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HAUSTIER/120: Pressedienst "Tier und Gesundheit" Nr. 3/2007 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

Tier und Gesundheit - animal Nr. 3 - Oktober 2007

Zecken werden zur gefährlichen Plage
Mildes Klima begünstigt Populationsschub
Filigrane Luftkünstler werden immer seltener
Vier Fünftel der Schmetterlinge sind bedroht
Igel gefunden - was tun?
Die wenigsten Igel brauchen wirklich Hilfe
Fische sind zwar leise, aber nicht stumm
Vom Knurren, Trommeln, Zirpen, Grunzen und Quietschen der Meeresbewohner
Bienen als Landminen-Sucher trainiert
Forscher halten Insekten für effektiver als Suchgeräte und Schnüffelhunde
Kurioses aus Japan:
Erstes Altersheim für Hunde eröffnet
Schwein gehabt
Bestand des Borstenviehs steigt weiter an
Zahl der Rinder nahezu unverändert
SERVICE


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Zecken werden zur gefährlichen Plage - Vierbeiner verstärkt in Gefahr

Mildes Klima begünstigt Populationsschub der Blutsauger / Hunde besonders betroffen

(animal) Wegen günstiger Klima-Bedingungen für Zecken wird vermutlich die Zahl der durch sie übertragenen Erkrankungen zunehmen - beim Menschen wie beim Tier. Nach Angaben von Professor Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut in Jena seien inzwischen beispielsweise in Finnland mit FSME-Viren, dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis, befallene Zecken sogar bereits 200 Kilometer südlich des Polarkreises gefunden worden.

Zecken lieben hohe Luftfeuchtigkeit (über 85 Prozent) und Bodentemperaturen über sieben Grad. Nach Klimaprognosen werde es in Deutschland künftig wärmer und regnerischer werden, sagt Süss. Auch eine klassische Winterruhe gebe es kaum noch. Nach einer ostdeutschen Studie seien sowohl Nymphen als auch ausgewachsene Zecken inzwischen das ganze Jahr über aktiv und können daher jederzeit Viren und Bakterien übertragen. Auch im Gebirge gibt es Zecken inzwischen in immer höheren Lagen. Einige Exemplare wurden im Riesengebirge in Tschechien noch auf 1.100 Meter Höhe gefunden.

Außer FSME-Viren sind etliche weitere Viren und Bakterien bekannt, die von Zecken übertragen werden können. Die Spinnentiere können übrigens auch von mehreren Erregern gleichzeitig befallen sein. "Ein russischer Kollege hat mit molekularbiologischen Methoden in einer einzigen Zecke sieben verschiedene Erreger analysieren können", so Süss.

Zu den durch Zecken übertragbaren Krankheiten beim Hund gehören die Babesiose (Piroplasmose), die Ehrlichiose und die Anaplasmose, die Borreliose (Lyme disease) und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

- Die Babesiose (Piroplasmose) (Erreger: Babesia canis) ist eine Erkrankung mit allmählicher Zerstörung der roten Blutkörperchen. Daher wird bei dieser Krankheit als häufigstes Symptom Blutarmut festgestellt. Weitere Symptome können hohes Fieber, roter oder grünlicher Urin sowie Gelbsucht sein. Zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung liegen zehn Tage bis drei Wochen. Die Erkrankung, die früher nur im Mittelmeerraum bekannt war, hat sich mittlerweile auch auf Deutschland ausgedehnt. Eine Therapie muss sofort nach Erkennen (Blutanalyse) erfolgen, vornehmlich durch Verabreichung von Medikamenten, die Babesien abtöten und somit wieder zur Vermehrung der roten Blutkörperchen beitragen. Die Therapie ist in der Regel erfolgreich und ohne Folgeschäden für das Tier.

- Die Ehrlichiose und die Anaplasmose sind in den Mittelmeerländern weit verbreitete - aber auch schon im Saarland nachgewiesene - Hundekrankheiten. Sie treten häufig gemeinsam mit der Babesiose auf, da die Erreger von denselben Zecken übertragen werden können. Verursacht werden die Ehrlichiose und die Anaplasmose durch Bakterien, die die weißen Blutzellen des Hundes infizieren und von diesen in Lymphknoten, Leber und Milz, später auch in andere Organe transportiert werden. Ein bis drei Wochen nach der Ansteckung kommt es zum Krankheitsausbruch mit Fieberschüben bis 41 Grad Celsius, Appetitlosigkeit, Lymphknotenschwellungen, Milzschwellung, Gewichtsverlust, Erbrechen und Durchfall und anderen Symptomen. Später können sich Knochenmarkschäden und chronische Blutarmut einstellen. Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika.

