochen werden könne, befanden die Ankläger. Für den bereits wegen ähnlicher Delikte vorbestraften Boxer würde dies vermutlich das Ende der Karriere bedeuten.

Anschließend legten Brähmers Anwälte Eisenberg und König ausführlich dar, warum ihr Mandant unschuldig sei, und forderten dessen Freispruch. Sie warfen der Staatsanwaltschaft vor, oberflächlich ermittelt zu haben. So seien die Verletzungen der Frau nicht eindeutig nachzuweisen. Auf einem 20 Stunden nach dem angeblichen Schlag aufgenommenen Röntgenbild sei keine Verletzung zu sehen. Hingegen seien auf einem Bild, das erst 70 Stunden danach gemacht wurde, Schwellungen und Frakturen diagnostiziert worden, wegen derer die Frau operiert wurde.

Auch das Opfer der Tat vom Mai 2008 sei nicht glaubwürdig, da es dem ermittelnden Polizisten seine angeblichen Verletzungen nicht genannt habe, argumentierten die Anwälte. Dem Amtsgericht warfen die Verteidiger des Boxers vor, "ein festgelegtes Feindbild" von ihrem Mandanten zu haben. Brähmer sei dem Gericht aus früheren Verhandlungen bekannt.

Jürgen Brähmer selbst zeigte sich zuversichtlich. Das Urteil soll am 12. Januar verkündet werden. Für den Fall einer Verurteilung am Dienstag kündigten die Verteidiger weitere Beweisanträge an.


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Enrico Wagner darf für Hertha starten

Der Cottbuser Enrico Wagner darf künftig für die Bundesligastaffel von Hertha BSC Berlin starten. Der BC Cottbus und der Landesverband Brandenburg haben die Freigabe erteilt, wie ein Sprecher bestätigte. Der mehrfache frühere deutsche Meister trainiert künftig einmal wöchentlich in Berlin und soll in der Klasse bis 64 kg eingesetzt werden. Wagner wird in der Bundesligastaffel von dem ehemaligen Bundestrainer Angrick betreut. In Cottbus hatte sich Wagner von seinem Trainer Schnieber wegen Meinungsverschiedenheiten getrennt.

10. Januar 2010