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MELDUNG/188: Paul-Georg Dittrich für Theaterpreis "Der Faust 2016" nominiert (Theater Bremen)


Theater Bremen - Pressemitteilung: 01.09.2016

Paul-Georg Dittrich für Theaterpreis "Der Faust 2016" nominiert
für den Bremer "Wozzeck" in der Kategorie Regie Musiktheater


Schöner Erfolg für Paul-Georg Dittrich und das Theater Bremen: Der Regisseur wurde für seine Bremer Inszenierung von Alban Bergs "Wozzeck" in der Kategorie Regie Musiktheater für den Deutschen Theaterpreis "Der Faust 2016" nominiert. In der vergangenen Spielzeit wurde das Musiktheaterwerk erfolgreich am Theater Bremen aufgeführt. "Dieser Aufschrei über das Leid in der Welt und das Leiden an der Welt bewahrt in der Aufführung der Bremer Oper seine schockhafte Gewalt", urteilte etwa die FAZ im Februar 2016.

Auch in dieser Spielzeit ist Paul-Georg Dittrich wieder am Theater Bremen tätig. Er inszeniert "La Damnation de Faust" von Hector Berlioz, das am 18. März 2017 Premiere feiert.

Die Nominierungsbegründung lautet wie folgt:

Paul-Georg Dittrich inszeniert "Wozzeck" in einer labyrinthischen, künstlichen und modellhaften Welt. Eine zeitlose Welt ohne Rückzugsräume, in der alle Figuren immer anwesend sind und sich ständig beobachten. Die Scheibe, auf der diese Welt montiert ist, und das ständige Drehen stehen für ein geschlossenes System, aus dem keiner entkommt. Verstärkt wird das noch durch die Kinder, die immer anwesend, zwanghaft durch Anschauung lernen, wie dieses System funktioniert, und die am Ende durch ihr so erlerntes Handeln alles wieder auf Anfang stellen. In den zum Teil grotesken Kostümen werden die Figuren künstlich überhöht, vermeiden so psychologische Darstellung und werden zu Archetypen. Die Künstlichkeit hält das Stück auf eine Distanz, die keine "Arme Leut"-Betroffenheit zulässt. Durch die Inszenierung wird die Musik nicht in eine abhängige Rolle gedrängt, weder vom Text des Dramas noch vom Gang der Handlung. Sie ist von Alban Berg in keiner Weise illustrativ komponiert, sondern "holt", wie er sagt, "alles", was zur Umsetzung des Dramas auf die Bühne notwendig ist "aus sich allein heraus". Und sie wird auch durch die Inszenierung nicht zur Illustration gezwungen. Sie kann so ihren eigenständigen Anteil an dem Stück uneingeschränkt behaupten. Paul-Georg Dittrich zeigt geradezu modellhaft, was sinnvolle Musiktheaterregie ausmacht.

Insgesamt gibt es Nominierungen in acht Kategorien. In der oben Genannten sind neben Dittrich noch Jochen Biganzoli für "Lady Macbeth von Mzensk" am Theater Lübeck sowie Peter Konwitschny für "La Juive" am Nationaltheater Mannheim nominiert.

Ausgezeichnet werden Künstlerinnern und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. "Der Faust" ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt. Er wird vom Deutschen Bühnenverein in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und einem jährlich wechselnden Bundesland vergeben - in diesem Jahr ist es Baden-Württemberg. Die diesjährige Vergabe findet am 5. November 2016 im Theater Freiburg statt.

Website des Deutschen Bühnenvereins: www.buehnenverein.de

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Quelle:
Pressemitteilung: 01.09.2016
Theater Bremen
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Tel: +49 421 3653 -210, Fax: +49 421 3653 -922
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Internet: www.theaterbremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2016

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