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MELDUNG/1198: Abbruch in Runde eins - Chris Arreola fackelt nicht lange (SB)




Seth Mitchell muß einen herben Rückschlag hinnehmen

In einem vielbeachteten Schwergewichtskampf zweier US-Amerikaner hat Chris Arreola kurzen Prozeß mit Seth Mitchell gemacht. Die Zuschauer im Fantasy Springs Casino in Indio (Kalifornien) hatten sich kaum auf das Geschehen im Ring eingestimmt, als die Vorstellung noch vor Ablauf der ersten Runde auch schon zu Ende war. Mitchell wurde frühzeitig von einer rechten Geraden getroffen, wirkte angeschlagen und versuchte, sich durch Klammern aus der Affäre zu ziehen. Daraufhin drückte ihn Arreola zu Boden, was in Übereinstimmung mit dem Reglement nicht als Niederschlag gewertet wurde. Wenngleich Seth Mitchell in der Folge versuchte, sich den Gegner mit einigen wuchtigen Schlägen vom Leib zu halten, marschierte Arreola einfach durch sie hindurch und schickte Mitchell mit einer Kombination regulär zu Boden. Dieser kam zwar wieder auf die Beine und schien halbwegs klar zu sein, doch setzte ihn Arreola nun derart unter Druck, daß er sich verteidigungsunfähig abwandte. Daher blieb Ringrichter Jack Reiss nichts anderes übrig, als den Kampf an dieser Stelle abzubrechen.[1]

Er sei kalt erwischt worden, zeigte sich Seth Mitchell im anschließenden Interview mit dem Sender Showtime tief enttäuscht. Natürlich hadere er mit dem Abbruch, da er zwar etwas angeschlagen, doch dessen ungeachtet durchaus bereit gewesen sei, den Kampf fortzusetzen. Andererseits habe der Referee nur seinen Job gemacht. In jedem Fall sei das ein herber Rückschlag, den er erst einmal verdauen müsse.

Der Sieger zollte seinem Gegner Respekt, der härter zuschlage, als er das von ihm erwartet habe. Sein größter Feind sei jedoch er selbst, so Arreola, dem man in der Vergangenheit des öfteren mangelnden Trainingsfleiß und eine unzulängliche körperliche Verfassung attestiert hatte. Diesmal habe er wirklich hart gearbeitet und sich in Arizona bestens vorbereitet. Daher sei es ihm leichtgefallen, sein Können im Ring umzusetzen. Nach diesem Erfolg mache er sich berechtigte Hoffnungen, in absehbarer Zeit einen Kampf um die Weltmeisterschaft zu bestreiten.

Chris Arreola, der sich nach der Niederlage gegen Bermane Stiverne im Ausscheidungskampf des WBC keinen weiteren Mißerfolg leisten durfte, sofern er noch einmal an der Spitze mitmischen wollte, hatte sich offensichtlich in seinem Trainingslager intensiv vorbereitet. Er machte seine Vorhersage wahr, daß er sich mit dem ehemaligen Footballspieler nicht lange aufhalten werde, dem als Späteinsteiger in den professionellen Boxsport die Grundvoraussetzungen fehlten, es mit den Besten aufzunehmen. Vor allem aber gab Arreola seinem Gegner keine Gelegenheit, in einem langen Kampf mögliche Konditionsvorteile auszuspielen.

Während Chris Arreola, der in der Vergangenheit bereits um die Weltmeisterschaft gekämpft hat, seine Bilanz auf 36 Siege und drei Niederlagen verbesserte, stehen für Mitchell nun 26 gewonnene und zwei verlorene Auftritte sowie ein Unentschieden zu Buche. Da sein Gegner in der Rangliste des WBC an zweiter Stelle geführt wurde, hat Arreola seiner Karriere mit diesem Erfolg zweifellos neuen Schwung verliehen. Sollte Vitali Klitschko seinen Gürtel im Frühjahr 2014 zurückgeben, ohne ihn gegen den Pflichtherausforderer Bermane Stiverne verteidigt zu haben, könnte es zu einer Revanche zwischen diesem und Arreola kommen, die dann um den vakanten Titel kämpfen würden. Ob Seth Mitchell nach zwei Niederlagen in seinen letzten drei Kämpfen weiterhin unter der Regie der Golden Boy Promotions auftritt, wird sich zeigen.

Im Vorprogramm mußte Rafael Marquez eine überraschende Niederlage gegen Efrain Esquivias einstecken. Der frühere Weltmeister im Bantam- und Superbantamgewicht galt als klarer Favorit, dem der als Aufbaugegner eingestufte Kontrahent keine ernsthaften Probleme bereiten würde. Zwei Runden lang schien sich diese Prognose zu erfüllen, doch in der Folge kam Esquivias immer besser zur Geltung und dominierte schließlich dank seiner größeren Aktivität und höheren Trefferquote den Kampf.

Obgleich man Efrain Esquivias keine sonderlich ausgeprägte Schlagwirkung nachsagte, war er es, der seinen Gegner in der neunten Runde mit einer fast ansatzlos geschlagenen Rechten auf die Bretter schickte. Daraufhin nahm der Ringrichter den schwer angeschlagenen Mexikaner aus dem Kampf. Rafael Marquez, der dank seiner früheren Erfolge mit der Aufnahme in die Hall of Fame rechnen kann, wollte seine Karriere eigentlich mit Kämpfen gegen namhafte Gegner wie Abner Mares oder Leo Santa Cruz ausklingen lassen. Nach dieser herben Niederlage ziehe er jedoch einen baldigen Rücktritt in Betracht, teilte er im Interview mit.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/arreola-stoppt-mitchell-bereits-in-der-ersten-runde-28832

8. September 2013