- Borreliose (Lyme disease) ist eine bakterielle Krankheit, die sehr unterschiedliche Beschwerden hervorrufen kann. Verschiedene Borrelien-Arten können Auslöser der Erkrankung sein. Ein erstes Alarmzeichen stellen Hautveränderungen rund um die Einstichstelle dar, die bis zu vier Wochen nach der Infektion auftreten. Dabei bildet sich eine ringförmige Rötung, die sich langsam ausbreitet, bei Hunden jedoch nur selten zu entdecken ist. Ein Hauptsymptom der Borreliose beim Hund sind chronische Gelenksentzündungen. Die Erkrankung verläuft aber im Regelfall asymptomatisch. Im weiteren Verlauf der Borreliose können beim Hund (vor allem beim Berner Sennehund) Nierenschädigungen auftreten, wodurch es zu Gewichtsverlust und schließlich Nierenversagen kommen kann. Behandelt wird die Krankheit mit Antibiotika.

- Die Gefahr einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Erkrankung besteht hauptsächlich in bestimmten Regionen, den so genannten Endemiegebieten. In Deutschland kommt das FSME-Virus vornehmlich in südlichen Gefilden vor. Das seltene, aber gefährliche Virus schädigt das zentrale Nervensystem, was zu Hirnhaut- und/oder Gehirnentzündungen führen kann. Anders als beim Menschen steht für Hunde noch kein Impfstoff gegen FSME zur Verfügung. Daher können nur die Symptome behandelt werden.

Quelle:
Ärzte Zeitung, 11.07.2007, Frühsommer-Meningo-Enzephalitis gibt's nun auch im Herbst und Winter


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Filigrane Luftkünstler werden immer seltener

Naturschützer warnen: Vier Fünftel der einheimischen Schmetterlinge sind bedroht

(animal) Kennen Sie das "Rote Ordensband", den "Trauermantel" oder den "Kleinen Fuchs"? Richtig! Von Schmetterlingen ist die Rede, die unsere Kinder vielleicht nicht mehr zu sehen bekommen werden. Denn Wissenschaftler schlagen schon seit langem Alarm: Bis zu 80 Prozent der in Deutschland heimischen Tag-Schmetterlingsarten gehören danach zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Das Verschwinden bedeutet dabei nicht nur den Verlust eines überaus ästhetischen Anblicks, sondern ist zugleich ein bedrohlicher Hinweis auf den Zustand der Artenvielfalt. Denn Schmetterlinge haben ein besondere ökologische Bedeutung: Sie sind ein sichtbarer Schlüsselindikator und lassen Rückschlüsse auf den allgemeinen Zustand unserer Natur zu.

Insgesamt leben nach Angaben des BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, etwa 3.700 Schmetterlingsarten in Deutschland. Die meisten sind Nachtfalter, die wir gewöhnlich nicht zu sehen bekommen. Die Tagfalter machen nur 190 Arten aus.

Wichtigste Ursache für die Gefährdung der zerbrechlichen "Gaukler der Lüfte" ist nach Angaben von Naturschützern der Verlust von Lebensräumen: Feuchtgebiete wurden entwässert, Offenland wurde aufgeforstet oder bebaut, die Landwirtschaft wurde stark intensiviert. Dadurch ging der Lebensraum von Schmetterlingen und ihren Raupen verloren.

Etliche Arten sind auf ganz spezielle Landschaftsformen angewiesen; so verschwinden die standorttreuen Arten, wenn ihr Biotop zerstört wird oder sich verändert. Und für Nachtfalter ist die zunehmende "Lichtverschmutzung" eine Gefahr: Sie werden durch Straßenbeleuchtung, Reklame-Illuminationen und andere Beleuchtungen angezogen, verharren die ganze Nacht in der Nähe der Lichtquellen, und am Morgen werden sie entweder von Vögeln gefressen oder sterben an Erschöpfung.

