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MELDUNG/063: Wissenschaftliche Studie zu Gewalt im Fußball (idw)


Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 12.10.2010

Wissenschaftliche Studie zu Gewalt im Fußball


Welche Ursachen hat Gewalt im Fußball und wie kann man dagegen vorgehen? Diese Fragen versuchen Studierende der Sportwissenschaften im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zu beantworten. Die Autoren der Studie "Fußballgewalt in Sachsen-Anhalt - Entwurf eines Fair-Play-Konzeptes" schlagen beispielsweise die Schaffung einer Stelle "Projektleiter" als Ansprechpartner für Trainer, Spieler und Fans beim Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) vor. Die Studie wird dem FSA am 13. Oktober im Rahmen des FSA-Workshops "Jeder gegen Gewalt - Jeder gegen Rechtsextremismus im Fußball" übergeben.

Die Autoren der Studie Ronny Metz, Yevgen Popov, Daniel Roggow, Patrick Scheller, Nabil Daouri haben dabei Daten des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) von 1996/97 bis 2009/10 ausgewertet. Dabei haben sie festgestellt, dass das Meldesystem besonders der unteren Klassen lücken- beziehungsweise fehlerhaft ist: "Der lange Informations- bzw. Meldeweg vom Schiedsrichter, also vom Spielfeld, bis zum Verband Sachsen-Anhalt ist meist mit bürokratischen als auch persönlichen Hindernissen der Schiedsrichter zugestellt, sodass einige bis viele Ereignisse gar nicht verzeichnet werden können."

Doch nur ein lückenloses Meldesystem könne dafür sorgen, dass der Gewalt im Fußballbereich erfolgreich begegnet werden kann, auch auf der Ebene der Kreisverbände: "Um Konzepte zu entwickeln, welche Gewalt und Diskriminierung im Fußball eingrenzen, ist es von grundlegender Bedeutung das Meldesystem zu optimieren, so dass wahrheitsgemäße Aussagen über alle Ereignisse auf und um das Spielfeld getroffen werden können. Die Meldungen müssen ein realistisches Abbild der Situation in den Kreisen geben, damit dieser auch entsprechend begegnet werden kann", heißt es in der Studie.

Die Autoren der Studie regen an, Teile des Konzepts "Schleswig-Holstein kickt fair" vom Fußballverband Schleswig-Holstein zu übernehmen. Dort steht ein hauptberuflicher Projektleiter in ständigem Kontakt mit den Fußballvereinen, dem Landesfußballverband und der Landespolitik. Er ist dabei Ansprechpartner für Trainer, Spieler und Fans. Eine solche Stelle könnte in Sachsen-Anhalt vom Fußballverband und dem Land gemeinsam finanziert werden. Auf der unteren Verbandsebene könnten zusätzlich Lehrer oder Streetworker Ansprechpartner der Vereine und Spieler sein, um Konflikte von Anfang an zu vermeiden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution167


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Ute Olbertz, 12.10.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2010