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MELDUNG/1576: Handgemenge im Vorzimmer des Thronsaals (SB)




Amir Khan trifft in Las Vegas auf Devon Alexander

Am Samstag treffen im Hauptkampf einer hochklassig besetzten Veranstaltung in Las Vegas zwei namhafte Weltergewichtler aufeinander. Der 28jährige Brite Amir Khan und der ein Jahr jüngere US-Amerikaner Devon Alexander haben in ihrer Karriere schon etliche Höhen und Tiefen erlebt. Wer von beiden verliert, wird so schnell nicht wieder einen prominenten Gegner vor die Fäuste bekommen. Der Sieger darf hingegen auf einen Titelkampf und womöglich sogar ein Duell mit Floyd Mayweather oder Manny Pacquiao hoffen, wobei man einschränkend hinzufügen muß, daß allenfalls Khan eine geringe Chance hätte, mit dem US-Star in den Ring zu steigen.

Seit Amir Khan im Alter von 17 Jahren bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen eine Silbermedaille gewonnen hat, ist er ein erklärter Favorit des britischen Sportpublikums. Auch nach seinem Wechsel ins Profilager begeisterte er die Fans mit seiner Schnelligkeit und Schlagwirkung, wie er andererseits auch manchmal die Deckung vergaß, was seine Auftritte nur noch spannender machte. So unterlag er in seinem 19. Profikampf dem krassen Außenseiter Breidis Prescott durch K.o. in der ersten Runde. Dank seines Talents und der nicht selten spektakulären Kämpfe bekam Khan bekannte Gegner vor die Fäuste und verdiente eine Menge Geld.

Obgleich er inzwischen dreimal in seiner Karriere verloren hat, ist er noch immer als möglicher Herausforderer Floyd Mayweathers im Gespräch. Das ist um so erstaunlicher, als er seit seiner vorzeitigen Niederlage gegen Danny Garcia im Grunde nur gegen Luis Collazo eine gute Figur gemacht hat. Da der Brite schneller als die allermeisten Konkurrenten schlägt, wäre er für Mayweather in sportlicher Hinsicht eine gewisse Abwechslung. Der bestverdienende Athlet der Gegenwart hat jedoch in erster Linie die Quote des Bezahlfernsehens im Blick und Khan schon einmal abgelehnt, als Marcos Maidana ein größeres Zuschauerinteresse in den USA versprach.

Devon Alexander muß vor der Schnelligkeit des Briten und insbesondere dessen Schlägen zum Körper auf der Hut sein. Und da der US-Amerikaner keine allzu große Schlagwirkung aufbieten kann, braucht Khan in diesem Fall kaum einen Überraschungstreffer zu fürchten, der ihn auf die Bretter schickt. Der Brite war früher Weltmeister im Halbweltergewicht und bestreitet erst seinen zweiten Kampf im höheren Limit, in dem er sich durchaus mit seiner Mobilität behaupten könnte, sofern er sie weiterhin mit wirksamen Schlägen zu verbinden versteht.

Nach seinen beiden K.o.-Niederlagen sagte man Amir Khan eine mangelnde Standfestigkeit nach. Er hat jedoch gegen Marcos Maidana unter Beweis gestellt, daß er schwere Treffer einstecken und am Ende noch gewinnen kann. Das Problem ist weniger ein schwaches Kinn als vielmehr seine mangelnde Vorsicht, da er sich mitunter von seinen Emotionen mitreißen und in eine wilde Prügelei verwickeln läßt, in der er dann eben Volltreffer kassiert.

Devon Alexander ist ein exzellenter Konterboxer, der nur gegen Timothy Bradley und Shawn Porter verloren hat. Wie Marcos Maidana erfahren mußte, ist Alexander schwer zu treffen, wobei der Argentinier sogar schneller unter die Räder kam als bei seinen anschließenden beiden Kämpfen gegen Mayweather. Amir Khan ist indessen aufgrund seiner Kampfesweise ein ganz anderer Fall, da er sich sehr viel behender als Maidana bewegt und nicht so schnell ausboxen läßt. Der Brite gilt deshalb als Favorit, wird aller Voraussicht nach gewinnen und im kommenden Jahr vermutlich gegen seinen Landsmann Kell Brook um den Titel der IBF und vielleicht sogar gegen Floyd Mayweather kämpfen. [1]

Das sieht Devon Alexander, für den 26 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche stehen, natürlich ganz anders. Er will den Briten bei ihrem Duell im MGM Grand so häufig wie möglich treffen und schließlich auf die Bretter schicken. Zudem schlage Khan nicht wesentlich schneller als er selbst, so daß dies keinen Unterschied machen werde. Der Brite sei ein guter und mobiler Boxer, doch er werde ihn stellen und seine hochfliegenden Zukunftspläne zunichte machen.

Da Floyd Mayweather nur gegen Kontrahenten antritt, die populär sind und eine große Fangemeinde mobilisieren können, würde Devon Alexander selbst im Falle eines vorzeitigen Sieges über Amir Khan keinen Kampf gegen ihn bekommen. Was genau Alexander zu erwarten hätte, ist daher ungewiß, doch bliebe er auf jeden Fall im Geschäft und könnte mit weiteren vielbeachteten und hochdotierten Auftritten rechnen, wobei dann Kell Brook auch für ihn ein Thema wäre. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/12/amir-khans-future-the-rise-or-fall/#more-185472

[2] http://www.boxingnews24.com/2014/12/alexander-im-going-to-stay-in-the-pocket-against-khan-and-fight/#more-185483

11. Dezember 2014