Tagfalter bevorzugen Sonne, Wärme und eine abwechslungs- und blütenreiche Vegetation. Bei Monokulturen in der Landwirtschaft fehlt die Pflanzenvielfalt auf Feldern und Wiesen, die viele Falterarten als Lebensgrundlage brauchen. Und durch Unkrautvertilgungsmittel werden die verbliebenen Fraßpflanzen der Raupen und Nektarquellen der Falter dezimiert. Überdüngung und Pflanzenschutzmittel tun Schmetterlingen ebenfalls nicht gut. Der Einsatz von Chemikalien in der Forstwirtschaft gefährdet Schmetterlinge ebenso. Gefährlich wird es ferner für viele Schmetterlingsarten, die von Pflanzen auf nährstoffarmen Standorten leben. Weil dort Stickstoff aus Auto- und Industrie-Abgasen aufgenommen wird, können zahlreiche Pflanzen dort nicht mehr existieren. Buchstäblich eng wird es für Schmetterlinge auch, weil immer mehr Natur zugebaut wird: Straßen, Gewerbegebiete, Supermärkte und Stadtviertel verdrängen zunehmend einstmals bunte Wiesen.

Wer Schmetterlinge schützt, sagen Wissenschaftler, trägt dazu bei, unsere Natur zu bewahren. Denn Schmetterlinge - nach den Käfern die artenreichste Insekten-Ordnung - eignen sich aufgrund ihrer vielfach sehr engen Bindung an nur wenige Pflanzenarten als so genannte Zeigertiere bzw. Bio-Indikatoren in der Natur- und Landschaftsplanung. Wo sie verschwinden, ist das ein Hinweis darauf, dass dort die Natur droht, aus dem Gleichgewicht zu geraten. Ende Juni hatten Naturschutzorganisationen in fünf europäischen Ländern (Schweiz, Italien, Österreich, Zypern und Deutschland), darunter der BUND, alle Bürger zur zweiten internationalen "Volkszählung der Schmetterlinge" aufgerufen. Mit der Zählung wollen die Naturschützer auf die zunehmende Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam machen und gleichzeitig neue Erkenntnisse über die aktuelle Verbreitung der filigranen Falter gewinnen. Erstes Zwischenergebnis: Es wurden über 10.000 Falter gezählt (die Daten aus Italien und Zypern lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor). Der am häufigsten gezählte Schmetterling war der Schachbrettfalter (35 Prozent), der seltenste der Trauermantel (0,17 Prozent).

Quellen und lesenswerte Internet-Seiten:
BUND: http://www.bund.net/faltertage/
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schmetterlinge
http://www.butterfly-info.de/htm/seite02.html


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Igel gefunden - was tun?

Die wenigsten Igel brauchen wirklich Hilfe - aber jede Hilfe muss richtig sein

(animal) Jetzt sind sie wieder häufig zu sehen, wenn sie sich bei ihrer Nahrungssuche auf die kalte Jahreszeit vorbereiten: die mit rund 16.000 Stacheln bestückten Igel. Schon zu Herbstbeginn sind viele Jungtiere, die zwischen Juli bis Ende September geboren werden, auch tagsüber unterwegs. Und besorgte Bürger fragen sich, ob der kleine Igel es alleine schafft, über den Winter zu kommen oder wie sie ihm dabei helfen können. Aber: Auch kleinere Jung-Igel überleben im Winter wesentlich besser als allgemein bekannt ist!

Außerdem gehört der Igel zu den unter besonderem Schutz stehenden Tierarten, die weder gefangen, verletzt noch getötet werden dürfen. Der Gesetzgeber beschränkt eine Aufnahme von Igeln ins Haus auf absolute Ausnahmen: Ausschließlich verletzte oder kranke Igel dürfen nach dem Bundesnaturschutzgesetz zeitweise aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen.

