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MELDUNG/340: Sinan Samil Sam schwer an Leberzirrhose erkrankt (SB)



Auf der Intensivstation eines Istanbuler Krankenhauses

Der ehemalige Europameister Sinan Samil Sam ist schwer erkrankt. Wie seine Promotion mitteilte, sei der 36 Jahre alte Schwergewichtler mit Leberzirrhose in ein Istanbuler Krankenhaus eingeliefert worden, wo er auf der Intensivstation liegt. "Sinan ist derzeit nicht ansprechbar", berichtete der langjährige Manager und Freund des "Bullen vom Bosporus", Ahmet Öner, nach einem Telefonat mit dem Krankenhaus. "Ich wünsche ihm natürlich alles erdenklich Gute und hoffe, daß er trotz der schweren Erkrankung wieder gesund wird und auf die Beine kommt. Unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie." Nach Angaben der behandelnden Ärztin Dr. Dilek Oguz ist Sams Zustand kritisch und eine Lebertransplantation dringend erforderlich.

Der in Frankfurt am Main geborene Sinan Samil Sam lebte lange Jahre in Hamburg. 1999 wurde er in Houston als erster türkischer Boxer Amateurweltmeister. Nach seinem Wechsel ins Profilager stand er zunächst beim Universum-Boxstall und später bei Arena unter Vertrag. Von 2002 bis 2004 sowie 2008 war er Europameister im Schwergewicht und zweimal WBC International Champion. Den letzten Kampf bestritt er am 4. Juli 2008, als sein Duell um den vakanten Titel des Europameisters gegen den Italiener Paolo Vidoz zunächst unentschieden gewertet wurde. Nach einem Protest aus Sams Lager erhielt der Türke zwar den Gürtel zugesprochen, verzichtete dann aber auf den Titel. Als er 2009 in den Ring zurückkehren wollte, durchkreuzte eine Gallensteinoperation seine Pläne.

Zu dem erhofften Comeback sollte es nicht mehr kommen, da eine Hepatitiserkrankung nach jahrelangem Alkoholmißbrauch seine Leber angegriffen hatte. Sam zog sich ins Privatleben zurück und widmete sich in der Türkei seiner zweiten großen Leidenschaft, der Pferdezucht: Bei Ankara unterhielt er ein kleines Gestüt. Sam ist verheiratet und hat eine sechs Jahre alte Tochter.


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Sauerland will Lebedew ins Super-Six-Turnier einladen

Mit seinem überzeugenden Auftritt gegen Weltmeister Marco Huck hat sich Denis Lebedew für eine Teilnahme am Turnier der sechs namhaften Boxer des Cruisergewichts empfohlen, das Promoter Wilfried Sauerland verschoben, aber keineswegs aufgegeben hat. Der Russe bot eine Leistung im Ring, die des Sieges würdig gewesen wäre. Das umstrittene Urteil zugunsten des amtierenden Champions und Berliner Lokalmatadors nahm er mit Würde hin, was seinen Optionen auf eine Revanche oder andere attraktive Kämpfe im Dunstkreis des einflußreichen Veranstalters Sauerland Event zweifellos zugute kam.

Wie Wilfried Sauerland noch einmal darlegte, sei der Beschluß gefaßt worden, das Super-Six-Turnier zu verschieben, bis alle Weltmeister ihre Pflichtverteidigungen absolviert haben. Als Teilnehmer gesetzt gelten bislang Marco Huck, Steve Cunningham, Krzysztof Wlodarczyk, Yoan Pablo Hernandez und einer der beiden WBA-Titelträger Guillermo Jones oder Steve Herelius. Huck (WBO) hat soeben gegen Lebedew gewonnen, Cunningham (IBF) wird seinen Titel im Januar verteidigen. Dritter im Bunde der Boxer Sauerlands ist Yoan Pablo Hernandez, der sich zum Herausforderer des WBA-Champions qualifiziert hat und im Februar oder März gegen Weltmeister Guillermo Jones oder Interimschampion Steve Herelius antreten könnte. Zuletzt trifft Krzysztof Wlodarczyk (WBC) am 2. April auf Francisco Palacios.

Sind diese Kämpfe abgeschlossen, soll die Entscheidung über die endgültige Besetzung des Turniers getroffen werden. Dann dürfte wohl auch Denis Lebedew eine Einladung erhalten, der zweifellos zum Kreis der weltbesten Akteure im Cruisergewicht gehört.

23. Dezember 2010