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MELDUNG/846: Adrien Broner gibt eine Kostprobe seines Talents (SB)




In jeder Hinsicht ein zu schwerer Gegner für Vicente Escobedo

Der 22jährige US-Amerikaner Adrien Broner gilt als außergewöhnlich talentiert und wird bereits als möglicher Nachfolger Floyd Mayweathers gehandelt. In 24 Profikämpfen ungeschlagen war Broner bislang WBO-Weltmeister im Federgewicht. Da er nun vor dem Kampf gegen Vicente Escobedo das Limit nicht einhalten konnte, wurde ihm der Gürtel aberkannt. Beim offiziellen Wiegen brachte er dreieinhalb amerikanische Pfund zu viel auf die Waage und beim zweiten Wiegen am nächsten Tag hatte er noch einmal um zehn Pfund zugelegt. Daraufhin sagte Escobedos Team zunächst den Kampf ab. Unter Vermittlung des Senders HBO, dessen Übertragung die Hauptattraktion zu verlieren drohte, handelten die beiden Lager dann einen Kompromiß aus. Escobars Börse wurde dem Vernehmen nach auf 400.000 Dollar verdoppelt, und Broner bezahlte 60.000 Dollar Strafe, die je zur Hälfte an die Boxkommission von Ohio und an seinen Gegner ging.

Vicente Escobedo, der mit einer Bilanz von 26 Siegen und drei Niederlagen antrat, fiel nicht nur wegen des Gewichtsunterschieds die Außenseiterrolle zu. Broner spielte von Beginn an seine technische Überlegenheit aus und brillierte mit sehenswerten Kombinationen, die seinen Gegner frühzeitig in Schwierigkeiten brachten. Der 30 Jahre alte Escobedo kam mit den zur Deckung rollenden Schultern des Favoriten überhaupt nicht zurecht und zeigte erst in der dritten Runde bessere Aktionen.

Adrien Broner revanchierte sich jedoch mit Treffern an Kopf und Körper, so daß sein Gegner im vierten Durchgang deutlich gezeichnet war und aus der Nase blutete. Nun suchte der US-Amerikaner die Entscheidung und deckte den Kontrahenten in der fünften Runde derart mit Schlägen ein, daß dessen Ecke schließlich das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe warf.

Im anschließenden Interview zollte Escobedo dem Sieger Respekt und verlieh zugleich seiner Enttäuschung Ausdruck, daß es ihm nicht gelungen war, wie erhofft Paroli zu bieten. Er selbst habe das geforderte Gewicht gebracht, Adrien jedoch nicht. Ein fairer Kampf sei es unter diesen Umständen, auf die er sich allerdings eingelassen habe, nicht gewesen. Adrien Broner sagte im Gespräch mit HBO, er sei aus seiner früheren Gewichtsklasse herausgewachsen und wechsle nun dauerhaft ins Leichtgewicht. Dort werde er fortan namhaften Rivalen jagen und vielleicht bald gegen DeMarco oder auch Marquez antreten. Auch Brandon Rios sei ihm recht, zumal man sich ja auf ein freiwilliges Limit einigen könne.

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Knapper Punktsieg Art Howannisians gegen Miguel Acosta

Bei einer Veranstaltung des Senders Showtime unter dem Motto "The New Generation" im kalifornischen Santa Ynez konnte sich der ungeschlagene Art Howannisian knapp nach Punkten gegen den Venezolaner Miguel Acosta durchsetzen. Während sich der Armenier auf 15 Siege und zwei Unentschieden verbesserte, stehen für den früheren Weltmeister im Leichtgewicht nun 29 gewonnene, sechs verlorene sowie zwei unentschieden beendete Auftritte zu Buche.

Die Kontrahenten lieferten einander ein spektakuläres Duell, das bis zuletzt auf Messers Schneide stand. Fast hätte der Armenier bereits in der ersten Runde eine frühe Entscheidung herbeigeführt, da sein Gegner zu Boden gehen mußte und wenig später schwer angeschlagen vom Gong gerettet wurde. Der Venezolaner fand jedoch in der Folge mit unerhörtem Einsatz in den Kampf zurück und schickte Howannisian im fünften Durchgang seinerseits auf die Bretter. Auch die nächste Runde ging eindeutig an Acosta, während der Armenier in der siebten Runde wieder die Oberhand gewann.

Begeistert verfolgten die Zuschauer das turbulente Geschehen im Ring, da die Kontrahenten einander auch weiterhin nichts schenkten. Beide Ecken spornten angesichts des engen Kampfverlaufs ihre Boxer an, keinesfalls locker zu lassen. Im zwölften und letzten Durchgang war es dann der Armenier, der über die bessere Kondition verfügte und mit diesem Eindruck vermutlich das Blatt zu seinen Gunsten wendete. Die Punktrichter waren geteilter Meinung: Einer hatte 96:92 zugunsten Acostas notiert, die beiden anderen sahen jedoch Howannisian mit 95:93 in Front.

Miguel Acosta reagierte sehr enttäuscht auf das Resultat, mit dem er überhaupt nicht einverstanden war. Er sei zwar zum Auftakt schwer getroffen worden, habe aber in der Folge mehr Schläge ins Ziel gebracht. Daher sei er sich sehr sicher gewesen, den Kampf gewonnen zu haben. Man habe ihn des Sieges beraubt, haderte der Venezolaner mit der Wertung des Punktgerichts.

Art Howannisian war natürlich anderer Meinung. Wohl sei es eng gewesen, aber gewonnen habe definitiv er und nicht Acosta. Nach dem Niederschlag habe er zu sehr auf einen spektakulären Knockout gedrängt, doch habe ihn seine Ecke ermahnt, sich wieder zu beruhigen. Letzten Ende habe die bessere Kondition den Ausschlag gegeben. Er sei sehr zufrieden mit dem Sieg und habe in diesem Kampf lehrreiche Erfahrungen gemacht.

22. Juli 2012