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MELDUNG/1121: Bryant Jennings und Sergei Kowalew zeigen Flagge (SB)




Andrei Fedosow und Cornelius White müssen die Segel streichen

Im Rahmen der NBC Fight Night in Bethlehem (Connecticut) zeigten zwei Boxer Flagge, von denen in Zukunft noch häufig die Rede sein dürfte. Bryant Jennings, der dem relativ kleinen Kreis US-amerikanischer Hoffnungsträger im Schwergewicht zugerechnet wird, traf auf den Russen Andrei Fedosow. Um die größere Reichweite des US-Amerikaners zu neutralisieren, ging der kompaktere Fedosow sofort auf seinen Gegner los und traktierte ihn aus nächster Nähe mit Schlägen zum Körper. Jennings war sich der Gefahr bewußt und löste sich wenn irgend möglich von dem Russen, um seine Vorteile in der Distanz auszuspielen.

Fedosow hielt zunächst mutig stand, mußte aber im dritten Durchgang einen Uppercut samt nachfolgendem linken Haken verkraften, nach denen er Schlagwirkung erkennen ließ. Nun war der US-Amerikaner nicht mehr zu bremsen und versetzte dem Gegner weitere schwere Treffer, doch der Russe blieb stehen. Nachdem sich die Kontrahenten in der vierten Runde bei reduziertem Tempo etwas erholt hatten, erhöhte Fedosow im folgenden Durchgang wieder den Druck. Die sechste Runde ging dann jedoch klar an Jennings, der mit seinen flüssigen Kombinationen zahlreiche Schläge ins Ziel brachte. Das Gesicht des Russen zeigte inzwischen deutliche Spuren schwerer Treffer, und da sein Auge fast vollständig zugeschwollen war, nahmen ihn seine Betreuer in der Pause zur siebten Runde aus dem Kampf.

Damit gewann Bryant Jennings auch seinen 17. Profikampf und empfahl sich als Nummer drei der IBF-Rangliste für bedeutendere Aufgaben. Andrei Fedosow, der sich tapfer geschlagen hatte, kann nun 24 Siege und drei Niederlagen vorweisen. Wie Jennings im anschließenden Interview mit dem Sender NBC Bilanz zog, habe der Gegner alles in seine Schläge gelegt, ohne jedoch Wirkung zu erzielen. Russen seien zähe Leute, doch gelte das gleichermaßen für die Amerikaner. Er habe für einen kurzen und kompakten Auftritt gesorgt. Jetzt wolle er einfach weiter gewinnen.

Noch überzeugender war indessen die Vorstellung Sergei Kowalews im Halbschwergewicht, der nicht lange mit seinem US-amerikanischen Gegner Cornelius White fackelte. Der Russe ergriff von Beginn an die Initiative, setzte White sehr dynamisch zu und brachte ihn mit sehenswerten Kombinationen in Bedrängnis. In der zweiten Runde kam der Amerikaner besser zur Geltung, da er nun häufiger mitschlug und sich auf Kowalew eingestellt zu haben schien. Dieser Widerstand erlahmte jedoch bereits im dritten Durchgang, als der Russe sein Repertoire ausschöpfte und White mit einer Kombination zu Boden schickte. Diese Aktion leitete das frühe Ende ein, da der US-Amerikaner nach zwei weiteren Niederschlägen aus dem Kampf genommen wurde.

Während Cornelius White damit 21 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, verbesserte der ungeschlagene Sergei Kowalew seine Bilanz auf 21 Siege und ein Unentschieden. Mit dem Aufwind dieser überzeugenden Leistung unter den Flügeln könnte der Russe in absehbarer Zeit einen Titelkampf gegen Bernard Hopkins oder Nathan Cleverly bekommen. Wenngleich Cornelius schwieriger als sein letzter Gegner gewesen sei, habe er sich diesmal doch besser gefühlt, berichtete Kowalew nach seinem Erfolg. Er habe großen Respekt vor Bernard Hopkins, der eine Legende sei. Um so mehr wünsche er sich, gegen ihn anzutreten und ihn im Ring zu besiegen.

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Abschiedsvorstellung der "Hattersheimer Boxnacht"

Die traditionsreiche "Hattersheimer Boxnacht" mit ihrer ansprechenden Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Titelträgern ist zum zehnten und bedauerlicherweise letzten Mal über die Bühne gegangen. Bei dieser Abschiedsgala gab sich keiner der Favoriten eine Blöße, so daß zwar größere Überraschungen ausblieben, die Zuschauer jedoch bei sehenswerten Auftritten auf ihre Kosten kamen.

Prominentester Teilnehmer dürfte der Kölner Schwergewichtler Manuel Charr gewesen sein, der bekanntlich schon mit Vitali Klitschko im Ring gestanden und sich dabei achtbar geschlagen hat. Wenngleich ebenfalls Ukrainer, boxte Olexsij Matsikin doch nicht in derselben Liga wie der Weltmeister und mußte bereits in der dritten Runde die Segel streichen, als Charr ihn mit Körpertreffern bearbeitete. Der Kölner verbesserte seine Bilanz auf 25 Siege und eine Niederlage, wie er auch seine WBC-Mediterranean- und Baltic-Titel erfolgreich verteidigte. Ebenfalls nur drei Runden benötigte Denis Boitsow, um den unerfahrenen Ukrainer Olexander Nesterenko auf die Bretter zu schicken und auch seinen 33. Profikampf im Schwergewicht zu gewinnen.

Enad Licina boxt für gewöhnlich im Cruisergewicht, trat aber diesmal im Schwergewicht an, wo er sich problemlos gegen Marcel Zeller durchsetzte. Dieser trägt zwar den Kampfnamen "Highlander", landete aber in der dritten Runde nach einer schulbuchmäßigen Kombination auf dem Boden. Wenngleich Licina also nicht sonderlich gefordert wurde, bot er dem Publikum doch eine kompakte Vorstellung und polierte seine Bilanz auf 23 gewonnene und vier verlorene Kämpfe auf.

Der Hamburger Promoter Erol Ceylan hatte in Hattersheim zwei Eisen im Feuer, die ihre Aufgabe souverän lösten. Im Halbweltergewicht konnte Klara Svensson ihren dritten vorzeitigen Sieg feiern, als sie Irene Gambrah aus Aachen in der fünften Runde besiegte. Damit ist die Schwedin nun in zehn Profikämpfen ungeschlagen. Noch schneller kam der Halbmittelgewichtler Denis Krieger zur Sache, der seinen Gegner Burak Cakir bereits in der ersten Runde geschlagen in die Kabine schickte und sich auf neun gewonnene Auftritte und eine Niederlage verbesserte.

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/nbc-fight-night-in-bethlehem-siege-fuer-jennings-und-kovalev-27093

[2] http://www.boxen.de/news/hattersheimer-boxnacht-siege-fuer-charr-boytsov-und-licina-27104

17. Juni 2013