Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1535: Amir Khan muß endlich Farbe bekennen (SB)




Überzeugender Sieg gegen Devon Alexander gefordert

Wenn Amir Khan am 13. Dezember im Mandalay Bay Resort & Casino auf Devon Alexander trifft, steht für den Briten neben der eigenen Reputation jede Menge Geld in Gestalt künftiger Einnahmen auf dem Spiel. Der Präsident der Golden Boy Promotions, Oscar de la Hoya, kündigt denn auch eine hochkarätige Vorstellung seines Boxers in Las Vegas an, der mit einem klaren Sieg gegen den früheren Weltmeister in zwei Gewichtsklassen ein Zeichen setzen will. Beide strebten einen hochdotierten Kampf gegen Floyd Mayweather an und wollten sich mit einem überzeugenden Auftritt dafür empfehlen, so De la Hoya.

Das gilt insbesondere für Khan, der 29 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat. Während Alexander, für den 26 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, nicht zum engsten Kreis der Kandidaten gehört, die man mit Mayweathers nächstem Auftritt Anfang Mai 2015 in Verbindung bringt, wird der Brite nicht müde, sich als bestmögliche Wahl des Superstars ins Gespräch zu bringen. Will er diesen Anspruch bekräftigen, muß er Alexander nicht nur besiegen, sondern dabei auch noch einen guten Eindruck hinterlassen.

Amir Khan hat eine große Fangemeinde, die seinen Sieg über den alternden Luis Collazo im Mai euphorisch feierte. Nüchtern betrachtet behalf sich der Brite jedoch fortgesetzt unschöner bis grenzwertiger Mittel, da er immer wieder klammerte, schob und sich auf den kleineren Gegner legte. Beeindruckend war diese Vorstellung nicht, so daß sich einmal mehr zwischen dem Lager Khans und außenstehenden Beobachtern eine gewaltige Kluft hinsichtlich der Einschätzung des Briten auftat.

Khan kann es sich schlichtweg nicht leisten, Alexander ständig festzuhalten und dessen Kopf herunterzudrücken, um ihn an der Entfaltung zu hindern. Ihn in den Schwitzkasten zu nehmen, wie er das mit Collazo des öfteren getan hatte, sollte er besser unterlassen, will er sich nicht als potentieller Gegner Mayweathers vollends diskreditieren. Dieser würde ihn mit Sicherheit links liegenlassen, müßte er befürchten, auf dieselbe Weise traktiert zu werden.

Oscar de la Hoya ist augenscheinlich bestrebt, den kommenden Kampf aufzuwerten, wenn er Amir Khan eine gute Vorstellung gegen Collazo und Alexander einen ebensolchen Auftritt bei seinem Sieg über Soto Karass attestiert. Beide stünden nun an der Schwelle, den Beweis anzutreten, daß sie einen ganz großen Kampf gegen Mayweather verdienten. Da Devon Alexander selbst im Falle eines vorzeitigen Erfolgs so gut wie keine Chance hätte, von Floyd Mayweather erwählt zu werden, geht es bei dem Dezemberkampf ausschließlich darum, ob Khan endlich wieder mit regulären Mitteln lange vermißte boxerische Qualitäten an den Tag legen kann. [1]

*

Gennadi Golowkin erzielt eine ausgezeichnete Quote

Der immer wieder ins Feld geführte Vorwand, man steige nur deshalb nicht mit Gennadi Golowkin in den Ring, weil der Kasache kein Publikum mobilisiert, ist fadenscheinig geworden. Bei seinem Sieg gegen Marco Antonio Rubio in Carson am vergangenen Wochenende erzielte der Superchampion der WBA im Mittelgewicht eine bemerkenswert gute Quote bei der Fernsehübertragung. Den vom Sender HBO ausgestrahlten Titelkampf sahen im Schnitt 1,304 Millionen Zuschauer, was dem zweitbesten Ergebnis dieses Jahres entspricht. Das ist nicht schlecht für einen Boxer, der sich bislang vergeblich darum bemüht hat, Miguel Cotto oder Saul "Canelo" Alvarez vor die Fäuste zu bekommen.

Diese hohe Quote legt nahe, daß Golowkin den Anspruch geltend machen kann, für sich genommen im Bezahlfernsehen präsentiert und nicht länger als bloße Zugabe eines Cotto oder Alvarez in den zweiten Rang verwiesen zu werden. Der in 31 Profikämpfen ungeschlagene Kasache hat die Schwelle zu einer Popularität überschritten, die die Ausflüchte seiner möglichen Gegner obsolet macht. Sollten es Miguel Cotto und Saul Alvarez dennoch vorziehen, ihm weiterhin aus dem Weg zu gehen, dürfte das Golowkin nicht daran hindern, das Publikum aus eigener Kraft massenhaft hinter sich zu versammeln.

Wenngleich Marco Antonio Rubio nicht zuletzt deshalb als Herausforderer ausgewählt wurde, um beim Debüt des Kasachen an der Westküste die mexikanische Zuschauerschaft wachzurufen, dürfte die ausgezeichnete Quote vor allem der rasant wachsenden Beliebtheit Golowkins geschuldet sein. Rubio hatte zuvor noch keinen Gegner der höchsten Kategorie besiegt und brachte keine allzu große Anhängerschaft mit. Offenbar hat die hispanische Fangemeinde den Kasachen ins Herz geschlossen, der seit fünf Jahren jeden Kampf vorzeitig gewonnen und die Zuschauer nie gelangweilt hat. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/10/de-la-hoya-khan-wants-to-make-a-statement-against-alexander/#more-183397

[2] http://www.boxingnews24.com/2014/10/golovkin-rubio-brings-in-1-3-million-viewers-on-hbo-a-huge-hit/#more-183402

22. Oktober 2014