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MELDUNG/464: Kontroverse beigelegt - Sauerlands Konsequenz zahlt sich aus (SB)



Kalifornische Boxkommission und Promoter Dan Goosen lenken ein

In der Kontroverse um die Modalitäten des Halbfinalkampfs im Super-Six-Turnier zwischen Andre Ward und Arthur Abraham haben die Promoter Dan Goossen und Wilfried Sauerland offenbar eine Einigung herbeigeführt. Damit sollte der Austragung des Duells im Home Depot Center in Carson am 14. Mai nichts mehr im Wege stehen. Wie schon mehrfach in der Vergangenheit hatte man auf US-amerikanischer Seite versucht, in Verstoß gegen die vereinbarten Regeln des Turniers ein Kampfgericht aus dem regionalen Umfeld zusammenzustellen. Dagegen hatte Sauerland nicht zum ersten Mal Einspruch erhoben.

Wie Wilfried Sauerland im Gespräch mit BoxingScene berichtete, sei er froh, daß alle Probleme hinsichtlich des Referees und der Punktrichter gelöst seien. Die kalifornische Boxkommission und Promoter Dan Goossen hätten der Forderung nachgegeben, daß der Ringrichter weder aus den USA noch aus Europa kommen darf. Diese Vereinbarung habe schon lange Bestand, weshalb er nicht wisse, warum sich die Kommission und Goossen zwischenzeitlich nicht daran halten wollten. Er wisse aus Erfahrung, daß Dan manchmal ein wenig schwierig sei, schloß Sauerland mit einem euphemistischen, aber dennoch vielsagenden Fazit.

Der Berliner Promoter hatte angekündigt, Arthur Abraham werde erst dann die Reise nach Kalifornien antreten, wenn die Einhaltung der Absprachen gewährleistet sei. Da die US-amerikanischen Geschäftspartner immer wieder versuchen, sich durch gewisse Manipulationen Vorteile zu verschaffen, zahlt sich Sauerlands konsequente Haltung aus, energisch auf die vereinbarten Modalitäten zu bestehen. Als Ringrichter wurde nun der Puertoricaner Luis Pabon benannt, mit dem beide Parteien leben können.

Wilfried Sauerland merkte zudem an, daß die seltsame Vorgeschichte dieses Kampfs die Protektion Andre Wards durch Goossen belege. Dessen Versuch, einen kalifornischen Ringrichter zu installieren, lasse darauf schließen, daß er nicht der zuversichtlichste Promoter sei. Angesichts der Schlagwirkung Abrahams könne er ihm diesbezüglich keinen Vorwurf machen.

Vor dem Kampf Andre Wards gegen Mikkel Kessler im November 2009 sei es nicht anders gewesen, so Sauerland. Obgleich damals ein neutraler Ringrichter vertraglich zugesichert war, habe die Boxkommission kurzerhand einen Kalifornier bestellt. Dieser habe dann eine katastrophale Leistung geboten und nichts gegen die zahlreichen Kopfstöße des Lokalmatadors unternommen. Ward hatte dem Dänen im Verlauf des Kampfs mindestens drei heftige Kopfstöße versetzt, die blutende Rißwunden hervorriefen und schließlich zum vorzeitigen Abbruch führten. Zwar lag der US-Amerikaner zu diesem Zeitpunkt verdientermaßen nach Punkten in Führung, doch kam das jähe Ende ausgerechnet in einer Phase, als Kessler seine Gefährlichkeit andeutete und Ward in Bedrängnis brachte.

"Wir haben daraus die Lehren gezogen", unterstrich Sauerland. "Die erste Runde haben wir bereits gewonnen, ohne das Land zu verlassen." Allerdings hätte er sich und dem gesamten Team das Hin und Her der vergangenen Tage gerne erspart, so der Promoter.

Arthur Abraham, der inzwischen mit seinem Trainer Ulli Wegner und einigen Betreuern nach Kalifornien geflogen ist, zeigte sich vor der Abreise erfreut, daß alles geklärt sei. Er mache seinen Job im Ring und lasse seine Promoter Kalle und Wilfried Sauerland den Rest erledigen, deren Engagement sich nun ausgezahlt habe. Nach dem Auftakt des Turniers habe man ihn als Favoriten gehandelt, heute gelte Ward als erster Anwärter auf den Finalsieg. Er sage nur soviel: "Im Boxen ist alles möglich - besonders wenn man ordentlich Dampf in den Fäusten hat."

2. Mai 2011