Es gibt also nur wenige Situationen, in denen einem Igel wirklich geholfen werden muss, und gut gemeinte Hilfe führt oft zum Gegenteil: Das Tier wird aus seiner natürlichen Umgebung herausgerissen und kann bleibende Schäden davontragen. Daher gilt der Rat: Zuerst beim Tierarzt oder dem örtlichen Tierschutzverein um Rat fragen und nicht vorschnell handeln. Wegen möglicher Infektionsgefahr durch Parasiten, die Igel gerne "bewohnen", sollte man Igel möglichst mit Handschuhen anfassen.

Sollte der Tierarztbesuch erst am nächsten Tag erfolgen können, ist eine Unterbringung einzurichten. Im Notfall reicht für diese eine Nacht ein mit Zeitungspapier ausgelegter Karton mit einer Schlafstelle zum Unterkriechen, der in jedem Fall bei Zimmertemperatur deponiert werden sollte. Da über die Art einer eventuellen Krankheit Kotuntersuchen Aufschluss geben können, ist es wichtig, die Exkremente zu sammeln und dem Tierarzt vorzulegen. So kann in vielen Fällen eine schnelle Hilfe bei Innenparasiten- und Bakterienbefall erfolgen.

Jeder potenzielle Helfer sollte bedenken, dass Igel Wildtiere und keine Haustiere sind. Schon falsche Ernährung kann schlimme Folgen für ein hilfloses Igelchen bedeuten. Nicht artgerechtes Futter führt zu Verdauungsstörungen; bei geschwächten Tieren kann das den Tod bedeuten. Gefüttert werden sollte möglichst nicht verderbliches Hundetrocken- oder Softfutter, auf keinen Fall Speisereste. Eine Alternative sind auch Katzen- oder Dosen-Hundefutter, gekochtes Geflügelfleisch oder gegartes Hackfleisch. Milch wird von Igeln zwar getrunken, sollte aber dennoch - entgegen landläufiger Meinung - nicht angeboten werden, da es aufgrund des hohen Milchzuckergehaltes zu Durchfall kommen kann. Stattdessen ist ein Schälchen mit täglich frischem Wasser richtig.

Grundsätzlich gilt, dass menschliche Hilfe sicherlich gut gemeint, aber aus Naturschutz- wie auch aus Tierschutzsicht eher umstritten ist. Zum einen ist die Überwinterungshilfe nicht erforderlich. Zum anderen erfordert eine fachgerechte und erfolgreiche Pflege der Tiere im Haus große Erfahrung und ist zeitaufwendig. Auch ist der Natur wenig geholfen, wenn einzelne Tiere, die allein nicht überlebensfähig sind, durch menschliche Hilfe über den Winter kommen. Der Winter stellt eine biologisch wichtige Auslese dar, die zur Gesunderhaltung der Population beiträgt und damit der Arterhaltung dient.

Wer dem Igel wirklich helfen will, sollte dazu beitragen, dass seine Lebensräume erhalten und verbessert werden. Mit naturnah gestalteten, gut zugänglichen Gärten, die Nahrung und Wohnstatt bieten, unterstützt man die Stacheltiere also am besten. Dazu gehört, dass man etwas Fallobst liegen lässt und auch mal einige Schnecken im Garten akzeptiert und diese nicht bekämpft. Übertriebene Aufräumaktionen im Spätherbst in Gärten und Parkanlagen nehmen dem Stacheltier seine Lebensgrundlagen. Selbst ein kleiner, naturnah gestalteter Hausgarten kann Igeln helfen. Unter Hecken oder Gebüschen, in Kompost-, Reisig- oder Holzhaufen können sich Igel verbergen und zum Winterschlaf zurückziehen. Eine Laubschicht unter Sträuchern ist besonders wichtig. Dort überwintern viele Kleinlebewesen, von denen sich die Igel ernähren.

Weitere Tipps und Informationen findet man unter anderem beim:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.
www.nabu.de, Tel. 0228-4036-0 oder bei
Pro Igel, Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e.V.
www.pro-igel.de, Telefon 0180/5555-95 550.

