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MELDUNG/328: Motorische Planungsfähigkeit sinkt im hohen Alter rapide (idw)


Universität Rostock - 02.05.2017

Motorische Planungsfähigkeit sinkt im hohen Alter rapide

Aktuelle Studie zeigt Notwendigkeit des frühzeitigen Trainings


Im Alter lässt die Leistungsfähigkeit des Menschen aufgrund altersbedingter Beeinträchtigungen unumstritten nach. Forschende der Universitäten Rostock, Freiburg und Paderborn haben nun in einer gemeinsamen Studie herausfinden können, dass die Fähigkeit motorische Handlungen im Voraus zu planen mit zunehmendem Alter drastisch zurückgeht. Ab einem Alter von ca. 70 Jahren sinkt sie sogar auf ein Niveau von unter 10-jährigen Kindern. Als mögliche Ursache führt Dr. Tino Stöckel vom Institut für Sportwissenschaften an der Universität Rostock den Rückgang kognitiver Kapazitäten an. "Aber auch die geringere Beweglichkeit könnte eine Rolle spielen", führt Stöckel weiter aus.

Überall im Alltag ist die (vorausschauende) motorische Planungsfähigkeit notwendig. Daher kann ein Rückgang dieser zu starken Einschränkungen im Alltag führen. Normale Tätigkeiten, wie beispielsweise das Laufen, Treppe steigen, Auto fahren oder Kochen verlangen genau dieses vorausschauende Planen motorischer Handlungen, um rechtzeitig eine geeignete Aktion einleiten zu können. Jede Verzögerung und jeder Fehler kann in all diesen Alltagstätigkeiten dramatische Folgen (für einen selber und auch andere) haben.

Basierend auf den Befunden des Forscherteams ist es insbesondere in Hinblick auf eine steigende Lebenserwartung unerlässlich, frühzeitig Maßnahmen, wie beispielsweise ein motorisches und/oder kognitives Training, zu ergreifen. Dadurch könne die Planungsfähigkeit möglichst langfristig erhalten bzw. auf einem Niveau gehalten werden, dass ein selbständiges Leben ermöglicht. In Anlehnung an die Untersuchungen sollte in Bezug auf die Teilnahme am Straßenverkehr im höheren Alter erwogen werden, inwiefern Tauglichkeitsprüfungen zweckmäßig erscheinen, da gerade im Straßenverkehr im Fall einer schlechten motorischen Planungsfähigkeit auch andere Personen stark gefährdet sein können.

Ein Beitrag zu den aktuellen Forschungsergebnissen ist am 1. Mai 2017 in der anerkannten Fachzeitschrift "The Journals of Gerontology" Series B Psychological and Social Sciences [1] erschienen. Die Studie schließt sich an Vorarbeiten des Instituts für Sportwissenschaften an der Universität Rostock zur Entwicklung der Planungsfähigkeit bei Kindern an.


Anmerkung:
[1] https://academic.oup.com/psychsocgerontology/article-lookup/doi/10.1093/geronb/gbv078

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution210

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 02.05.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2017

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