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MELDUNG/728: Aufstieg ins Weltergewicht ist Devon Alexander gut bekommen (SB)



Argentinier Marcos Maidana klar nach Punkten geschlagen

Während der Aufstieg ins Weltergewicht dem US-Amerikaner Devon Alexander sichtlich gut bekommen ist, mußte sein argentinischer Gegner Marcos Maidana den Ausflug ins höhere Limit mit einer herben Enttäuschung bezahlen. Alexander, der früher Weltmeister im Halbweltergewicht war, aber zuletzt recht durchwachsene Leistungen geboten hatte, setzte sich in seiner Heimatstadt St. Louis über zwölf Runden klar nach Punkten durch (100:90, 100:90, 99:91) und verbesserte seine Bilanz auf 23 Siege und eine Niederlage. Maidana hatte nie zuvor so eindeutig den kürzeren gezogen und kann nun mit 31 gewonnenen sowie drei verlorenen Kämpfen aufwarten.

Nachdem der Kampf vielversprechend begonnen hatte und bis zur dritten Runde recht ausgeglichen verlief, übernahm der 25jährige US-Amerikaner im vierten Durchgang die Initiative und gab sie bis zuletzt nicht mehr ab. Zwar marschierte der als kampfstark bekannte Argentinier unbeugsam nach vorn, doch mußte er dabei immer wieder Treffer einstecken, worauf er von seinem Gegner gekonnt in den Clinch genommen und neutralisiert wurde. Als Alexander dann häufiger zum Körper schlug, bremste Maidana den eigenen Vorwärtsdrang, zumal er in der sechsten Runde nach einem Körpertreffer Wirkung zeigte und bald darauf eine linke Gerade zum Kinn einstecken mußte. Der Argentinier ging sogar zu Boden, was der aufmerksame Ringrichter Steve Smoger jedoch nicht als Niederschlag wertete, da der US-Amerikaner kräftig nachgedrückt hatte.

Gegen Ende des Kampfs sanken die Chancen Maidanas ins Bodenlose, da er Alexander kaum noch zu fassen bekam, der ihn fast nach Belieben mit seinen Kontern traf und dabei Wirkung erzielte. Wenngleich der Argentinier nie aufsteckte und stets den Kampf suchte, mußte er doch eine deutliche Niederlage hinnehmen. Er habe getan, was er konnte, zog Marcos Maidana enttäuscht Bilanz. Alexander sei jedoch Rechtsausleger, sehr schnell und habe vom Wechsel ins Weltergewicht profitiert.

Im Interview mit dem Sender HBO führte Devon Alexander seine deutliche Steigerung gegenüber den vorangegangenen Kämpfen auf verschiedene Umstände zurück. Er habe seit seinem fünfzehnten Lebensjahr im Halbweltergewicht geboxt und zuletzt beträchtliche Probleme gehabt, dieses Limit einzuhalten. Im Weltergewicht fühle er sich wesentlich wohler und könne höhere Schlagwirkung entfalten. Zudem habe er sich mit seinem Trainer zusammengesetzt und die Schwierigkeiten und Fehler der jüngeren Vergangenheit noch einmal von Grund auf unter die Lupe genommen. Diese Analyse habe neben einem sehr intensiven Training maßgeblich dazu beigetragen, eine Kurskorrektur vorzunehmen, deren Resultate im Kampf gegen Maidana klar zu erkennen gewesen seien.


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Dominik Britsch nur unentschieden gegen Roberto Santos

Im Vorprogramm der spektakulären Schwergewichtsweltmeisterschaft zwischen Alexander Powetkin und Marco Huck, die der favorisierte Russe nur mit Mühe nach Punkten gewann, stieg Dominik Britsch in den Ring. Der 24 Jahre alte Mittelgewichtler traf im Kampf um den vakanten EU-Titel auf den Spanier Roberto Santos, der ihm in der Stuttgarter Porsche-Arena ein Unentschieden abnötigte (115:113, 117:112, 114:114). Damit blieb der Neckarsulmer zwar ungeschlagen, konnte aber erstmals in seiner Profikarriere den Ring nicht als Sieger verlassen. Für ihn stehen nun 26 gewonnene Auftritte und ein Unentschieden zu Buche, während der spanische Routinier 17 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden vorzuweisen hat.

Nachdem Britsch die ersten vier Runden souverän dominiert hatte, gewann Santos in der Folge dank seines Vorwärtsdrangs allmählich die Oberhand. Der Lokalmatador ließ es an der erforderlichen Schlagwirkung vermissen, um diesen Druck zu bremsen. Zwar gelangen ihm im sechsten Durchgang einige Konter, für die sich der erfahrene Spanier jedoch in der nächsten Runde mit mehreren Treffern revanchierte. Dieses Bild setzte sich fort, zumal Britsch müde zu werden schien. Als er sich auf Körpertreffer verlegte, handelte er sich eine Ermahnung für Tiefschläge ein. Santos marschierte unbeeindruckt voran und brachte seinem Gegner in der letzten Runde eine Rißwunde über dem rechten Auge bei, doch gelang es ihm nicht, eine vorzeitige Entscheidung herbeizuführen.

Wie Britsch im anschließenden Interview Bilanz zog, habe er sich bis zur achten Runde in Führung gesehen, dann aber Krämpfe in den Beinen bekommen. Angesichts der unerwarteten Stärke seines Gegners könne er nur sagen, daß ihm ein Unentschieden lieber als eine Niederlage sei. Trainer Ulli Wegner lobte seinen Schützling für die hervorragende Anfangsphase und sprach von einer guten Erfahrung. Man sollte nicht enttäuscht sein, da man mit dem Unentschieden zufrieden sein könne. Dominik müsse lernen, Gegner zu brechen, die über eine gewisse Klasse verfügten, was er schon noch schaffen werde. Unzufrieden mit dem Ergebnis war Roberto Santos, da er nach eigener Einschätzung mehr Siegeswillen gezeigt und häufiger Treffer ins Ziel gebracht hatte. Er habe bemerkt, daß Britsch langsam müde wurde, und seines Erachtens genug getan, um den Kampf zu gewinnen.

28. Februar 2012