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MELDUNG/913: Alvarez gegen Martinez? - Musik in den Ohren der Boxfans (SB)




Prestigeduell könnte im Frühjahr 2013 über die Bühne gehen

Der erst 22 Jahre alte Mexikaner Saul Alvarez hat bereits 42 Kämpfe absolviert und davon 41 gewonnen sowie einen unentschieden beendet. Er hat eine Reihe namhafter Gegner besiegt und gilt als Kronprinz von Manny Pacquiao und Floyd Mayweather jun., die als weltbeste Boxer aller Gewichtsklassen gehandelt werden. Im Frühjahr 2013 möchte sich der Mexikaner mit Sergio Martinez messen, dem führenden Boxer im Mittelgewicht. Der Argentinier kann ebenfalls mit einer beeindruckenden Bilanz aufwarten, hat er doch 50 Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden auf dem Konto. Martinez hat bereits signalisiert, daß er für ein Duell mit Alvarez ins Halbmittelgewicht kommen würde, um sich zu einem der spektakulärsten Prestigekämpfe zu stellen, den das professionelle Boxgeschäft gegenwärtig zu bieten hat.

Im Lager des Mexikaners ist man zuversichtlich, es mit dem Argentinier aufnehmen zu können. Wie Trainer José Reynoso unterstreicht, sei man an diesem Kampf interessiert und glaube an einen Sieg gegen Martinez. Die Niederlage des mexikanischen Landsmanns Julio Cesar Chavez jun. gegen den Argentinier dürfe man nicht zum Maßstab nehmen, da Alvarez und Chavez hinsichtlich ihrer Kampfesweise kaum zu vergleichen seien. Da das Publikum ein Duell zwischen Alvarez und Martinez sehen wolle, müsse es einfach dazu kommen, zumal der finanzielle Erfolg garantiert wäre.

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Alexander Dimitrenko plant Auftritte in den USA

Der in Hamburg lebende Schwergewichtler Alexander Dimitrenko plant, sich künftig auch in den USA einen Namen zu machen. Einfach ist das nicht, da dort Sender und Publikum in aller Regel nur das wahrnehmen, was im eigenen Land vor sich geht, und die europäische Szene tunlichst ignorieren. Daher kann der ehemalige Europameister nicht damit rechnen, auf Anhieb hochklassige und lukrative Kämpfe zu bekommen. Da der 30jährige Dimitrenko seit seiner Trennung von der Universum Box-Promotion in Eigenregie auftritt, ist er zwar flexibler in der Wahl seiner Optionen, muß aber eine Allianz mit einem US-Promoter eingehen, um einen halbwegs passablen Auftritt über die Bühne zu bringen.

Dimitrenko, der 32 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, mußte bei seiner Niederlage im Mai gegen Kubrat Pulev erkennen, daß ihm zu einem Schwergewichtler von höchsten Qualitäten noch manches fehlt. Obgleich er dem Bulgaren körperlich weit überlegen schien, erteilte ihm Pulev eine Lektion. Daß kürzlich der riesige Russe Alexander Ustinow dieselbe Erfahrung mit dem aufstrebenden Sauerland-Boxer machte und sich in der elften Runde geschlagen am Boden wiederfand, dürfte Dimitrenko nur ein schwacher Trost sein. Der 30jährige Hamburger beharrt auf seinem Traum, es allen Kritikern zu zeigen und eines Tages doch noch Weltmeister zu werden, doch hat er bei diesem Vorhaben noch einen langen und zweifellos steinigen Weg vor sich.

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Alexander Powetkin sortiert seine Optionen

Alexander Powetkin hat die Pflichtverteidigung des regulären WBA-Titels im Schwergewicht gegen Hasim Rahmen derart souverän gemeistert, daß ihm die Türen offenzustehen scheinen. Ob und wann ihm Wladimir Klitschko das Tor öffnet, ist indessen ungewiß, zumal der Superchampion definitiv am längeren Hebel sitzt. Da die Weltverbände an den Auftritten des populären Ukrainers prozentual mitverdienen, denken sie nicht im Traum daran, ihm Steine in den Weg zu legen. Klitschkos Manager Bernd Bönte pocht denn auch auf die Zusage der WBA, daß der Superchampion erst zwei Jahre nach dem Sieg über David Haye im Juli 2011 zu einer Pflichtverteidigung des dabei gewonnenen Gürtels antreten müsse. Daher kann Powetkin nicht vor Sommer 2013 damit rechnen, endlich doch noch auf Wladimir Klitschko zu treffen.

Wenngleich Promoter Sauerland diesen Kampf am liebsten schon im Frühjahr ansetzen würde, muß der in 25 Kämpfen ungeschlagene Powetkin zwischenzeitlich andere Optionen ins Auge fassen. Ein möglicher Gegner wäre der aufstrebende Brite Tyson Fury, den der Russe als guten Kämpfer von imposanter Statur und damit attraktiven Kontrahenten für einen spektakulären Auftritt einschätzt. Fury, der im nächsten Jahr einen Weltmeistertitel ins Visier nehmen möchte, könnte durchaus geneigt sein, sich auf Powetkin einzuschießen, solange die Klitschkos eine Nummer zu groß für ihn sind.

Als mögliche Alternative sieht der WBA-Weltmeister Tomasz Adamek, der im September 2011 an Vitali Klitschko gescheitert ist und 2013 ein Duell mit dem jüngeren Bruder Wladimir anstrebt. Der in New Jersey lebende Pole plant im Dezember einen Kampf gegen den Kubaner Odlanier Solis, der ebenfalls gegen den älteren Klitschko den kürzeren gezogen hat und sich seinerseits im zweiten Anlauf erneut an die Spitze heranarbeiten möchte.

Wenn man so will, ist Alexander Powetkins Dilemma, als Champion nur die zweite Geige hinter Wladimir Klitschko zu spielen, zugleich sein Trumpf: Obgleich sein Gürtel nachrangig gegenüber dem des Ukrainers ist, handelt es sich doch um den einzigen im Schwergewicht, den das Brüderpaar nicht unter sich aufgeteilt hat. Das wiederum macht Powetkin attraktiv für alle nachrückenden Konkurrenten, die sich in die Warteschlange hinter den Klitschkos einreihen müssen.

11. Oktober 2012