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MELDUNG/1181: Schwere Brocken mit Sympathiewerten (SB)




Tony Thompson und Kubrat Pulew gut gerüstet

Während sich Wladimir Klitschko auf seinen lukrativen Kampf gegen Alexander Powetkin vorbereitet, der am 5. Oktober in Moskau ausgetragen wird, kommt es zur Klärung der Frage, wer beim Verband IBF zum neuen Pflichtherausforderer des Weltmeisters aufsteigt. Am 24. August trifft der Bulgare Kubrat Pulew in Schwerin auf Tony Thompson. Der 41jährige US-Amerikaner hat bereits 38 Kämpfe gewonnen und drei verloren, wobei er zweimal gegen Klitschko den kürzeren zog. Sein neun Jahre jüngerer Gegner, der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht, tritt mit dem Nimbus eines in 17 Auftritten ungeschlagenen Boxers an, dem in der jüngeren Vergangenheit so namhafte Rivalen wie Tomasz Adamek, Tyson Fury und Ruslan Tschagajew aus dem Weg gegangen sind.

Nach seiner Niederlage bei der Revanche gegen Wladimir Klitschko schien Thompsons Laufbahn ihren Tiefpunkt erreicht zu haben, so daß man mit einem Karriereende des US-Amerikaners rechnete. Dieser kehrte jedoch in diesem Jahr mit zwei spektakulären K.o.-Siegen über die britische Nachwuchshoffnung David Price in Liverpool ins Rampenlicht zurück. Die wichtigste Erkenntnis aus diesen beiden Kämpfen sei für ihn, daß er mit 41 Jahren immer noch auf einem hohen Level bestehen könne, zog der Schwergewichtler aus Washington eine positive Zwischenbilanz. Zudem stelle einen jeder Gegner vor andere Probleme, und der Trick bestehe darin herauszufinden, wie man diese Probleme löst.

Seinen kommenden Gegner hat Thompson anhand von Videoaufzeichnungen früherer Kämpfe bereits ausgiebig studiert. Der Bulgare sei vergleichsweise schnell, recht aktiv und verfüge über die nötige Cleverness im Ring. Ihn zu besiegen werde daher außerordentlich schwierig sein. Der Altersunterschied spiele schon eine gewichtige Rolle, da es ihm zunehmend schwerer falle, sich im Training zu quälen. Andererseits habe er viel über seinen Körper gelernt und empfinde es inzwischen als einfacher, sich effektiv vorzubereiten. Er sei daher fest davon überzeugt, gegen Pulew die Oberhand zu behalten und den Bulgaren spätestens in der achten Runde auf die Bretter zu schicken. Es sei großartig, noch einmal gegen Wladimir Klitschko anzutreten, da alle guten Dinge drei seien. Zuerst sei Pulew an der Reihe, dann werde er sich endlich den Titel holen. [1]

Kubrat Pulew, der sich in Berlin mit seinem Trainer Otto Ramin auf den Kampf um die internationale Meisterschaft der IBF vorbereitet, nimmt diese Vorhersage des US-Amerikaners gelassen zur Kenntnis. Wie der 32jährige versichert, sei er überhaupt nicht nervös, sondern freue sich vielmehr darauf, endlich wieder in den Ring zu steigen und seinen Job zu erledigen. Seit seinem Sieg über Alexander Ustinow im September 2012 wollte sich niemand mehr mit ihm messen, was der Bulgare sicher nicht ganz zu Unrecht als Angst interpretiert. Diese Kandidaten hofften offenbar, anderswo einen leichteren Weg zum Titelkampf zu finden. Damit habe er im Prinzip kein Problem, doch ziehe er es eben vor, gegen Leute zu kämpfen, die noch den Ehrgeiz haben, es mit den Besten aufzunehmen. Mit Thompson bekomme er jetzt so einen Gegner vor die Fäuste.

Er zolle dem Amerikaner großen Respekt für dessen Siege über David Price, der gewiß kein schlechter Boxer sei. Nachdem Thompsons Erfolg im ersten der beiden Kämpfe noch wie ein Ausrutscher des Briten gewirkt habe, sei der erneute K.o.-Sieg bei der Revanche die eigentliche Überraschung gewesen. Beim Studium der Videoaufzeichnungen habe er die Angewohnheiten dieses Gegners ausgiebig unter die Lupe genommen, um sie im Sparring zu simulieren. Der Amerikaner sei als Rechtsausleger ziemlich unangenehm. Auch verfüge er über ein ausgezeichnetes Timing und wisse, wie er sich in brenzligen Situationen aus der Affäre ziehen kann. Da dieser Gegner sehr erfahren sei, gehe es darum, noch cleverer zu boxen und eine überlegene Taktik auszuarbeiten und umzusetzen.

In seiner bulgarischen Heimat als Sportidol gefeiert und als Europameister im Schwergewicht vielbeachtet, ist Kubrat Pulew um so fester entschlossen, sein eigentliches Ziel unbeirrt im Visier zu halten. Begnügte er sich mit den erreichten Erfolgen, müßte er die Boxhandschuhe an den Nagel hängen. Er werde nicht eher zufrieden sein, bis er an der Spitze angekommen und Weltmeister geworden sei. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/thompson-verspricht-k-o-gegen-pulev-innerhalb-von-8-runden-28394

[2] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/pulev-ueberzeugt/23.html

20. August 2013