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MELDUNG/829: Absage Hasim Rahmans bringt Powetkin in die Bredouille (SB)




Manager des WBA-Weltmeisters sucht Notlösung

Die nächste Titelverteidigung Alexander Powetkins steht unter einem schlechten Stern. Nachdem der Auftritt des WBA-Weltmeisters im Schwergewicht am 14. Juli aus London nach Hamburg in die Alsterdorfer Sporthalle verlegt worden war, mußte wenige Tage später die gesamte Veranstaltung abgesagt werden. Da sich der Ranglistenerste aus den USA eine schmerzhafte Zyste an der rechten Hand zugezogen hatte, die eine Operation erforderlich machte, zerschlug sich dieser Kampf. Ob der 39jährige Exweltmeister Rahman dennoch Pflichtherausforderer bleibt, muß nun der in Panama ansässige Weltverband WBA entscheiden.

Der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag stehende Russe zeigte sich tief enttäuscht. Er befinde sich nach optimaler Vorbereitung in ausgezeichneter Form und sei nun daran gehindert, sein Können gegen Rahman unter Beweis zu stellen. Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer hob hervor, daß man es als Pflicht ansehe, dem Publikum vor Ort und den Fernsehzuschauern in der ARD hochklassigen Sport zu präsentieren. Da dies aufgrund der Absage Rahmans nicht mehr möglich sei, verzichte man auf die gesamte Veranstaltung. Leidtragende dieser Entscheidung sind auch Jack Culcay und Edmund Gerber, die ebenfalls in Hamburg antreten sollten.

Wenngleich der Ausfall Hasim Rahmans wenig Spielraum läßt, kurzfristig einen Ersatzgegner zu finden, wirft Powetkins Manager Wladimir Hrijunow die Flinte nicht ins Korn. Er trägt sich mit dem Gedanken, seinen in 24 Kämpfen ungeschlagenen Boxer in Moskau antreten zu lassen, damit das unter Leitung Kostia Chous absolvierte Trainingslager nicht vergeblich war. Hrijunow schwebt ein Auftritt am 21. Juli in der russischen Hauptstadt vor, wo der Kampf seines Erachtens auf enormes Interesse stoßen würde.

Infrage kommt jedoch nur ein Herausforderer, der in den Top 15 der WBA-Rangliste geführt wird und gegenwärtig voll im Training steht. Diese beiden unabdingbaren Voraussetzungen engen die Optionen derart ein, daß einem dazu lediglich der an Nummer 12 notierte US-Amerikaner Travis Walker und der neuntplazierte Manuel Charr einfallen. Der Kölner verhandelt derzeit jedoch mit Vitali Klitschko und stünde nur im Falle eines Scheiterns dieser Gespräche zur Verfügung. Charr würde vermutlich anstelle des Ukrainers gern mit Alexander Powetkin vorliebnehmen, da er auf diese Weise doch noch zu seiner Titelchance käme. Möglich wäre diese Variante aber nur dann, wenn eine Entscheidung hinsichtlich der Herausforderung Klitschkos in Kürze fällt. Daher muß Wladimir Hrijunow mit einer ganzen Reihe von Unwägbarkeiten jonglieren, zu denen sich als weitere Unbekannte sicher die Einschätzung bei Sauerland Event gesellt, wie weiter zu verfahren sei.

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Titelvereinigung beim Kampf zwischen Amir Khan und Danny Garcia

In einem hochkarätigen Duell des Halbweltergewichts treffen am 14. Juli Amir Khan und Danny Garcia in Las Vegas aufeinander. Daß Garcia den Titel des WBC in diesen Kampf einbringen wird, stand bereits fest. Wie der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, inzwischen bekanntgeben konnte, tritt Khan mit dem Gürtel der WBA an. Dieser ist derzeit vakant, da seinem Vorbesitzer Lamont Peterson eine positive Dopingprobe zum Verhängnis wurde. Auch der Verband IBF erwägt, Peterson den Titel abzuerkennen, will aber zunächst noch Dokumente aus dem Lager des US-Amerikaners sichten. Daher ist nicht mit einer Entscheidung vor dem Kampftermin zu rechnen.

Auch ohne die Trophäe der IBF ist das Kräftemessen des in 23 Kämpfen ungeschlagenen Danny Garcia mit Amir Khan, der 26 Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto hat, eine sehr attraktive Begegnung. Der Brite war Superchampion der WBA und Weltmeister der IBF, bis ihn Lamont Peterson am 10. Dezember 2011 überraschend in Washington D.C. entthronte. Die Mehrzahl der Experten stimmte jedoch mit Amir Khan überein, daß Peterson vor heimischem Publikum klar bevorteilt worden war. Während der Ringrichter den Lokalmatador uneingeschränkt gewähren ließ, zog er Khan rigoros zwei Punkte für Aktionen am Rande der Regelwidrigkeit ab, was den Briten am Ende den verdienten Sieg kostete.

Wie von der WBA gefordert erklärte sich Peterson zu einer Revanche bereit, die am 19. Mai über die Bühne gehen sollte. Den Ausschlag dürfte nicht so sehr sportliche Fairneß als vielmehr das beste finanzielle Angebot gegeben haben. Khans Promoter Golden Boy hatte sich bereiterklärt, die gesamten Einkünfte je zur Hälfte zu teilen, womit der US-Amerikaner von der Prominenz seines Gegners profitiert hätte. Zu diesem Rückkampf kam es jedoch nicht, da bei Petersons Dopingprobe Spuren synthetischen Testosterons nachgewiesen wurden. Dabei hatte sein Team in einem Akt vorauseilenden Gehorsams die freiwilligen Tests bei der VADA (Voluntary Anti-Doping Association) sogar selbst vorgeschlagen.

2. Juli 2012