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MELDUNG/1250: Trainer Ulli Wegner verlängert bei Sauerland (SB)




Der 71jähriger Berliner unterschreibt bis Ende 2015

Der 71 Jahre alte Trainer Ulli Wegner hat beim Berliner Promoter Sauerland Event einen neuen Vertrag bis 31. Dezember 2015 unterschrieben. Wie er mitteilte, wolle er mit dieser Entscheidung bei seinen Boxern für Klarheit sorgen. Die Vertragsverlängerung setze ein unmißverständliches Zeichen, daß er mit seinen Schützlingen noch viel zu erreichen gedenke. Kalle Sauerland kommentierte die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Worten, Ulli Wegner sei nach wie vor nicht nur ein fester Bestandteil des Boxstalls, sondern der gesamten deutschen Boxszene: "Er ist einfach nicht wegzudenken. Wir freuen uns alle sehr, dass er seinen Vertrag verlängert hat."[1] Laut Geschäftsführer Chris Meyer war man sich schon länger einig, doch mußten die Unterlagen zunächst von den Anwälten geprüft werden.

Wegner war einst selbst als Amateurboxer aktiv und ist seit 1971 als Trainer tätig. Nach den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, wo seine Schützlinge Oktay Urkal und Thomas Ulrich Medaillen gewannen, wagte der Berliner den Schritt vom Amateur- ins Profilager. Dort führte er im Laufe der Jahre Sven Ottke, Markus Beyer, Arthur Abraham, Marco Huck, Yoan Pablo Hernandez und Cecilia Braekhus zur Weltmeisterschaft und betreute zahlreiche weitere Akteure. Seine Ausnahmestellung im deutschen Boxsport unterstreicht nicht zuletzt, daß er bereits zehnmal zum "Trainer des Jahres" gewählt wurde. Wie der Berliner berichtet, hätten ihm in der Vergangenheit hochdotierte Angebote von anderen Boxställen vorgelegen. So habe die Universum Box-Promotion zur Jahrtausendwende versucht, ihn gemeinsam mit Sven Ottke nach Hamburg zu holen. Das sei jedoch nie ein Thema für ihn gewesen.

Wegner macht kein Geheimnis daraus, daß er Arthur Abraham, mit dem ihn eine wechselvolle Geschichte voller Höhen und Tiefen, Zerwürfnisse und Versöhnungen verbindet, noch einmal zum Weltmeister im Supermittelgewicht machen will. Derzeit konzentriert er sich jedoch im Trainingslager in Kienbaum vor den Toren Berlins auf die Arbeit mit Yoan Pablo Hernandez und Eduard Gutknecht, die am 23. November in Bamberg antreten. Der Kubaner kehrt nach langer Verletzungspause in den Ring zurück, um den IBF-Titel im Cruisergewicht gegen den Russen Alexander Alexejew zu verteidigen. Gutknecht trifft in einem Ausscheidungskampf desselben Verbands auf Dimitri Suchotski.

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Eduard Gutknecht nimmt einen neuen Anlauf

Wenngleich der Titelkampf zwischen Weltmeister Yoan Pablo Hernandez und seinem Pflichtherausforderer Alexander Alexejew natürlich im Mittelpunkt der Sauerland-Veranstaltung am 23. November in Bamberg steht, will auch Eduard Gutknecht ein zukunftsweisendes Zeichen setzen. Der Schützling Ulli Wegners, für den 25 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, bekommt es mit dem Russen Dimitri Suchotski zu tun, der 20 Auftritte gewonnen und wie sein Gegner zwei verloren hat. Gekämpft wird um den zweiten Platz in der IBF-Rangliste im Halbschwergewicht, so daß sich dem Sieger die Möglichkeit eröffnet, im kommenden Jahr zum Pflichtherausforderer des Weltmeisters aufzusteigen.

Im Februar wurde der 31jährige Gifhorner in einem spannungsgeladenen Kampf von seinem Teamkollegen Jürgen Brähmer als Europameister entthront. Der Schweriner hatte im Sommer 2012 bei Sauerland unterschrieben und seine unterbrochene Karriere wieder aufgenommen. Während er mit dem Titelgewinn einen erfolgreichen Einstand bei seinem neuen Promoter feierte, mußte Gutknecht mit einem Rückschlag in seinen Karriereplänen fertig werden. Auch sein 32 Jahre alter Gegner Suchotski hat schon einmal gegen Brähmer gekämpft, der Ende 2009 noch WBO-Weltmeister war, als er sich knapp nach Punkten gegen den Russen durchsetzte. Legt man diesen Quervergleich für eine Prognose zugrunde, ist ein spannender Kampf zweier nahezu gleichwertiger Boxer zu erwarten.

Eduard Gutknecht will seinen Anspruch auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft mit aller Macht unterstreichen, den seine Niederlage gegen Brähmer durchkreuzt hatte. Im Juni meldete sich der Halbschwergewichtler aus Gifhorn mit einem klaren Punktsieg über Richard Vidal aus Uruguay zurück. Wie er nun versichert, habe er aus den vergangenen Kämpfen gelernt, daß man etwas anderes probieren müsse, wenn die zurechtgelegte Taktik zu scheitern droht.[2] Man darf gespannt sein, welche Varianten er gemeinsam mit Ulli Wegner erarbeitet und gegen Dimitri Suchotski in Stellung bringt.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/wegner-verlaengert/23.html

[2] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/gutknecht-boxt-in-bamberg/23.html

6. November 2013