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MELDUNG/1114: Erfolgsbilanz des Sauerland-Teams in der Max-Schmeling-Halle (SB)




Robert Woge bleibt im Halbschwergewicht ungeschlagen

Im Vorprogramm der Veranstaltung in der Berliner Max-Schmeling-Halle, deren Höhepunkt die erfolgreiche Titelverteidigung des Lokalmatadors Marco Huck im Cruisergewicht gegen den Briten Ola Afolabi war, konnten weitere Akteure des Sauerland-Teams Erfolge feiern. Vor 5000 Zuschauern setzte der Halbschwergewichtler Robert Woge ein Zeichen und verteidigte erstmals den Interkontinentaltitel der IBF. Der 29jährige lieferte dem drei Jahre jüngeren polnischen Herausforderer Dariusz Sek, den er im Vorfeld als außerordentlich unbequemen Gegner eingeschätzt hatte, ein ebenso abwechslungsreiches wie spannendes Gefecht.

Der Pole boxt nicht nur in der Rechtsauslage, sondern ist auch neun Zentimeter größer als Woge, was diesen vor das Problem stellte, die Distanz zu überbrücken. Augenscheinlich hatte sich der Titelverteidiger gut auf diese Anforderung vorbereitet, da er von Beginn an pendelnd den Schlägen des Gegners auswich und sich an diesen heranarbeitete. Mit seiner rechten Geraden konnte er mehrere Treffer ins Ziel bringen und Sek bereits in der ersten Runde auf die Bretter schicken. Der Herausforderer kam jedoch wieder auf die Beine und setzte den Kampf fort, der auf die Dauer ruhiger verlief. Der Hallenser bestimmte das Geschehen im Ring und ließ seiner Gegner nicht zum Zuge kommen, landete aber längst nicht mehr so viele Treffer wie in der Anfangsphase. Als der Pole anfing, Woge aus der Distanz immer geschickter in Schach zu halten, setzte es in der Pause nach der fünften Runde heftige Worte von Trainer Ulli Wegner.

In der zweiten Hälfte des Kampfs ließ Sek jedoch etwas nach, so daß sich Woge mit seinen Angriffen wieder auf den Punktezetteln verbessern konnte. In der siebten Runde trugen beide Boxer eine Platzwunde davon, als Woge mit einem linken Haken einen Riß an Seks rechter Augenbraue hervorrief, seinerseits aber wenig später an der Stirn blutete. Ihrem Kampfeseifer tat das keinen Abbruch, und so beharkten sie einander weiter, wobei der Titelverteidiger wiederum die größere Aktivität an den Tag legte. Einen weiteren Cut mußte der Herausforderer dann im zehnten Durchgang verkraften, nachdem ihn Woge mit seiner Geraden unter dem linken Auge getroffen hatte. Der Titelverteidiger wußte, daß er nach Punkten in Führung lag, und drängte in den letzten beiden Runden auf eine vorzeitige Entscheidung. Obgleich er den Herausforderer in Bedrängnis brachte, ging er mit seinen wilden Schlägen so ungestüm vor, daß seinen Angriffen die nötige Präzision fehlte.

So blieb dem Hallenser der elfte K.o.-Sieg seiner jungen Profikarriere versagt, doch fiel die Wertung der Punktrichter deutlich zu Gunsten des Titelverteidigers aus (114:113, 118:110, 117:110), der damit seine Profibilanz auf zwölf gewonnene Kämpfe ausbaute. Ähnlich wie zuletzt Hakim Zoulikha hatte sich auch Dariusz Sek, für den nun 19 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche stehen, als ernstzunehmender Test für den Schützling Ulli Wegners erwiesen.

Woge zollte seinem Gegner Respekt, der ihn vor die bislang größten Probleme seiner Profilaufbahn gestellt habe. Dann wendete er sich an seine Mitbürger in Halle an der Saale, die derzeit mit den Folgen des Hochwassers zu kämpfen haben. Er habe die Bilder gesehen und sei stolz auf seine Stadt und alle Fluthelfer. Am nächsten Tag wolle er selbst mit anpacken, um der Fluten Herr zu werden.

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Auch Gutknecht, Zeuge und Kölling setzen sich durch

Nach seiner Niederlage gegen Jürgen Brähmer Anfang Februar, die ihn den Titel des Europameisters im Halbschwergewicht gekostet hatte, hat sich Eduard Gutknecht mit einer respektablen Leistung zurückgemeldet. Der Gifhorner setzte sich gegen den mutig kämpfenden Argentinier Richard Vidal dank seiner technischen Vorteile nach Punkten durch (120:108, 120:108, 119:109) und verbesserte seine Bilanz auf 25 Siege und zwei Niederlagen.

Im Supermittelgewicht behielt Tyron Zeuge gegen den zähen Spanier David Sarabia die Oberhand, der ihm jedoch einen Gang über die volle Distanz abnötigte. Zwar gelang es dem Berliner, seinen Gegner einige Male in Bedrängnis zu bringen, doch schien ihm zuletzt die Kondition für ein vorzeitiges Ende zu fehlen. Mit einer Bilanz von nunmehr acht gewonnenen Kämpfen, in denen er fünf Kontrahenten durch K.o. besiegen konnte, hat Zeuge seine Weste weiß gehalten.

Gewonnen hat in der Max-Schmeling-Halle auch der Olympiateilnehmer Enrico Kölling, wobei er gegen den wesentlich erfahreneren Armin Dollinger seinen ersten vorzeitigen Sieg feiern konnte. Der Münchner war mit Rißwunden deutlich gezeichnet, als er von seinen Betreuern in der fünften Runde aus dem Kampf genommen wurde. Damit stehen für den weiterhin ungeschlagenen Kölling jetzt acht Profisiege zu Buche. [1]

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/vorprogramm-huck-vs-afolabi-siege-fuer-woge-gutknecht-und-zeuge-26973

10. Juni 2013