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MELDUNG/975: Der "Trainer des Jahres" heißt wie immer Ulli Wegner (SB)




70jähriger zum zehnten Mal in Folge ausgezeichnet

Bei der jährlich stattfindenden Wahl des Fachmagazins "BoxSport" ist Ulli Wegner nun schon zum zehnten Mal in Folge zum deutschen "Trainer des Jahres" gekürt worden. Die Stimmen der Leser und einer Fachjury, die sich aus fünf ehemaligen Boxern und fünf Journalisten zusammensetzte, gaben den Ausschlag für den 70jährigen Berliner. Wegner betreut derzeit mit Arthur Abraham, Yoan Pablo Hernandez, Marco Huck und Cecilia Braekhus vier aktuelle Weltmeister und ist damit erfolgreicher als je zuvor in seiner langen Laufbahn.

Der Geschäftsführer von Sauerland Event, Chris Meyer, sprach von einem großartigen Ergebnis. Ulli Wegner sei mit seiner authentischen Art bei den Boxfans außerordentlich beliebt. Darüber hinaus ernte er mit seiner Arbeit bedeutende Erfolge. Deshalb sei es keine Überraschung, daß auch die Fachjury für ihn votiert habe. Im übrigen könne er sich nicht vorstellen, daß es noch einmal einem Profitrainer gelingen wird, die Wahl zehnmal in Folge zu gewinnen. Dieses Resultat sei wohl schon jetzt ein Rekord für die Ewigkeit.

Beim Berliner Promoter kann man mit dem Ausgang der diesjährigen Bestenwahl rundum zufrieden sein. Neben Ulli Wegner wurde auch Arthur Abraham auf den Schild gehoben, der sich über die Auszeichnung als "Boxer des Jahres 2012" freuen kann. Er hat seine Krise überwunden und erfreut sich als Weltmeister der WBO im Supermittelgewicht inzwischen wieder großer Popularität. Der 32jährige war bereits von 2006 bis 2009 als "Boxer des Jahres" ausgezeichnet worden, worauf ihn im Jahr 2010 Vitali Klitschko und 2011 Wladimir Klitschko ablöste.

Mit Cecilia Braekhus, die zum dritten Mal in ihrer Karriere auf diese Weise geehrt wurde, kommt auch die "Boxerin des Jahres" aus dem Team Sauerland. Die 31jährige Norwegerin trainiert in Berlin bei Ulli Wegner und ist Weltmeisterin der Verbände WBC, WBA und WBO im Weltergewicht. Sie hat ihre Titel in diesem Jahr erfolgreich gegen Jessica Balogun und Anne Sophie Mathis verteidigt. Im Amateurbereich wurde der Berliner Stefan Härtel als "Boxer des Jahres" ausgezeichnet.

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Manuel Charr macht kurzen Prozeß mit Konstantin Airich

Am 8. September trat der Kölner Schwergewichtler Manuel Charr in das Scheinwerferlicht der Moskauer Olympiahalle, um sich mit dem haushohen Favoriten Vitali Klitschko zu messen. Daß der 41jährige Ukrainer den Deutsch-Libanesen durch technischen K.o in der vierten Runde besiegte, überraschte nicht. Charr, der eine starke kämpferische Leistung geboten hatte, dem Weltmeister jedoch boxerisch klar unterlegen war, haderte mit dem Abbruch und machte später immer wieder geltend, er hätte gern weitergekämpft und Klitschko in den späteren Runden besiegt. Die erste Niederlage im 22. Profikampf - so schmerzlich sie für den Kölner war - bescherte ihm doch eine gewisse Popularität, die er als Boxer und Promoter zu nutzen gedenkt.

Bei seiner mit sprachverunstaltenden Anglizismen vertrauten Lesern entzifferbaren "Xmas Fight Night" trat Charr in Doppelfunktion in Erscheinung. Er stieg selbst in den Ring und machte mit Konstantin Airich kurzen Prozeß, der sich bereits in der ersten Runde geschlagen geben mußte. Kaum war der Kampf freigegeben, als sich Charr auch schon auf den Gegner stürzte und ihn in die Seile trieb. Nach einer kurzen Unterbrechung durch den Ringrichter, der ihn wegen Stoßens ermahnte, traktierte der Kölner seinen Kontrahenten mit einer Kombination, die in einem Leberhaken endete. Airich, der schon bei seiner frühen Niederlage gegen Tye Fields einem Körpertreffer zum Opfer gefallen war, kam nicht mehr rechtzeitig hoch und wurde ausgezählt.

Der ehemalige IBF-Intercontinentalmeister der IBF, dessen Bilanz nun 24 Siege, neun Niederlagen und zwei Unentschieden aufweist, muß sein Geld auch weiterhin als Aufbaugegner verdienen. Hingegen konnte sich Manuel Charr mit den Mittelmeer- und Baltikumtiteln des WBC schmücken, die zwar für sich genommen von geringer Bedeutung sind, dem Kölner jedoch helfen könnten, in der Rangliste wieder einen Schritt voran zu machen.

George Foreman III, Sohn der gleichnamigen Schwergewichtslegende, gab nicht wie angekündigt eine Kostprobe seines Könnens, da man kurzfristig keinen Gegner für ihn gefunden hatte. Den bislang größten Erfolg seiner Karriere feierte Werner Kreiskott, der in einem Kampf über acht Runden den früheren Tyson-Bezwinger Danny Williams nach Punkten besiegen konnte. So erfreulich dieses Ergebnis für den Teilzeitboxer war, darf man doch nicht unterschlagen, daß der Brite nur noch ein Schatten besserer Tage war.

22. Dezember 2012