Quellen:
- Naturschutzbund Deutschland, Information: Igel und Igelschutz, http://www.nabu.de/
- Naturschutzbund Frankfurt/Oder, http://nabu-frankfurt-oder.de/
- Deutscher Tierschutzbund, Igel schützen, aber richtig, http://www.tierschutzbund.de/
- Pro Igel, Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e.V., http://www.pro-igel.de/


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AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG


Fische sind zwar leise, aber nicht stumm

Vom Knurren, Trommeln, Zirpen, Grunzen und Quietschen der Meeresbewohner

(animal) Von wegen "stumm wie ein Fisch": Sprechen so wie wir Menschen können Fische natürlich nicht, aber eine Vielzahl von Fischarten kann Laute erzeugen, mit denen sich die Tiere untereinander verständigen und dem Artgenossen etwas "sagen" können.

Viele kennen sicher die berühmten Walgesänge oder das hohe Fiepen der Delfine - doch beides sind ja Säugetiere. "Echte" Fische produzieren aber ebenfalls hörbare Signale. Sie knurren, trommeln, zirpen, fauchen, grunzen oder quietschen.

Fische sind an die Lebensbedingungen unter Wasser angepasst und besitzen keine Stimmbänder und keinen Kehlkopf. Wie also kommt es dann zu den Geräuschen?

Clownfische zum Beispiel erzeugen mit Bewegungen ihrer Kiefer und dem Aufeinanderreiben der Zähne verschiedene Zirp- und Knackgeräusche etwa bei der Partnersuche oder der Verteidigung ihres Reviers. Diesen Mechanismus haben Forscher aus Belgien und den USA nun aufgeklärt und im Fachblatt "Science" (18. Mai 2007) vorgestellt.

Auch viele andere Fische sind alles andere als stumm. Sie reiben zur Kommunikation einzelne ihrer Knochen aufeinander oder erzeugen mit Hilfe ihrer Schwimmblase Schwingungen. Die Töne der Fische sind zwar oft sehr leise und für den Menschen meist nicht hörbar, manche Fische aber produzieren auch richtige für den Menschen vernehmbare Geräusche. Der Knurrhahn zum Beispiel macht seinen Namen alle Ehre und "knurrt". Das Geräusch entsteht durch das Trommeln mit einem Muskel auf die Schwimmblase. Die Geräusche der Heringe hören sich an wie ein Grunzen, Surren oder auch ein Ticken. Sie lassen Luft aus ihrem After perlen und kommunizieren also quasi durch Pupsen miteinander.

Die Laute der meisten Fische liegen in einem Frequenzbereich zwischen etwa 400 und 800 Hertz - einem auch für das menschliche Ohr hörbaren Bereich. Raubfische geben oft auch Infraschall-Laute von sich - also sehr niedrige Frequenzen, die für den Menschen nicht mehr wahrnehmbar sind, oder Ultraschall-Töne oberhalb der menschlichen Hörschwelle. Mit Themen wie diesen beschäftigt sich die Hydro-Bioakustik.

Geräusche sind unter Wasser sehr gut und über größere Entfernungen wahrnehmbar. In der Regel kommen hohe Frequenzen häufig durch das Aneinanderreiben von Knochenteilen und Zähnen zustande, während niedrige Schallwellen meist mit Hilfe der Schwimmblase erzeugt werden.

Piranhas zum Beispiel verursachen mit Hilfe ihrer Schwimmblase einen Trommelton. Skalare klopfen, wenn sie sich provoziert fühlen oder gegen Rivalen kämpfen. Grunzbarsche erzeugen in Aufregung - wie der Name es schon verrät - ein grunzendes Geräusch. Schmerlen stoßen bei der Jagd einen "Knackton" aus. Weibchen der Buntbarscharten brummen, um lästige Männchen zu verjagen. Kleine Muränen "rauschen" bei der gemeinsamen Futteraufnahme im Chor. Karpfen quietschen bei der Nahrungsaufnahme. Der Flösselhecht "bellt", um anderen Fischen zu drohen. Der Lockruf des Argusfisches ist ein Trommeln, als Warnung und Abschreckung gibt er zeternde Töne von sich. Und der Afrikanische Messerfisch grunzt und bellt zur Drohung mit geöffnetem Maul. Die Palette ist also durchaus vielseitig, und Fische "sprechen" also tatsächlich miteinander. Eine Erkenntnis, die aber keineswegs so neu ist: Schon Aristoteles hat um 380 v. Chr. in seiner Naturgeschichte beschrieben, dass der Knurrhahn Drohlaute von sich gibt, wenn er aus dem Wasser genommen wird.

