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MELDUNG/052: Wanderausstellung "Vergessene Rekorde" wird für drei Jahre gefördert (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 31-34 / 3. August 2010
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Wanderausstellung "Vergessene Rekorde" wird für drei Jahre gefördert


(DOSB PRESSE) Die Wanderausstellung "Vergessene Rekorde - Jüdische Leichtathletinnen vor und nach 1933" kann weiter auf Reisen gehen. Die in Kooperation mit dem Zentrum Deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V. erstellte Präsentation der Professur Zeitgeschichte des Sports (Universität Potsdam) wird für die nächsten drei Jahre mit 54.900 Euro durch die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) gefördert. Damit erhalten ab sofort Museen und bildungspolitische Einrichtungen die Möglichkeit, die Ausstellung nur für den Preis des Transportes auszuleihen.

Der Potsdamer Sporthistoriker Prof. Hans Joachim Teichler zeigte sich sich sehr erfreut über diesen "Vertrauensbeweis der Bundeszentrale" und erklärte, er werde mit seinem Team die Präsentation weiter ausbauen: "In den nächsten Wochen und Monaten erarbeiten wir fünf audiovisuelle Stationen mit denen die Schicksale der Hauptakteurinnen Lilli Henoch, Gretel Bergmann und Martha Jacob noch einmal aufgewertet werden", sagte er. "Außerdem wollen wir eine Bilderreihe weiterer berühmter jüdischer Athleten erstellen, um zu zeigen, wie weit die nationalsozialistische Unterdrückung im Sport ging." Erste Station der Wanderausstellung ist Offenbach am Main anlässlich des 100. Geburtstags von Helene Mayer, Olympiasiegerin im Fechten von 1928, am 20. Dezember. Laudatorin wird Jutta Braun sein, ebenfalls von der Professur Zeitgeschichte des Sports.

Im Zentrum der Schau stehen die Leichtathletinnen Lilli Henoch, Martha Jacob und Gretel Bergmann. Alle drei waren Ausnahmesportlerinnen ihrer Zeit, stellten deutsche Rekorde und in einem Fall sogar Weltrekorde auf. Dennoch wurden sie 1933 aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen. Gretel Bergmann wurde 1936 um die Olympiateilnahme betrogen. Jacob und Bergmann konnten im Exil überleben. Lilli Henoch blieb in Deutschland und wurde 1942 Opfer des Holocaust. "Vergessene Rekorde" wendet sich sowohl an historisch wie auch sportlich Interessierte und ist dabei besonders für Schulklassen ab Stufe 7 sowie Lehrer und Sportvereine geeignet.

Unterstützend wurde ein wissenschaftlicher Begleitband publiziert, der einzelne Aspekte des Themas näher beleuchtet. "Auch dieser Begleitband wurde von der BpB mit einer Stückzahl von 3.000 bereits angekauft. Mit der Ausstellung in Offenbach am Main kann man ihn dann bei der BpB bestellen. Das ist einfach klasse", sagte Prof. Teichler. Bis einschließlich Mai 2013 touren die "Vergessenen Rekorde" durch Deutschland, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Weitere Informationen erteilt Projektleiter Prof. Teichler unter teichler@uni-potsdam.de oder Telefon 0331/977 1738 sowie Ausstellungskoordinatorin Carina Sophia Linne unter der Mailanschrift clinne@uni-potsdam.de oder unter Telefon 0331/977 1685.

Mehr über die Wanderausstellung findet sich auch im Internet unter
http://www.uni-potsdam.de/sportgeschichte/forschung/vergessene-rekorde.html


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 31-34 / 3. August 2010, S. 8
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2010