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MELDUNG/942: Siegesserie Anselmo Morenos endet gegen Abner Mares (SB)




Hochklassiges Duell der Weltmeister in Los Angeles

Im Staples Center von Los Angeles endete die zehn Jahre währende Siegesserie Anselmo Morenos. Der Superchampion der WBA im Bantamgewicht mußte sich dem WBC-Weltmeister im Superbantamgewicht, Abner Mares, nach zwölf hart umkämpften Runden geschlagen geben. Während Mares damit seine Bilanz auf 25 Siege und ein Unentschieden verbessern konnte, stehen für seinen Gegner nun 33 gewonnene und zwei verlorene Auftritte sowie ein unentschieden beendeter Kampf zu Buche.

Um dem gefährlichen Konterboxer Moreno das Wasser abzugraben, suchte Mares frühzeitig den Infight, wobei er sich allerdings mehrfach regelwidriger Mittel bis hin zu Tiefschlägen bediente. Im fünften Durchgang gelang Abner Mares schließlich eine erfolgreiche Kombination, mit der er den Kontrahenten aus Panama zu Boden schickte. Moreno kam jedoch wieder auf die Beine und zeigte sich nach der Pause so gut erholt, daß er mit seinen Kontern punkten konnte. Zwar traf ihn gegen Ende der Runde ein rechter Haken, den er aber gut zu verkraften schien.

Mares machte in der Folge weiter Druck, doch mußte er mit zunehmender Rundenzahl erheblich mehr Treffer einstecken als zuvor, so daß sich das Blatt im achten Durchgang zu wenden begann. Die folgenden beiden Runden verliefen jedoch wieder ausgeglichen, worauf Moreno seinen Gegner im elften Durchgang wiederholt herunterdrückte und dafür mit einem Punktabzug bestraft wurde. Die zwölfte Runde ging klar an Mares, der sehenswerte Kombinationen und gefährliche Körpertreffer landen konnte.

Die Punktrichter David Sutherland und Marty Denkin sahen Abner Mares beide mit 116:110 in Front, was angesichts des relativ engen Verlaufs etwas zu hoch gegriffen war. James Jen-Kin hatte sogar 120:106 notiert und damit eine indiskutable Wertung abgegeben. Dessen ungeachtet hatte Mares jedoch den Sieg verdient.

Wie er im nachfolgenden Interview mit dem Sender Showtime erklärte, habe sein fortgesetzter Druck Moreno nicht zur Entfaltung kommen lassen und in den Rückwärtsgang gezwungen. Anselmo Moreno sei dennoch ein großartiger Champion, der es ihm nicht leicht gemacht habe. Auf die Frage, ob er nun gegen den IBF-Weltmeister im Bantamgewicht, Leo Santa Cruz, antreten werde, der sich im Vorprogramm durchgesetzt hatte, winkte Mares ab. Bei allem Respekt für Santa Cruz wolle er doch keinen Schritt zurück machen, sondern sich mit den Besten messen. Er wolle keinen geringeren als Nonito Donaire herausfordern, um zu beweisen, daß er auch dem Philippiner gewachsen sei.

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Ausscheidungskampf zwischen Martirosian und Lara abgebrochen

WBC-Champion Saul Alvarez muß weiter auf einen offiziellen Pflichtherausforderer warten. Der Ausscheidungskampf im Halbmittelgewicht zwischen Vanes Martirosian und Erislandy Lara endete ohne Sieger, da der Kampf in der neunten Runde wegen einer Verletzung Martirosians abgebrochen wurde und die Wertung der drei Punktrichter zu diesem Zeitpunkt unentschieden ausfiel. Nachdem Martirosian zu Beginn aggressiver geboxt, aber nicht allzu oft getroffen hatte, setzte sich der Kubaner von der vierten Runde an besser in Szene. Obgleich sein Gegner weiter nach vorn marschierte, konterte er den Angreifer recht erfolgreich aus.

Auch in der Folge wogte das Kampfgeschehen hin und her, bis die Kontrahenten in der neunten Runde heftig mit den Köpfen zusammenstießen. Martirosian trug dabei eine stark blutende Rißwunde über dem Auge davon, die zum sofortigen Abbruch führte. Während ein Punktrichter den präziser treffenden Kubaner mit 87:84 in Front gesehen hatte und der zweite den druckvoller agierenden Martirosian mit 86:85 favorisierte, stand die Wertung des dritten bei 86:86, so daß unter dem Strich ein Unentschieden dabei herauskam.

Unzufrieden monierte Martirosian im anschließenden Interview mit HBO, daß Lara den ganzen Abend vor ihm davongelaufen sei. Als erfahrener Amateurboxer sei der Kubaner gut darin, Punkte zu sammeln und sich aus dem Staub zu machen. Man sei hier jedoch im Profilager, wo andere Maßstäbe gelten sollten. Deshalb bestehe er auf einen Rückkampf bei nächstmöglicher Gelegenheit. Erislandy Lara sah das natürlich ganz anders und wies darauf hin, daß er seinen Gegner viel effektiver getroffen und den Kampf im Grunde gewonnen habe. Er habe in seiner Profikarriere nur dann verloren oder unentschieden gekämpft, wenn es nicht die Veranstaltung seines Promoters gewesen sei.

14. November 2012