Quellen und weitere Informationen:
- Sound Production in the Clownfish Amphiprion clarkii,
  Eric Parmentier, Orphal Colleye, Michael L. Fine, Bruno Frédérich,
  Pierre Vandewalle, Anthony Herrel, in: Science, 18 May 2007:
  Vol. 316. no. 5827, p. 1006
- Ärzte Zeitung, 24.05.2007, Fische sind doch nicht stumm,
- Die Sprache der Fische, Voller Geräusche: die faszinierende Unterwasserwelt,
  auf: www.helles-koepfchen.de
- Von wegen stumm wie ein Fisch, auf: www.dieuniversitaet-online.at/
- Warum Nemo wie eine knarzende Tür klingt, auf: www.welt.de/wissenschaft/


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Bienen als Landminen-Sucher trainiert

Forscher halten Insekten für effektiver als Suchgeräte und Schnüffelhunde

(animal) Bienen sind nützliche Tiere - das weiß man. Neben der Tätigkeit als fleißige Blütenbestäuber und Honiglieferer haben sie aber noch eine andere erstaunliche Fähigkeit, die man sich zunutze machen will: Sie könnten Menschen in aller Welt von der lebensgefährlichen Plage der Millionen Landminen befreien, denn sie sind nach Ansicht renommierter Wissenschaftler beim Aufspüren der todbringenden Minen effektiver als teure Suchgeräte und sensible Schnüffelhunde.

Forscher der Universität Zagreb entwickeln aktuell eine innovative Methode, bei der Bienen darauf trainiert werden, Sprengstoff in den Minen zu erschnüffeln, um diese dann unschädlich machen zu können.

Wie in den anderen ehemaligen jugoslawischen Staaten sind auch in Kroatien auf schätzungsweise mehr als 1.000 Quadratkilometern Landfläche Minen verborgen. Experten beziffern deren Zahl auf rund 250.000. Seit 1998 wurden bereits mehr als 100 Menschen durch Explosionen von Minen getötet.

Ein besonderes Problem sind jene in der Erde verbliebenen Minen, die von den Minensuchern bisher nicht aufgespürt werden konnten. Und dazu sollen nun Bienen eingesetzt werden. "Glücklicherweise haben wir seit Jahrhunderten eine Tradition der Bienenzucht", sagt Nikola Kezic, Zagreber Professor für Landwirtschaft. Kezic ist Experte für Bienenzucht und arbeitet seit drei Jahren an dem Experiment. Ein Großteil des Sprengstoffs dieser Landminen besteht aus TNT, den die Bienen aufspüren können, so Kezic.

Die ersten Versuchen in einem kontrollierten Umfeld seien äußerst vielversprechend verlaufen. Dabei hatten die Forscher die Bienen in einem Zelt freigelassen, in dem mit Sprengstoff umhüllte Nahrung versteckt war. Die Idee: Bienen sollen Sprengstoff als Nahrung identifizieren und damit den Minenräumern dann die jeweiligen Gefahrenstellen anzeigen.

"Das Training von Bienen auf die chemischen Substanzen dauert etwa drei bis vier Tage", so Kezic. "Wir befinden uns derzeit allerdings immer noch in der Experimentalphase, denn es ist noch nicht sicher, ob wir eher ältere oder jüngere Bienen nehmen sollen und wie wir das Testfeld mit der Nahrung und dem Sprengstoff aufbereiten."

Außerdem müssten die Bienen ihre Sensitivität gegenüber dem Sprengstoffgeruch steigern, sagt Kezic. Auch wenn es derzeit sehr gut aussehe, werde es noch dauern, ehe es wirklich verlässlich funktioniere.


Bienen halten Minen für Nahrung

Auch amerikanische Forscher arbeiten schon seit einigen Jahren an der Möglichkeit, Bienen als Minensucher einzusetzen. Auch hier basiert das Konzept auf der bekannten Konditionierungstheorie Ivan Pawlows: Man bringt den Bienen bei, gewisse Gerüche wie zum Beispiel Sprengstoff mit Nahrungsquellen zu assoziieren; wenn sie sich auf die Nahrungssuche machen, versammeln sie sich am geruchsintensivsten Ort, wobei ein Lasersystem ihre Bewegungen und Reaktionen erfasst und eine entsprechende Karte mit den mutmaßlichen Standorten der Landminen erstellt.

