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MELDUNG/931: Im Terminkalender vorgemerkt (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



3. November: Marco Huck gegen Firat Arslan

Marco Huck verteidigt den Titel der WBO im Cruisergewicht in Halle/Westfalen gegen Firat Arslan. Daß man im Lager des Weltmeisters für den Auftritt im Gerry Weber Stadion auf diesen Herausforderer verfallen ist, mutet überraschend an, hat aber ganz handfeste Gründe. Zum einen hat Promoter Sauerland aus dem vielbeachteten Duell zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham den Schluß gezogen, daß sich rein deutsche Begegnungen hierzulande ausgezeichnet vermarkten lassen. Zudem winkt Huck im Falle eines Sieges der Status des Superchampions der WBO.

Der 27 Jahre alte Berliner ist seit August 2009 Weltmeister der WBO im Cruisergewicht und hat diesen Titel neunmal erfolgreich verteidigt. Seine Bilanz steht bei 34 Siegen, zwei Niederlagen sowie einem Unentschieden. Firat Arslan, der früher WBA-Weltmeister in dieser Gewichtsklasse war, hat 32 gewonnene, fünf verlorene und zwei unentschieden beendete Auftritte vorzuweisen. Zuletzt hatte er dem amtierenden Europameister Alexander Alexejew ein Unentschieden abgerungen. Er liegt in der Rangliste zwar fünf Plätze hinter dem Russen, erhielt aber dennoch den Vorzug bei der Suche nach einem geeigneten Herausforderer für Huck.

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10. November: Wladimir Klitschko gegen Mariusz Wach

Wladimir Klitschko verteidigt seine Titel im Schwergewicht in Hamburg gegen Mariusz Wach. Der 36 Jahre alte Ukrainer trifft erstmals in seiner Karriere auf einen Gegner, der mit 2,02 m etwas größer ist und ihn auch an Reichweite übertrifft. Zudem ist der Pole in 27 Kämpfen ungeschlagen und hat zuletzt sieben Gegner in Folge vorzeitig besiegt. Er legt den internationalen WBC-Titel nieder, um sich mit dem Champion zu messen. Als klarer Außenseiter habe er in dem bislang wichtigsten Kampf seiner Karriere nichts zu verlieren und könne ganz entspannt in den Ring steigen, hält Wach den Ball flach.

Wladimir Klitschko ist ihm mit einer Bilanz von 58 Siegen und drei inzwischen lange zurückliegenden Niederlagen an Erfahrung weit überlegen, wobei er im Laufe der Jahre so gut wie alle Kandidaten von Weltklasse in die Schranken gewiesen hat. Bei seinem letzten Auftritt ließ der Ukrainer Tony Thompson aus den USA in Basel keine Chance und besiegte ihn vorzeitig. In Hamburg hat Klitschko zuletzt am 2. Juli 2011 geboxt und sich damals mit einem Punktsieg über den Briten David Haye den Gürtel der WBA gesichert. Er freue sich, zu seinem 23. Kampf um die Weltmeisterschaft in die Hansestadt zurückzukehren, rennt der Publikumsmagnet mit seiner Werbung um massenhafte Unterstützung sicher offene Türen ein.

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10. November: Robert Helenius gegen Sherman Williams

Robert Helenius kehrt nach langer Verletzungspause in den Ring zurück. Der in 17 Profikämpfen ungeschlagene ehemalige Europameister im Schwergewicht trifft in Helsinki auf den erfahrenen US-Amerikaner Sherman "Tank" Williams. Dieser hat 35 Auftritte gewonnen, elf verloren sowie zwei unentschieden beendet, was ihn zwar nicht zu einem Schwergewichtler der allerersten Garnitur, jedoch einem erfahrenen Aufbaugegner macht.

Der 28jährige Helenius hat seinen letzten Kampf im Dezember 2011 bestritten und damals knapp gegen den Briten Dereck Chisora gewonnen. Die für seine Verhältnisse nicht überzeugende Leistung erklärte sich mit einer schweren Schulterverletzung, die in der Folge eine Operation erforderlich machte. Helenius, der aufgrund der langen Pause in den Ranglisten zurückgestuft worden ist, möchte sich wieder in eine gute Ausgangsposition hocharbeiten, um in absehbarer Zeit einen Weltmeister herauszufordern.

Der von den Bahamas stammende Sherman Williams hat in seiner Karriere mit so namhaften Kontrahenten wie Evander Holyfield, Ruslan Tschagajew und Jameel McCline im Ring gestanden und nur ein einziges Mal vorzeitig verloren. Seinen bislang größten Erfolg konnte Williams am 28. Juni 2012 verbuchen, als er den Kampf um die WBO-Gürtel für den asienpazifischen und chinesischen Raum gegen den erfahrenen Neuseeländer Chauncy Welliver nach zwölf Runden für sich entschied. Seit diesem überraschenden Erfolg führt ihn die WBO auf Platz 10 ihrer aktuellen Rangliste.

