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MELDUNG/1187: Mike Tyson gibt sein Debüt als Promoter (SB)




Ehemaliger Champion offenbart seine Alkoholabhängigkeit

Acht Jahre nach seinem letzten Profikampf hat der ehemalige Schwergewichtsweltmeister Mike Tyson seinen Einstand als Veranstalter von Boxkämpfen gegeben. Wie der 47jährige nach dem Abend in Verona im US-Bundesstaat New York sagte, habe man zwei sensationelle Titelkämpfe miterlebt. Er räumte ein, nervös gewesen zu sein, da er "nicht in tausend Jahren" geplant hätte, so etwas zu machen. Deshalb sei er sehr dankbar und glücklich, wieder mit dem Boxen zu tun zu haben. Damit sei ein Traum wahr geworden.

Veranstalter des Kampfabends war die Firma Iron Mike Productions, die unter dem Motto "Tyson ist zurück" in einem Hotel-Kasino zwei hochklassige Duelle präsentiert hatte. Im Hauptkampf verteidigte Tysons Schützling Argenis Mendez aus der Dominikanischen Republik den Weltmeistertitel der IBF im Superfedergewicht. Mendez genügte dafür ein Unentschieden gegen den in Kanada lebenden Afghanen Arash Usmanee. Der Argentinier Jesus Andres Cuellar sicherte sich den Interimstitel der WBA im Federgewicht durch einen Erfolg über den zuvor unbesiegten Claudio Marrero aus der Dominikanischen Republik.

Tyson versuchte, sein Debüt als Promoter auch dafür zu nutzen, sein Image zu verbessern. Nachdem er im vergangenen Jahr verkündet hatte, er sei drei Jahre nüchtern und vom Alkohol weg, räumte er nun akute Suchtprobleme ein. Er stehe an der Schwelle des Todes, da er ein krankhafter Alkoholiker sei, sagte er auf einer Pressekonferenz nach seinem Debüt als Promoter. Bei der damaligen Behauptung, er sei trocken, habe es sich um eine Lüge gehandelt. Er möchte nüchtern bleiben, da er nicht sterben wolle, so der 47jährige. Er habe jetzt seit sechs Tagen nichts getrunken und keine Drogen genommen, was eigentlich schon ein Wunder sei: "Ich will nie wieder etwas anrühren." Tyson ging auf der Pressekonferenz mit sich selbst hart ins Gericht und erklärte, er sei manchmal ein schlechter Mensch und habe viel Schlimmes getan. Nun wünsche er sich, daß man ihm verzeihen könne. Er wolle sein Leben ändern und trocken bleiben. [1]

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Amir Mansour bleibt weiter ungeschlagen

Der US-amerikanische Schwergewichtler Amir "Hardcore" Mansour bleibt weiter ungeschlagen, doch mußte der 41jährige erstmals in seiner von zwei Gefängnisaufenthalten unterbrochenen Karriere über die volle Distanz von zwölf Runden gehen. Dank dieses Erfolgs gegen den erfahrenen Maurice Harris sicherte sich Mansour nicht nur den 19. Sieg in Folge, sondern auch den vakanten USBA-Titel, der ihn in die Top 15 der IBF befördern wird.

Maurice Harris, der angesichts einer Bilanz von 26 Siegen, 17 Niederlagen und zwei Unentschieden als krasser Außenseiter angetreten war, überraschte Zuschauer, Experten und sicher auch seinen Gegner mit einer Standfestigkeit, die dem Druck des als schlagstark bekannten Favoriten Paroli bot. Wenngleich dieser wie üblich von Beginn an den Weg nach vorne suchte und in der Halbdistanz mit seinen wuchtigen Schlägen, die oft den Körper des Gegners trafen, die Oberhand behielt, fand Harris im Laufe der Zeit immer besser in den Kampf.

Da er deutlich größer als Mansour ist, hatte er dank seiner Reichweite Vorteile aus der Distanz, die er mit einem soliden Jab und seiner ansatzlos geschlagenen Rechten zu nutzen verstand. Zwar sprang auf den Zetteln der Punktrichter am Ende ein klarer Sieg für Mansour heraus (116:112, 120:108, 120:108), doch war es für diesen eine ungewohnte und wohl auch lehrreiche Erfahrung, mit einem wesentlich schwächer eingeschätzten Kontrahenten über zwölf Runden gegangen zu sein. [2]

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Abner Mares von Jhonny Gonzalez entthront

Der hochgehandelte US-Amerikaner Abner Mares ist überraschend von Jhonny Gonzalez als Weltmeister des WBC im Federgewicht entthront worden. Damit holte sich der Mexikaner den Titel zurück, den er im vergangenen Jahr an Daniel Ponce de Leon verloren hatte. Gonzalez begann zurückhaltend, doch als sein Gegner die Deckung zu tief hängen ließ, brachte er einen linken Haken ins Ziel, der Mares auf die Bretter schickte. Als der Titelverteidiger wieder auf die Beine gekommen war, setzte Gonzalez sofort nach und schlug den US-Amerikaner mit weiteren schweren Treffern ein zweites Mal nieder. Wenngleich Mares Anstalten machte, den Kampf auch diesmal wieder aufzunehmen, entschied Ringrichter Jack Reiss kurz vor Ende der ersten Runde auf Abbruch.

Niemand habe an ihn geglaubt, außer seinen Betreuern und Trainer Nacho Beristain, sagte der Sieger im anschließenden Interview mit dem Sender Showtime. Ohne Nacho hätte er sich den Gürtel wohl nicht zurückgeholt. Mares sei ein guter Champion, der sich erholen werde und wieder Weltmeister sein könne. Doch dies sei seine Nacht gewesen, schloß Gonzalez. Abner Mares zog mit den Worten Bilanz, er müsse eben auch lernen, wie man verliert. Er wolle stets gegen die Besten kämpfen, und sollte er eine Revanche oder einen noch härteren Kampf bekommen, sei er dazu bereit. Er werde nun erst einmal eine Pause einlegen und Zeit mit seiner Familie verbringen. [3]

Fußnoten:

[1] http://www.nwzonline.de/boxen/tyson-nach-promoter-debuet-ein-traum-wird-wahr_a_8,3,771891970.html

[2] http://www.boxen.de/news/mansour-muss-gegen-harris-ueber-die-volle-distanz-28528

[3] http://www.boxen.de/news/gonzales-schockt-mares-mit-erstrunden-k-o-santa-cruz-holt-wbc-titel-von-terrazas-28554

27. August 2013