Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/687: Nächster Gegner für Manny Pacquiao gesucht (SB)



Vier Kandidaten stehen für einen Kampf im Juni zur Auswahl

Der sportlich anspruchsvollste und umsatzstärkste Kampf, den das internationale Boxgeschäft im gerade begonnenen Jahr 2012 zu bieten hat, könnte im November über die Bühne gehen. Diesen Zeitpunkt hat Promoter Bob Arum für das seit Jahren geforderte, aber immer wieder verschobene Duell zwischen Manny Pacquiao und Floyd Mayweather ins Auge gefaßt. Während der Philippiner nach wie vor als bester Boxer aller Gewichtsklassen gilt, macht ihm der US-Amerikaner diesen Rang so lange streitig, bis die Frage endlich im Ring geklärt ist oder mit der Perspektive einer Revanche darüber hinaus am Leben gehalten wird. Wenngleich natürlich nicht auszuschließen ist, daß sich die Erzrivalen in alle Ewigkeit im Zwist über die Konditionen dieses langersehnten Duells aus dem Weg gehen oder widrige Umstände das Finale abermals verhindern, steht doch immerhin fest, daß ein früheres Aufeinandertreffen so gut wie ausgeschlossen ist.

Floyd Mayweather hat für den 5. Mai das MGM Grand in Las Vegas gebucht, um an diesem wichtigen Feiertag in Mexiko entweder mit einem populären Gegner aus dem Nachbarland oder einem mexikanischstämmigen Boxer aus den USA in den Ring zu steigen. Auf welchen Kandidaten die Wahl fällt, soll in Kürze bekanntgegeben werden. Im Juni muß der US-Star dann eine dreimonatige Gefängnisstrafe antreten, so daß er erst im Spätherbst wieder bereit für einen Kampf sein wird.

Der nächste Auftritt Manny Pacquiaos ist für den 9. oder 16. Juni geplant, und Promoter Bob Arum sowie Pacquiaos Berater Michael Koncz sind bereits nach Manila gereist, um mit dem Philippiner, der in seiner Heimat einen Sitz im Parlament innehat, die Einzelheiten zu besprechen. Was mögliche Gegner betrifft, wurden vier Namen genannt: Der Mexikaner Juan Manuel Marquez hat bereits dreimal gegen Pacquiao gekämpft und nach einem Unentschieden zweimal umstritten nach Punkten verloren. Jedesmal fühlte er sich um den Sieg betrogen, und so ist nicht ausgeschlossen, daß diese Dauerfehde ihre Fortsetzung findet. Einmal gegen den Philippiner verloren hat Miguel Cotto, der gegenwärtig Superchampion der WBA im Halbmittelgewicht ist. Außerdem kommen der WBO-Champion im Halbweltergewicht, Tim Bradley, sowie dessen US-amerikanischer Landsmann Lamont Peterson in Frage, der kürzlich den Briten Amir Khan als Superchampion der WBA und Weltmeister der IBF im Halbweltergewicht entthront hat. Allerdings hat Khan Einspruch gegen die Wertung des Kampfs erhoben, worauf zumindest die WBA geneigt scheint, einen sofortigen Rückkampf anzuordnen.

Der Dschungel dieser vielfältigen Möglichkeiten und verwirrenden Titel verdankt sich einerseits der inflationären Vergabe diverser Meistergürtel der Verbände sowie der um sich greifenden Tendenz, alle herkömmlichen Abfolgen und Ansprüche über den Haufen zu werfen, wenn es gilt, die populärsten Stars gegeneinander antreten zu lassen. Zudem ist es insbesondere in den leichteren und mittleren Limits seit Jahren üblich, durch die Gewichtsklassen zu wandern und dabei Gürtel zu sammeln, wie dies Manny Pacquiao auf unerreichte Weise praktiziert. Er war Weltmeister in sieben verschiedenen Limits und hat derzeit in der achten Gewichtsklasse, dem Weltergewicht, die Trophäe der WBO in seinem Besitz. Überdies vereinbaren Stars, die für gewöhnlich in mehr oder minder weit auseinanderliegenden Limits kämpfen, nicht selten ein Treffen irgendwo in der Mitte.


*


Seth Mitchell will seinen Aufstieg fortsetzen

Im Alter von 29 Jahren steht der ehemalige Footballspieler Seth Mitchell an der Schwelle einer international bedeutenden Karriere im professionellen Boxsport. Der 1,88 m große Schwergewichtler hat im vergangenen Jahr vier Kämpfe bestritten und ausnahmslos innerhalb der ersten drei Runden gewonnen. Seine nahezu makellose Bilanz weist inzwischen 24 Siege sowie ein Unentschieden auf, und wenn er auch bislang kaum mit namhaften Gegnern im Ring gestanden hat, konnte er doch bei seinem letzten Auftritt den erfahrenen Russen Timur Ibragimow vorzeitig bezwingen, was ihm viel Beachtung einbrachte.

Wie Mitchell mitgeteilt hat, wolle er im Frühjahr seinen nächsten Kampf bestreiten. Ein Gegner stehe noch nicht fest, doch werde es auf jeden Fall ein namhafter Boxer von internationalem Rang sein. Was die Weltspitze betreffe, seien die Klitschkos bekanntermaßen die wahren Champions. Einen einzigen unbestrittenen Weltmeister aller Klassen werde es daher vorerst nicht geben, denn wenn er selbst einen boxenden Bruder hätte, würde er auch nicht gegen ihn kämpfen. Diese Situation sei für das Schwergewicht zwar nicht gerade die allerbeste, doch lasse sie sich das fürs erste nicht ändern. Wer noch nicht gegen die Klitschkos gekämpft hat, werde von niemandem als echter Champion angesehen. Das gelte auch für den Russen Alexander Powetkin, der zwar den regulären Titel der WBA besitzt, aber sich bislang weder mit Vitali noch Wladimir Klitschko gemessen hat.

11. Januar 2012