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10. November: Erislandy Lara gegen Vanes Martirosyan

Auf dem Papier wirkt der in 30 Profikämpfen ungeschlagene US-Amerikaner Vanes Martirosyan wie der klare Favorit im Kampf gegen Erislandy Lara, der 17 Auftritte gewonnen, einen verloren und einen unentschieden beendet hat. Dennoch gibt sich der kubanische Halbmittelgewichtler überzeugt, im Ausscheidungskampf des WBC in Las Vegas die Oberhand zu behalten. Der Kubaner hebt insbesondere das gegenseitige Vertrauen in seinem Team hervor, das der Grundstock für eine erfolgreiche Partnerschaft sei. Nach den Erfolgen gegen Freddie Hernandez und Ronald Hearns sei man noch enger zusammengerückt.

Laras Trainer Ronnie Shields attestiert seinem Schützling eine bestechende Form. Da Shields in der Vergangenheit mit Vanes Martirosyan zusammengearbeitet hat, weiß er recht gut, was im bevorstehenden Kampf zu erwarten ist. Wenngleich er ohne weiteres einräumen könne, daß Lara auf einen ausgezeichneten Gegner treffe, boxe der Kubaner doch auf einem höheren Level. Da der Sieger des Duells in Las Vegas neuer Pflichtherausforderer des WBC-Weltmeisters Saul Alvarez wird, steht viel auf dem Spiel.

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17. November: Carl Froch gegen Yusaf Mack

Carl Froch verteidigt den IBF-Titel im Supermittelgewicht in Nottingham freiwillig gegen den wenig bekannten Yusaf Mack aus den USA. Während der Brite 29 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, stehen für den Herausforderer 31 Siege, vier Niederlagen sowie zwei Unentschieden zu Buche, wobei er gegen prominente Gegner wie Tavoris Cloud, Glen Johnson und Librado Andrade verloren hat.

Der Weltmeister schätzt Mack als Boxer ein, der technisch sauber zu Werke geht, über schnelle Hände verfügt und nur gegen hochrangige Gegner verloren hat. Er müsse den Herausforderer sehr ernst nehmen, zumal dieser mit dem möglichen Titelgewinn vor Augen härter trainiert habe als je zuvor. Yusaf Mack, der zuletzt im Halbschwergewicht geboxt hat, kehrt für seinen zweiten Titelkampf ins niedrigere Limit zurück. Wie der 32jährige US-Amerikaner betont, ändere sich durch den Gewichtsverlust für ihn nichts. Froch sei ein erstklassiger Kämpfer, doch bekomme es der Champion mit einem Gegner zu tun, der niemals aufstecke.

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24. November: Ricky Hatton gegen Viatscheslaw Sentschenko

Der Brite Ricky Hatton gehört zu den populärsten Profiboxern seines Landes und war Weltmeister der WBA, IBF und IBO im Halbweltergewicht sowie der WBA im Weltergewicht. Er hat im Laufe seiner Karriere 45 Kämpfe gewonnen und nur zwei verloren. Im Dezember 2007 unterlag er dem US-Amerikaner Floyd Mayweather jun. und im Mai 2009 Manny Pacquiao von den Philippinen. Nach seinem Rücktritt im Jahr 2010 blieb der Exweltmeister aus Manchester dem Boxsport verbunden. Er leitet nicht nur seine Firma Hatton Promotions eigenhändig, sondern steht auch als Trainer seinen Mann. 2010 wurde er zum europäischen Promoter des Jahres gekürt.

Nun kehrt Ricky Hatton im Alter von 33 Jahren aus dem sportlichen Ruhestand zurück. Für das Comeback in seiner Heimatstadt Manchester hat er sich viel vorgenommen und trifft auf den früheren WBA-Champion Viatscheslaw Sentschenko, der 32 Siege und nur eine Niederlage auf dem Konto hat. Beide haben ihren letzten Kampf verloren, Hatton gegen Manny Pacquiao, Sentschenko im April gegen Paulie Malignaggi. Zwar gehörte Sentschenko zu den schwächsten Weltmeistern im Weltergewicht der letzten Jahre, doch zollt Hatton dem 35jährigen Ukrainer Respekt: Sentschenko habe gegen Malignaggi nur wegen einer Verletzung verloren, und dies sei der einzige Makel in seiner Bilanz.

