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MELDUNG/745: Sergio Martinez wahrt seinen Nimbus als weltbester Mittelgewichtler (SB)



Matthew Macklin unterliegt durch Aufgabe nach der elften Runde

Sergio Martinez, der gegenwärtig als weltbester Mittelgewichtler gilt, hat seinen Nimbus auch im Kampf gegen Matthew Macklin gewahrt. Der 37 Jahre alte Argentinier setzte sich im New Yorker Madison Square Garden gegen den Iren infolge dessen Aufgabe nach der elften Runde durch und verbesserte seine Bilanz auf 49 Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden. Für Macklin stehen nun 28 gewonnene und vier verlorene Kämpfe zu Buche.

Nachdem Matthew Macklin im Kampf gegen Felix Sturm von Beginn an offensiv zu Werke gegangen war und den Superchampion der WBA damit in beträchtliche Schwierigkeiten gebracht hatte, rechnete man auch gegen Martinez mit einer druckvollen Kampfesweise des Iren. Macklin setzte jedoch auf eine gänzlich andere Taktik und begann sehr zurückhaltend, was den Argentinier offensichtlich irritierte. Martinez bewegte sich viel, schlug aber selten, da sein Gegner auf eine Konterchance lauerte. Zur ersten spektakulären Szene kam es in der zweiten Runde, als Martinez seinem Gegner auf den Fuß trat und ihn mit einer linken Geraden in die Seile schickte - ein Mißgeschick, wie es bei unterschiedlichen Auslagen der Kontrahenten recht häufig vorkommt.

Nach einer ausgeglichenen dritten Runde ermahnte Trainer Gabriel Sarmiento seinen Boxer, aktiver zu kämpfen, was Martinez auch umzusetzen versuchte. Im vierten Durchgang kam der Argentinier mit einer linken Geraden durch, die Macklin stolpern ließ, doch war Martinez seinem Gegner dabei erneut auf den Fuß getreten. In der folgenden Runde kam Macklin besser zur Geltung, worauf die Kontrahenten zum offenen Schlagabtausch übergingen, der das Publikum von den Sitzen riß. Wenngleich der Argentinier seine Führhand erfolgreich einsetzte, brachte der Ire nun immer häufiger Treffer zum Kopf und Körper ins Ziel, die ihn auf den Zetteln der Punktrichter an den Favoriten heranrücken ließen.

Die endgültige Wende in diesem Kampf schien sich abzuzeichnen, als Martinez im siebten Durchgang angezählt wurde, obgleich er lediglich über die Beine seines Gegners gestolpert war. Als der Argentinier in der laufenden Wertung erstmals ins Hintertreffen geriet, unterstrich er seine Qualitäten mit einer offensiven achten Runde. Macklin schien allmählich konditionelle Probleme zu bekommen, so daß er nun ein leichteres Ziel bot und mehrfach von der linken Geraden des Argentiniers getroffen wurde. Kurz vor Ende des zehnten Durchgangs war Martinez nahe daran, eine vorzeitige Entscheidung zu erzwingen, doch Macklin konnte sich gerade noch in die Pause retten.

Der Ire hatte offensichtlich sein Pulver verschossen und mußte die elfte Runde weitgehend seinem Gegner überlassen, der ihn schließlich erstmals auf die Bretter schickte. Macklin kam zwar noch einmal auf die Beine, doch war er schwer angeschlagen, so daß ihn Martinez mit einer linken Geraden erneut zu Boden schlug. Auch diesmal raffte sich der Ire wieder auf und schaffte es in die Pause, worauf sein Trainer Buddy McGirt den Kampf beendete, um seinen Boxer vor Schlimmerem zu bewahren.

Im anschließenden Interview mit dem übertragenden Sender HBO sprach Sergio Martinez von einem schwierigen Kampf, in dem sein Gegner nicht angegriffen habe und deshalb nicht so offen gewesen sei, wie man dies erwartet habe. Indessen dauere ein Kampf zwölf Runden, und er habe gewußt, daß es eine Frage der Zeit sei, bis sich ihm die Gelegenheit für Wirkungstreffer bieten würde. Mit seinen 37 Jahren sei er noch nicht so alt, wie viele dächten, und warte weiterhin auf spektakuläre Kämpfe mit namhaften Gegnern.

Matthew Macklin erläuterte seine Kampfesweise mit den Worten, daß er gegen Martinez ins offene Messer gelaufen wäre, hätte er ihn so rückhaltlos angegriffen wie Felix Sturm. Zunächst sei das Konzept aufgegangen, den Argentinier aus dem Rhythmus zu bringen, doch als er selbst schließlich langsamer geworden sei und den Kopf zu wenig bewegt habe, sei er gegen den exzellenten Konterboxer ins Hintertreffen geraten. Am Ende habe sein Trainer Buddy McGirt die Entscheidung getroffen, aufzuhören. Indessen wisse jeder, daß er von sich aus nie aufgebe und bereit gewesen wäre, auch in der zwölften Runde weiterzukämpfen.

18. März 2012