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MELDUNG/907: Amir Khan wird künftig von Virgil Hunter trainiert (SB)




Brite strebt Rückkehr an die Weltspitze an

Am 14. Juli kam es zu einem hochkarätigen Duell im Halbweltergewicht, bei dem Amir Khan und Danny Garcia in Las Vegas aufeinandertrafen. Während Garcia den Titel des WBC in diesen Kampf einbrachte, trat Khan mit dem Gürtel der WBA an. Dieser war vakant geworden, da seinem Vorbesitzer Lamont Peterson eine positive Dopingprobe zum Verhängnis wurde. Auch der Verband IBF erwog, Peterson den Titel abzuerkennen, traf aber keine Entscheidung vor dem Kampftermin und sah später von Sanktionen ab. Bei dem Kräftemessen des in 23 Kämpfen ungeschlagenen Danny Garcia mit Amir Khan, der 26 Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto hatte, handelte es sich zweifellos um eine außerordentlich attraktive Begegnung. Der Brite war Superchampion der WBA und Weltmeister der IBF, bis ihn Lamont Peterson am 10. Dezember 2011 überraschend in Washington D.C. entthronte. Die Mehrzahl der Experten stimmte jedoch darin überein, daß Khan vor dem Heimpublikum seines Gegners klar benachteiligt worden war. Zu einer von der WBA geforderten Revanche kam es nicht, da bei Petersons Dopingprobe Spuren synthetischen Testosterons nachgewiesen wurden.

Der Kampf zwischen Amir Khan und Danny Garcia in Las Vegas endete mit einer faustdicken Überraschung. Nachdem der 24jährige Garcia zweieinhalb Runden lang von dem Briten in jeder Hinsicht dominiert worden war, drehte ein einziger Treffer in der dritten Runde den Kampfverlauf um. Mitten in einem Schlagabtausch wurde der 25 Jahre alte Brite plötzlich von einem linken Haken getroffen, der ihn auf die Bretter schickte. Khan rettete sich in die Pause und kassierte zu Beginn der vierten Runde einen weiteren Niederschlag, der ihn jedoch nicht dran hinderte, sich mit seinem Gegner einen Schlagabtausch nach dem anderen zu liefern. Das sollte sich angesichts seines geschwächten Zustands als verhängnisvoll erweisen, da er kurz vor Ende der Runde ein drittes Mal zu Boden gehen mußte. Zwar kam er bei sieben wieder hoch, doch nahm ihn der Ringrichter diesmal aus dem Kampf.

Kurz darauf trennte sich Amir Khan von seinem langjährigen Trainer Freddie Roach. Der einer aus Pakistan eingewanderten Familie entstammende Brite hatte bei den Olympischen Spielen 2004 eine Silbermedaille gewonnen, die ihn zu einem der prominentesten Sportler des Landes machte. In seiner daran anschließenden Profilaufbahn hat er bereits mit vier verschiedenen Trainern zusammengearbeitet, von denen Roach der namhafteste war. Da für den US-Amerikaner unter den von ihm betreuten Boxern Manny Pacquiao stets an erster Stelle stand, zog Khan unter dem Eindruck seiner Niederlage gegen Danny Garcia Konsequenzen.

Amir Khan gilt als Halbweltergewichtler von Weltklasse, der mit hervorragenden offensiven Qualitäten aufwarten kann. Schwächen zeigt er jedoch mitunter in der Deckungsarbeit, wie nicht nur die jüngste Niederlage belege. Der Brite ist sich bewußt, daß er dieses Manko beheben muß, um zu den weltbesten Boxern zu gehören. Er müsse künftig vieles verändern und daher sorgsam überlegen, welcher Trainer ihm in dieser speziellen Anforderungslage am besten helfen kann, sagte Khan zu diesem Zeitpunkt.

Am 1. oder 15. Dezember kehrt Amir Khan in den Ring zurück und trifft dabei auf den ungeschlagenen US-Amerikaner Carlos Molina, der 17 Kämpfe gewonnen und einmal unentschieden geboxt hat. Der Kalifornier trat bislang im Vorprogramm von Veranstaltungen ihres gemeinsamen Promoters Golden Boy an. Der Brite schätzt Molina als gefährlichen und kampfstarken Gegner ein, der sehr schnell und unbequem zu boxen sei. Da er selbst es vorziehe, gegen junge und hungrige Kontrahenten anzutreten, kreuze Molina genau im richtigen Augenblick seinen Weg.

Khan wird bei der Vorbereitung auf diesen Kampf von seinem neuen Trainer Virgil Hunter betreut, der 2011 von der Boxing Writers Association of America zum Trainer des Jahres gekürt worden ist. Sein prominentester Schützling ist der Supermittelgewichtler Andre Ward, der das Super-Six-Turnier gewonnen und zuletzt ein Prestigeduell mit dem führenden Halbschwergewichtler Chad Dawson für sich entschieden hat.

Offenbar macht sich Khan keine Sorgen, wie schon bei Freddie Roach erneut nur die zweite Geige zu spielen. Er freue sich sehr, künftig von Virgil Hunter trainiert zu werden, teilte er in einer aktuellen Stellungnahme mit. Jeder im Boxsport kenne die Fähigkeiten und Erfolge dieses Experten. Daher sehe er dem Trainingslager erwartungsvoll entgegen und wisse, daß er mit Virgil in seiner Ecke wieder an die Spitze des Halbweltergewichts zurückkehren werde. Hunter attestiert seinem neuen Schützling außergewöhnliches Talent, enorme Schnelligkeit und ein Kämpferherz. Es gebe indessen einige kleine Aspekte seines Stils, an denen er arbeiten wolle, damit Amir sein volles Potential ausschöpfen könne.

5. Oktober 2012