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8. Dezember: Mikkel Kessler gegen Brian Magee

Der Däne Mikkel Kessler kämpft in Herning gegen den Nordiren Brian Magee um den vakanten Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Supermittelgewicht und damit nicht zuletzt das Vorrecht, Superchampion Andre Ward aus Oakland herauszufordern. Kessler, der 45 Kämpfe gewonnen und nur gegen den legendären Waliser Joe Calzaghe und Ward verloren hat, freut sich eigenen Angaben zufolge darauf, wieder in Herning aufzutreten. Gern erinnert er sich an die Atmosphäre beim Kampf gegen Carl Froch, als ihn die Zuschauer unablässig anspornten und damit nicht unmaßgeblich an seinem Sieg Anteil hatten. Mit ihrer Hilfe werde er den Nordiren besiegen und wieder Weltmeister werden.

Der frühere Champion ist in der Vergangenheit bereits zweimal in Herning aufgetreten: Im September 2009 setzte er sich in Vorbereitung auf das Super-Six-Turnier gegen Gusmyr Perdomo durch, 2010 ging der bereits erwähnte Kampf gegen Carl Froch über die Bühne, bei dem sich der Däne den Titel des WBC sicherte. Promoter Kalle Sauerland setzt darauf, daß sich die Geschichte wiederholen wird, und rechnet mit einem ausverkauftes Haus. Kessler werde die Niederlagen seiner Landsleute Mads Larsen und Rudy Markussen gegen Magee rächen und die dänische Ehre wiederherstellen, schlägt Sauerland martialische Töne an. Brian Magee, für den 36 Siege, vier Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, hält sich hingegen zugute, bereits zwei Dänen vor deren heimischem Publikum vorzeitig besiegt zu haben.

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15. Dezember: Arthur Abraham gegen Mehdi Bouadla

Am 25. August hatte sich Arthur Abraham in der Berliner o2 World gegen Robert Stieglitz durchgesetzt und den Magdeburger als Weltmeister der WBO im Supermittelgewicht abgelöst. Vor 10.000 Zuschauern gelang es dem 32jährigen Lokalmatador dank eines einstimmigen Punktsiegs, sich im dritten Anlauf den begehrten Gürtel zu sichern und damit seiner Karriere voller Höhen und Tiefpunkten den langersehnten neuen Schwung zu geben. Abraham, der 35 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, bestreitet seine erste Titelverteidigung in Nürnberg. Er dürfe sich keine Blöße geben und müsse zeigen, daß er ein würdiger Champion sei, ist sich der Weltmeister bewußt, daß dem jüngsten Meilenstein in seiner Karriere weitere Taten folgen müssen.

Herausforderer ist der Franzose Mehdi Bouadla, der mit einer Bilanz von 26 Siegen und vier Niederlagen in den Ring steigt, um nach der Trophäe der WBO im Supermittelgewicht zu greifen. Der Franzose war vor einiger Zeit als Gegner des Mittelgewichtlers Sebastian Sylvester im Gespräch und wurde dem internationalen Publikum vor allem durch seinen Kampf im Supermittelgewicht gegen den Dänen Mikkel Kessler bekannt, dem er im Jahr 2011 durch technischen K.o. in der sechsten Runde unterlag. Seither hat Bouadla vier Auftritte im Mittelgewicht bestritten und sich dabei den internationalen Titel der WBA gesichert.

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22. Dezember: Tomasz Adamek gegen Steve Cunningham

Vier Jahre nach dem ersten Duell zwischen Tomasz Adamek und Steve Cunningham, die damals noch im Cruisergewicht aufeinandertrafen, kommt es in Bethlehem (Pennsylvania) zu einer Neuauflage, die diesmal im Schwergewicht über die Bühne geht. Am 11. Dezember 2008 hatte Cunningham die technischen Vorteile auf seiner Seite, doch gelang es andererseits dem Polen, seinen Gegner dreimal auf die Bretter zu schicken. Am Ende dieses spannenden Gefechts behielt Adamek denkbar knapp mit 2:1-Punktrichterwertungen die Oberhand.

Tomasz Adamek erinnert sich an einen dramatischen Kampf, der den Zuschauern gefallen habe. Da Cunningham nun die Gelegenheit zur Revanche wahrnehme, werde das Publikum sicher ein zweites Mal auf seine Kosten kommen. Daher freue er sich darauf, erneut gegen den Amerikaner anzutreten, und wolle mit einem Erfolg seinem Traum näherkommen, im zweiten Anlauf Schwergewichtsweltmeister zu werden.

Der 36 Jahre alte Steve Cunningham bestreitet gegen Adamek erst seinen zweiten Kampf in der Königsklasse. Seit ihrer ersten Begegnung im Ring habe er des öfteren die Chance gesucht, sich noch einmal mit dem Polen zu messen. Da Adamek jedoch schon vor geraumer Zeit ins Schwergewicht aufgestiegen sei, habe man verschiedene Pfade beschritten, doch im Dezember kreuzten sich ihre Wege endlich wieder.

1. November 2012