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MELDUNG/246: Afrika - Mit Fußball gegen den Hunger (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 2. Februar 2015

Afrika: Mit Fußball gegen den Hunger

von Ngala Killian Chimtom


Bild: © Mit freundlicher Genehmigung der FAO

Ausschnitt aus einem Video der Kampagne 'Afrikanischer Fußball gegen den Hunger'
Bild: © Mit freundlicher Genehmigung der FAO

Yaoundé, Kamerun, 2. Februar (IPS) - In Afrika finden derzeit die Fußballmeisterschaften statt. Vor jedem Spiel wird ein Video ausgestrahlt, das einen Kicker der fiktiven Mannschaft 'Africa United' zeigt, der entschlossen gegen den Hunger antritt. Das Tor, das er am Ende schießt, steht symbolisch für den Sieg, den der Kontinent bis spätestens 2025 erzielt haben soll.

Das Video ist Teil der laufenden Kampagne 'Afrikanischer Fußball gegen den Hunger' der Weltagrarorganisation FAO und des Afrikanischen Fußballverbands CAF. "Wie kein anderer Sport führt Fußball die Menschen zusammen - sowohl innerhalb als auch außerhalb der Landesgrenzen. Wir brauchen ein solches Miteinander, um das Null-Hunger-Ziel in Afrika zu erreichen", meinte dazu der FAO-Kommunikationschef, Mario Lubetkin, im IPS-Gespräch.

"Wir wollen die Popularität des Fußballs nutzen, um auf den Kampf gegen den Hunger aufmerksam zu machen und um Unterstützung für lokale Initiativen zu werben, die zur Ernährungs- und Existenzsicherung beitragen", fügte er hinzu.


UN-Kampagne 'Null Hunger'

Im vergangenen Jahr hatten sich Vertreter afrikanischer Staaten getroffen und der UN-Kampagne 'Null Hunger' bis 2025 ihre volle Unterstützung zugesagt. Derzeit leiden etwa 227 Millionen Afrikaner unter chronischem Hunger. Wie aus dem FAO-Bericht über die Ernährungsunsicherheit in der Welt 2014 hervorgeht, ist davon jeder vierte Einwohner der Region Subsahara-Afrika betroffen.

Obwohl das Land reich an produktiven Böden sei und über eine junge Bevölkerung verfüge, gebe Afrika jährlich mehr als 40 Milliarden US-Dollar für Lebensmittelimporte aus, berichtet Tumusiime Rhoda Peace, Wirtschafts- und Agrarkommissarin der Kommission Afrikanischen Union.

"Die Tatsache, dass die Bevölkerung weiter wächst, führt dazu, dass die Gesamtzahl der Hungernden in Afrika trotz aller Fortschritte im vergangenen Jahrzehnt zunimmt. Damit werden lokale Lösungen zur Sicherung der Ernährung der Familien und Gemeinschaften dringend erforderlich", erläuterte Lubetkin. Eine angemessene Ernährung sei wichtig für die kognitive und körperliche Entwicklung, betonte er. Kein Fußballspieler wäre leistungsstark, würde er unter anhaltendem Hunger leiden.

Schätzungsweise 650 Millionen Menschen verfolgen weltweit die Afrikanische Fußballmeisterschaft. Vom 17. Januar bis 8. Februar kämpfen die Teams aus Algerien, Äquatorialguinea, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, der Demokratischen Republik Kongo, aus Gabun, Ghana, Guinea, Mali, Kamerun, von den Kapverden, aus Kongo-Brazzaville, Mali, Sambia, dem Senegal, aus Südafrika und Tunesien um die Trophäe.

"Die Geschichte zeigt, dass Regierungen eher dann Geld für die Bekämpfung des Hungers bereitstellen, wenn sich die Bürger dafür engagieren", sagte Lubetkin. "Durch das Engagement der Bürger werden Gemeinden oftmals motiviert, nach innovativen Lösungen für gemeinsame Probleme zu suchen."

Lubetkin zufolge wird der Afrika-Cup auch dazu genutzt, um auf die Arbeit des 'Afrikanischen Solidaritätsfonds für Ernährungssicherheit' aufmerksam zu machen. Der Fonds war 2013 von afrikanischen Staats- und Regierungschefs eingerichtet worden, um Geber und Projektpartner als Förderer zu gewinnen und lokales Wissen zu nutzen, damit Arbeitsplätze für junge Menschen geschaffen werden können. Auch sollen die Gelder dazu verwendet werden, das Ressourcenmanagement zu verbessern, die Resilienz gegen den Hunger zu stärken und eine nachhaltige Nahrungsproduktion zu ermöglichen.

Bislang hat der Fonds 40 Millionen Dollar von afrikanischen Staaten erhalten, um Gemeinschaften in 30 Ländern in die Lage zu versetzen, neue Jobs für Jugendliche zu schaffen.


Afrika-weites Agrarprogramm zeigt Erfolg

Die FAO und der Fonds arbeiten mit dem 'Umfassenden Programm für die landwirtschaftliche Entwicklung Afrikas' (CAAADP) zusammen, das auf die Steigerung der kontinentalen Agrarproduktion abzielt. Vor zehn Jahren von den Regierungen Afrikas ins Leben gerufen, haben bereits 43 der 54 afrikanischen Staaten dem Vorhaben ihre Unterstützung zugesichert. 40 hätten den CAAADP-Vertrag unterschrieben und 30 von ihnen haben Pläne für Investitionen in den Agrarsektor entwickelt, berichtete der Programmberater Komla Bissi. Nun sei es an der Zeit, dass sich auch der private Sektor beteilige. (Ende/IPS/ck/2015)


Link:

http://www.ipsnews.net/2015/01/fighting-hunger-from-the-pitch-2/

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IPS-Tagesdienst vom 2. Februar 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2015


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