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MELDUNG/104: Fliegenorakel aus Würzburg prophezeit Sieg für Deutschlands Fussball-Frauen (idw)


Rudolf-Virchow-Zentrum / DFG - Forschungszentrum für Experimentelle Biomedizin - 24.06.2011

Fliegenorakel aus Würzburg prophezeit: Sieg für Deutschlands Fussball-Frauen


1:0 ist der Spielstand, den die Fruchtfliegen voraussagen. Nach Krake Paul hoffen Wissenschaftler am Rudolf-Virchow-Zentrum in Würzburg nun mithilfe eines Fliegenorakels den Ausgang der Fussball-WM der Frauen vorherzusehen. "Krake Paul hat nur Futter gefressen. Doch unsere Fliegen spielen tatsächlich Fussball. Daher haben wir vollstes Vertrauen in die Ergebnisse", so die Initiatoren der Aktion.

Die Vorhersage dauert genau 120 Sekunden. Während dieser Zeit bewegt sich die Fliege auf einem sogenannten Buchner-Ball in einer künstlichen Arena. Die beiden Tore werden durch die Landesflaggen der spielenden Mannschaften repräsentiert. Die Drehungen des Balles, die die Fliege erzeugt, werden erfasst und daraus die beabsichtigten Bewegungen der Fliege errechnet. Entsprechend dieser Daten ändert sich das Panorama der virtuellen Arena. Erreicht die Fliege eines der beiden Tore, so wird dies als erfolgreicher Torschuss gewertet. Fünf Spiele haben die Fruchtfliegen bereits vorausgesagt. Das erste Spiel der Deutschen geht damit 1:0 für die Gastgeberinnen aus. Die Fruchtfliegen-Weissagung wird während der kompletten WM betrieben.

Das Orakel ist in einem Labor der Arbeitsgruppe Heisenberg im Rudolf-Virchow-Zentrum, DFG-Forschungszentrum für experimentelle Biomedizin an der Universität Würzburg, entstanden. Die Idee entwickelt und umgesetzt haben Diplomand Sebastian König und Doktorand Till Andlauer. "Normalerweise erforschen wir an unsere Fliegen, wie Verhalten entsteht. Intelligente Tiere also - ideale Voraussetzungen für ein Orakel."

Wie entstehen bestimmte Verhaltensweisen und welche Rolle spielen Gehirn und Gene dabei? Damit beschäftigt sich die Arbeitsgruppe um Prof. Martin Heisenberg. Um das Verhalten zu testen und zu beobachten tüfteln die Wissenschaftlern an Apparaturen wie der virtuellen Arena. So untersuchen sie unter anderem die Faktoren der initialen Aktivierung. Das bedeutet, dass ein Lebewesen ein Verhalten ausprobiert, die Konsequenzen bewertet und daraus für die Zukunft lernt. Dieses Verhalten war in der Wissenschaft lange umstritten. In langjährigen Experimenten an der Taufliege Drosophila konnte Heisenberg jedoch nachweisen, dass es die initiale Aktivität tatsächlich gibt. Wie häufig treten solche Verhaltensaktivitäten auf? Welche Faktoren beeinflussen sie? Lassen sich Gene und Neurone identifizieren, die diese Aktivitäten ermöglichen oder regulieren? Gibt es Gehirnregionen, die keinen Einfluss darauf haben? Antworten auf diese Fragen zu finden ist das Ziel von Martin Heisenberg und seinem Team.

Weitere Informationen unter:
http://www.virchow.uni-wuerzburg.de/fliegenorakel

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution800


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Rudolf-Virchow-Zentrum / DFG - Forschungszentrum für Experimentelle
Biomedizin, Kristina Kessler, 24.06.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2011