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MELDUNG/830: Vitali Klitschko und Manuel Charr handelseinig geworden (SB)




Titelverteidigung am 8. September in Moskau

Vitali Klitschko verteidigt den WBC-Titel im Schwergewicht definitiv am 8. September in Moskau gegen Manuel Charr. Geboxt wird in einer der größten überdachten Hallen der Welt, dem SC Olimpijski mit einer Kapazität von 30.000 Zuschauern. Der in Beirut geborene Herausforderer lebt in Köln und ist in seiner Profikarriere mit 21 Siegen in ebenso vielen Kämpfen bislang ungeschlagen. Beim Weltverband WBC wird der 27jährige an Nummer sieben der aktuellen Rangliste geführt. Um eine vollmundige Drohung nicht verlegen, kündigt der 1,93 m große "Koloß von Köln" seinem Gegner und der gesamten Boxwelt einen Schock an, da er den Champion "plattmachen" wolle: "Er wird in meinen Augen lesen, daß er diese Schlacht nicht gewinnen kann. Viele denken, ich wurde zum Verlieren geholt, doch ich werde als Sieger den Ring verlassen", versucht der Herausforderer, die ihm zugedachte Rolle zumindest verbal zu konterkarieren.

Manuel Charr sei jung, hungrig, ungeschlagen und keinesfalls zu unterschätzen, wiederholt Vitali Klitschko gebetsmühlenartig seine Standardformel. Wie der fast 41 Jahre alte Titelverteidiger weiter anmerkt, habe der Herausforderer vor niemandem Angst, marschiere stets nach vorn und sei im bevorstehenden Kampf gegen den Champion ganz besonders motiviert. Charrs große Sprüche werde er am 8. September im Ring beantworten. Im übrigen sei Moskau eine der beeindruckendsten Städte der Welt, die er schon oft besucht habe. Er habe dort viele Freunde und könne sich seinen russischen Fans endlich auch im Ring präsentieren.

Auch Manager Bernd Bönte zeigt sich erfreut, erstmals eine Veranstaltung in Rußland und noch dazu in "der faszinierenden Metropole Moskau mit ihren sportbegeisterten Menschen" durchführen zu können. Die Klitschkos seien in Rußland Superstars, weshalb es Vitali und die gesamte Klitschko Management Group (KGM) als etwas ganz Besonderes empfinde, sich dort zu präsentieren.

Für Vitali Klitschko, der 44 Auftritte gewonnen und nur gegen Chris Byrd und Lennox Lewis verletzungsbedingt verloren hat, ist dies bereits der 17. Weltmeisterschaftskampf seiner Karriere. Mit einer K.o.-Quote von 86,96 Prozent liegt der Ukrainer derzeit in der ewigen Bestenliste hinter Rocky Marciano an zweiter Stelle.

Spekulationen, es werde sich bei der Titelverteidigung gegen Manuel Charr auf jeden Fall um seinen letzten Auftritt als aktiver Boxer handeln, weist der Ukrainer zurück. Es hänge vom Ausgang der Wahlen ab, ob er seine sportliche Karriere fortsetzen werde. Ein politisches Amt innezuhaben und gleichzeitig Weltmeister im Schwergewicht zu sein, sei allerdings nicht miteinander vereinbar. Klitschko tritt Ende Oktober mit der kleinen Oppositionspartei Ukrainische Demokratische Allianz (UDAR) bei den Parlamentswahlen an und strebt zudem das Bürgermeisteramt in Kiew an.

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Erislandy Lara klarer Punktsieger gegen Freddy Hernandez

Nach den Ausfällen von Paul Williams, James Kirkland und zuletzt auch Victor Ortiz sucht Saul Alvarez noch immer einen Gegner, um seinen WBC-Titel im Halbmittelgewicht am 15. September in Las Vegas zu verteidigen. Für einen Kampf gegen den 21jährigen Mexikaner, der in 40 Auftritten ungeschlagen ist, hat sich nun Erislandy Lara empfohlen. Der Kubaner besiegte im kalifornischen Indio den US-Amerikaner Freddy Hernandez unangefochten nach Punkten (99:90, 98:91, 95:94) und verbesserte damit seine Bilanz auf 17 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden. In diesem Kampf, der vom Sender Showtime übertragen wurde, zeichnete sich der 29 Jahre alte Kubaner im Unterschied zu den meisten seiner früheren Auftritte durch eine offensive Vorgehensweise aus. Verbunden mit einer außergewöhnlich hohen Trefferquote seiner Wirkungsschläge stellte dieser Angriffsdruck den Gegner vor unlösbare Probleme.

Lara dominierte von Beginn an und agierte so variantenreich, daß der US-Amerikaner lediglich in der dritten Runde eine bessere Figur machte. Allerdings boxten beide Kontrahenten teilweise unsauber und stießen mehrfach mit den Köpfen zusammen, wofür der Kubaner im siebten Durchgang mit einem Punktabzug bestraft wurde. Hernandez hatte sich dabei eine blutende Rißwunde über dem rechten Auge zugezogen, die ihn in der Folge erheblich einschränkte. Er mußte zahlreiche klare Treffer hinnehmen, so daß sein Gesicht gegen Ende des Kampfs deutlich gezeichnet war. Nach zwölf absolvierten Runden zweifelte niemand an einem deutlichen Vorsprung Laras, wobei die knappe Wertung eines der drei Punktrichter nicht nachvollziehbar war.

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Cornelius Bundrage gewinnt auch die Revanche gegen Cory Spinks

Ein weiterer Kandidat für ein Duell mit Saul Alvarez ist der amtierende IBF-Weltmeister Cornelius Bundrage, der sich beim Hauptkampf des Abends in Indio auch bei der Revanche gegen Cory Spinks durchsetzen konnte. Der von Emanuel Steward trainierte Champion vertraute auf seine Schlagwirkung und erzwang nach Punkten zurückliegend einen Abbruch in der siebten Runde. Spinks war bereits in der ersten Runde zu Boden gegangen, erholte sich aber zwischenzeitlich wieder, zumal sich Bundrage mit seiner Offensive in den folgenden Durchgängen zu sehr verausgabte. Ein weiterer Niederschlag leitete schließlich die vorzeitige Entscheidung ein, da der Herausforderer zwar wieder auf die Beine kam, aber gleich darauf noch zweimal angezählt wurde, worauf ihn der Ringrichter aus dem Kampf nahm.

Promoter Golden Boy steht nun vor der Wahl, entweder Erislandy Lara oder Cornelius Bundrage für den 15. September als Gegner von Saul Alvarez zu verpflichten. In Erwartung eines technisch anspruchsvollen Duells wäre der Kubaner wohl der attraktivere Gegner, doch ließen sich mit dem 39jährigen IBF-Weltmeister Bundrage größere Umsätze erzielen.

3. Juli 2012