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MELDUNG/1166: Kein Problem für Tomasz Adamek (SB)




Dominick Guinn unterliegt einstimmig nach Punkten

Nach einer ausgiebigen Pause von sieben Monaten ist der polnische Schwergewichtler Tomasz Adamek in Uncasville (Connecticut) erfolgreich in den Ring zurückgekehrt. Der frühere Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht setzte sich nach dem umstrittenen Sieg gegen Steve Cunningham diesmal unangefochten durch. Allerdings hatte es der in New Jersey lebende Pole auch nur mit dem US-Amerikaner Dominick Guinn zu tun, der zuvor als klarer Außenseiter gehandelt worden war. Nachdem der ursprünglich als Gegner vorgesehene Tony Grano wegen eines Bandscheibenvorfalls abgesagt hatte, wurde der 38jährige Guinn als Ersatz verpflichtet. Dieser stand früher bei Adameks Promoter Main Events unter Vertrag, weshalb der Vertrag zügig geschlossen und die vom Sender NBC übertragene Veranstaltung gesichert werden konnte. Guinn hatte neben 34 Siegen bereits neun Niederlagen sowie ein Unentschieden auf dem Konto und gegen Kubrat Pulew, Amir Mansour wie auch Denis Boitsow verloren. Danach schaltete er zwar den Aufbaugegner Stacey Frazier bereits in der ersten Runde aus, doch lag dieser leichte Sieg bereits vierzehn Monate zurück.

Gegen Tomasz Adamek ging Guinn in der ersten Runde überraschend offensiv zu Werke, doch schon im folgenden Durchgang nahm der Pole das Heft in die Hand und diktierte fortan das Geschehen. Bei einem Zusammenstoß in der dritten Runde trug sein ehemaliger Sparringspartner eine Rißwunde über dem rechten Auge davon, die ihn in der Folge beeinträchtigen sollte. Von der Mitte des Kampfes an ließen Guinns Aktivitäten zusehends nach, was es Adamek erlaubte, seinen Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter weiter auszubauen.

Immer wieder kam er mit seinen Kombinationen zum Zuge, und als die Kontrahenten in der achten Runde erneut mit den Köpfen zusammenstießen, war wiederum Guinn der Leidtragende. Sein rechtes Auge war im neunten Durchgangs bereits derart zugeschwollen, daß ein Abbruch des Kampfes im Raum stand. Am Ende zeigte sich der Außenseiter noch einmal bemüht, etwas mehr zum Geschehen beizutragen, doch ließ sich Adamek den klaren Punktsieg nicht mehr nehmen (98:92, 99:91, 99:91). Im anschließenden Interview mit dem Sender NBC unterstrich der Pole, daß er sich frisch fühle und unbedingt noch einmal um die Weltmeisterschaft kämpfen wolle. Er habe sich verbessert und sei bereit für eine zweite Chance.

Den Hauptkampf des Abends dominierte der US-amerikanische Mittelgewichtler Curtis Stevens, der im Kampf gegen den Mexikaner Saul Roman den vakanten NABF-Titel gewann. Er brauchte nur eine Minute, um seinen Gegner in die Enge zu treiben und schließlich mit einem linken Haken zu Boden zu schicken. Nachdem der Mexikaner wieder auf die Beine gekommen war, setzte Stevens energisch nach und schaltete Roman mit einem weiteren linken Haken endgültig aus. Nach diesem überzeugenden Erfolg könnte Curtis Stevens womöglich bereits in seinem nächsten Kampf auf WBA-Weltmeister Gennadi Golowkin treffen. [1]

*

Überraschende Niederlage für Eddie Chambers

Sein Debüt im Cruisergewicht hatte sich Eddie Chambers sicher ganz anders vorgestellt. Er war aus dem Schwergewicht ins niedrigere Limit abgestiegen, um dort möglichst schnell einen Titelkampf zu bestreiten. Während der US-Amerikaner bislang gegen körperlich überlegene Gegner durch seine Schnelligkeit und Beweglichkeit geglänzt hatte, kehrten sich nun die Verhältnisse um. Er kam mit dem technisch versierten und ausgesprochen behende boxenden Südafrikaner Thabiso Mchunu überhaupt nicht zurecht und mußte sich dem Außenseiter am Ende einstimmig nach Punkten geschlagen geben (97:93, 99:91, 99:91). Während für Chambers nun 36 gewonnene und vier verlorene Kämpfe zu Buche stehen, hat sich Mchunu auf vierzehn Siege und eine Niederlage verbessert.

Eddie Chambers ging frühzeitig in die Offensive, was ihm jedoch im Grunde nicht liegt, und setzte dem Südafrikaner nach, der sich ihm immer wieder geschickt zu entziehen verstand. Mchunu wich zurück, pendelte die Schläge aus und konterte erfolgreich, so daß der US-Amerikaner mit seiner Führhand überhaupt nicht zum Zuge kam und mit der Rechten häufig vorbeischlug. Der Favorit geriet immer weiter in den Rückstand, woran auch eine gute letzte Runde nichts mehr änderte.

Während der Südafrikaner damit wohl seinen internationalen Durchbruch geschafft hat, ist die unverhoffte Niederlage ein gravierender Rückschlag für den 31jährigen Chambers, der sich erst wieder an die Spitze hochboxen muß. Im Interview mit NBC Sports zog Mchunu mit den Worten Bilanz, Chambers sei es eben nicht gewohnt, gegen schnellere Gegner zu kämpfen. Der US-Amerikaner sei zwar physisch sehr stark, aber längst nicht so schnell wie erwartet gewesen. Daher sei die Taktik voll und ganz aufgegangen, sich von ihm möglichst wenig treffen zu lassen und mit flotten Schlägen zu punkten. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/adamek-feiert-klaren-punktsieg-gegen-guinn-stevens-mit-erstrunden-k-o-gegen-roman-28138

[2] http://www.boxen.de/news/verpatztes-cruisergewichts-debuet-chambers-verliert-gegen-mchunu-28135

5. August 2013