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MELDUNG/361: Universum hat noch Eisen im Feuer (SB)



Verhandlungen zwischen Ruslan Tschagajew und David Haye

Der Hamburger Universum-Boxstall ist seit Ende seiner Zusammenarbeit mit dem ZDF am 31. Juli 2010 nicht auf Rosen gebettet. Um so dringender benötigt er sportliche und finanzielle Erfolge, damit das Unternehmen nicht weiter schrumpft und womöglich Schiffbruch erleidet. Ein Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht käme da gerade recht, da die höchste Gewichtsklasse ungeachtet ihrer Stagnation vom Publikum geschätzt wird. Eisen im Feuer ist Ruslan Tschagajew, der als Pflichtherausforderer der World Boxing Association (WBA) an die Tür des amtierenden Champions klopft.

Den Gürtel dieses Verbands hat der Brite David Haye in seinem Besitz, der nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Wladimir Klitschko, deren Verlauf die beiden Parteien höchst unterschiedlich darstellen, offenbar bereit und willens ist, sich mit dem Usbeken zu messen. Während die Ukrainer ihre nächsten Kämpfe bereits unter Dach und Fach haben - Vitali Klitschko im März gegen Odlanier Solis und Wladimir im April gegen Dereck Chisora - steht der Londoner vorerst mit leeren Händen da. Sollte er zu der Ankündigung stehen, er werde an seinem 31. Geburtstag im Oktober die Boxhandschuhe endgültig an den Nagel hängen, bleibt ihm nicht mehr allzu viel Zeit, die Ernte einzufahren.

Der Brite würde seinen Titel gern im Mai oder Juni gegen Tschagajew verteidigen, wobei die Hepatitis-Erkrankung des Exweltmeisters als gravierendstes Hindernis gilt, das einer Einigung im Weg stehen könnte. Der Usbeke hat seit 2004 nicht mehr außerhalb Deutschlands gekämpft, und 2009 war die Revanche gegen Nikolai Walujew am Einspruch des finnischen Verbandes gescheitert. Obgleich der britische Verband in dieser Hinsicht als kaum weniger streng gilt, hofft man bei Universum auf eine Lösung des Problems. Wie Sprecher Georg Nolte gegenüber Sport1 berichtete, werde das medizinische Gutachten auf den aktuellen Stand gebracht, worauf einem Kampf in England nichts mehr im Wege stehe. Die Verhandlungen mit David Haye hätten begonnen und nähmen einen guten Verlauf, so daß ein schneller Abschluß zu erwarten sei.


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Tomasz Adamek hält sich beide Türen offen

Geht es nach dem Willen der International Boxing Federation (IBF), wird der angesetzte Ausscheidungskampf zwischen Tomasz Adamek und Samuel Peter am 20. Januar versteigert. Wer sich in diesem Duell durchsetzt, darf IBF-Weltmeister Wladimir Klitschko herausfordern, wobei jedoch nicht auszuschließen ist, daß er zuvor womöglich noch gegen den Sieger des Kampfs zwischen Eddie Chambers und Derrick Rossy antreten muß. Diese verworrene Situation ist darauf zurückzuführen, daß der Verband wie schon in der Vergangenheit eigentlich ein Turnier mit vier Teilnehmern favorisiert, in dem der Pflichtherausforderer gekürt wird. Die Begeisterung möglicher Kandidaten hält sich jedoch in Grenzen, da dieser Weg zum Titelkampf weder schnell noch sicher ist.

Da Adamek ohnehin Verhandlungen mit den Klitschkos führt, die dem Vernehmen nach kurz vor dem Abschluß stehen, ist die Option der IBF für ihn lediglich zweite Wahl. Wie Promoterin Kathy Duva ankündigte, gehe man davon aus, die Verträge mit den Ukrainern vor dem 20. Januar unterzeichnen zu können. In diesem Fall werde man auf den Ausscheidungskampf verzichten, da man ohnehin am Ziel sei. Sollten die Verhandlungen mit den Klitschkos aber wider Erwarten scheitern, werde man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, im Kampf gegen Samuel Peter zum Pflichtherausforderer aufzusteigen. Derzeit gilt als wahrscheinlichste Entwicklung, daß sich Tomasz Adamek im April einen Gegner nach eigener Wahl sucht und im September gegen Wladimir Klitschko antritt.

13. Januar 2011