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MELDUNG/026: Wie gut der Torwart wirklich ist - sportspielspezifische Leistungsdiagnostik (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 07.06.2010

Wie gut der Torwart wirklich ist:
Sportspielspezifische Leistungsdiagnostik im Fußball und Tennis

RUBIN: Deutlich höhere Aussagekraft als herkömmliche Tests


So gut wie Neuer, Wiese oder Adler wären viele gern. Wie gut Torhüter wirklich sind, lässt sich mit einer speziellen Testbatterie messen, die in der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität entwickelt wurde. Abgestimmt auf die Anforderungen verschiedener Sportarten entstanden sehr spezielle Tests. Die Ergebnisse zeigen: Ihre Aussagekraft ist deutlich höher als unspezifische, sportartübergreifende Tests. Die Sportwissenschaftler um Prof. Dr. Alexander Ferrauti berichten in der aktuellen Ausgabe von RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der RUB.


14 Tests für Torhüter

Auch wenn Fußballtorwarte viele Fertigkeiten von Feldspielern haben müssen, sind die Anforderungen an sie doch wesentlich anders. Und sie sind direkt spielentscheidend: Wenn der Torwart nicht schnell genug in die linke obere Ecke "fliegt", kann das das Aus für die ganze Mannschaft bedeuten. Basierend auf einer Analyse der Torhüteraktionen während der Fußball-EM 2008 haben die RUB-Sportwissenschaftler daher eine spezielle Testbatterie aus 14 Einzeltests für Torhüter entwickelt. Sie erlaubt es, komplex-offensive Fertigkeiten wie die Abwurf- und die Passgenauigkeit (6 Tests), komplex-defensive Fertigkeiten wie Fangsicherheit und komplexe Aktionsschnelligkeit (5 Tests) sowie elementare Schnelligkeitsfähigkeiten (3 Tests) zu überprüfen. Um die Aussagekraft der Testbatterie zu belegen, ließen die Forscher sie von einem Bundesligatorwart und von 16 Torhütern aus Fußballvereinen der A-Junioren Bundesliga-Staffel-West absolvieren. "In sieben von zwanzig Einzeltests bringt der Erstligatorhüter die Bestleistung oder übertrifft zumindest die durchschnittliche Leistung der Junioren deutlich, was die Validität der Testbatterie belegt", so Prof. Ferrauti.


Tennistest in Eigenregie

Ihr Konzept der sportspielspezifischen Leistungsdiagnostik wandten die Bochumer Forscher auch auf andere Sportarten an, z.B. auf Tennis. Bisher wurde die Stärke von Tennisspielern meist mittels Laufbandtests mit steigender Belastung gemessen. "Unsere Untersuchungen belegen aber, dass der Energiebedarf eines Tennisspielers zu wenigstens einem Viertel durch seine Schläge bestimmt wird, da diese als explosive Gesamtkörperaktivität großer Muskelgruppen den Energiebedarf von Laufen und Beinarbeit wesentlich erhöhen", erklärt Prof. Ferrauti. Abhilfe schafft der sog. Hit & Turn Tennistest: Dabei laufen die Testpersonen auf ein von einer CD abgespieltes Tonsignal hin zwischen Vorhand- und Rückhandecke hin und her und absolvieren auf Höhe der Doppel-Seitenauslinien einen druckvollen Vorhand- bzw. Rückhandschlag. Der Test umfasst 20 Stufen von je 45 bis 50 Sekunden mit kurzen Pausen dazwischen. Die maximal erreichte Stufte gibt Aufschluss über die Ausdauer des Spielers. Leistungsstärkere männliche Spieler der Nationalen Klasse erreichen signifikant höhere Teststufen (16,1) als jene der Regionalen Klasse (13,4). In den Pausen sind weitere Tests möglich, z.B. Blutabnahmen für die Messung des Laktatwerts. "Besonderes Kennzeichen des Tests ist die hohe Praktikabilität", sagt Prof. Ferrauti. "Er kann mit CD und Anleitung von jedem Trainer in Eigenregie durchgeführt werden."

Weitere Informationen unter:
http://www.rub.de/rubin
- RUBIN im Internet

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution2


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 07.06.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2010