Die Biologen Jerry Bromenshenk und Colin Henderson von der Universität Montana erforschen die frappierenden Möglichkeiten der kleinen Insekten sogar im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums in Washington. Erstmals wurden die Fähigkeiten der geschulten Bienen im August 2003 auf einem Minen-Testfeld des US-Militärs im Bundesstaat Missouri erprobt. Über 90 Prozent aller Minen seien von den Insekten gefunden worden, hieß es.

Zu den großen Vorteilen der Biene gehört, dass sie großflächig Gebiete durchkämmen kann und zudem ihre segensreiche Kunst in gerade mal zwei Tagen erlernt. Hunde brauchen mindestens ein halbes Jahr, um für die Spürkommandos einsatzfähig zu sein, so Experten. Zudem sind Bienen billiger als Hunde.

Aber auch die Forscher in Montana räumen ein, dass ihr Bienen-Spezialisierungs-Programm noch nicht ganz ausgereift ist. Für ihre Suchaktionen wollen die Wissenschaftler lokale Bienenvölker einsetzen, um keine fremden Organismen in andere Länder einzuschleppen.

Bienen werden schon seit Jahrzehnten weltweit als Datensammler eingesetzt, in Deutschland zum Beispiel, um Industrieverschmutzung zu messen. An den haarigen Beinen haften Partikel, die die Bienen zum Stock mittransportieren. Mit Messgeräten können Wissenschaftler dann feststellen, ob diese Partikel gefährliche chemische oder biologische Wirkstoffe enthalten. Eines Tages soll es möglich sein, dass Bienen nach Massenvernichtungswaffen oder auch nach Massengräbern suchen, glauben Wissenschaftler.

Auch andere Tiere wurden in Testversuchen als Minensucher eingesetzt: In Afrika wird eine spezielle Rattenart gezüchtet, die mit ihrem feinen Geruchssinn in der Lage ist, auch geringe Spuren von Sprengstoff auszumachen. Ganz hoch im Kurs als Sprengstoffschnüffler stehen nach wie vor Hunde. Fachleute meinen jedoch, dass das größere Gewicht dieser Tiere nachteilig ist. Die Spurensuche mit Leichtgewichten wie den Bienen biete dabei wesentlich mehr Möglichkeiten.

Quellen:
- Pressetext Austria, 31.5.2007: Kroatische Bienen erschnüffeln Landminen
- Die Welt, 4.06.2007: Sprengstoff-Bienen auf Minensuche
- Stern, 7.01.2004: Bienen als Minen-Spürhunde
- Research View, A Publication of The University of Montana: Spring 2004:
  Harnessing the Honeybee - UM Researchers Use Insects to Detect Pollution, Land Mines


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MELDUNGEN

Kurioses aus Japan: erstes Altersheim für Hunde eröffnet

(animal) Was dem Menschen recht ist, ist dem Hund billig - das heißt: "billig" ist es gerade nicht, das neue Altersheim für Hunde, das Mitte Juni in Japan eröffnet hat. Für immerhin 98.000 Yen monatlich - umgerechnet etwa 615 Euro - kann man dort seinen vierbeinigen Liebling ab sofort in Rente schicken.

Im landesweit ersten Seniorenheim für Hunde können Herrchen und Frauchen ihre Tiere nun in bester Gesellschaft altern lassen. Ihnen steht alles zur Verfügung, was ein altes Tier so braucht - gesundes Essen, Gleichgesinnte und ein Tierarzt, der Tag und Nacht Bereitschaft hat. Die Senioren-Hunde werden rund um die Uhr betreut und erhalten eine speziell auf ihr Alter abgestimmte Ernährung. Die Gesellschaft von Welpen soll dafür sorgen, dass sich die Hunde nicht alt fühlen und spielend fit bleiben.

Fachleute merken zu dem Thema kritisch an, dass Hunde gerade im Alter sehr an ihrer sozialen Umgebung hängen und es bedenklich erscheint, sie einfach ins "Altersheim" abzuschieben, und halten die Idee für abstrus.

Und noch sind die Plätze auch rar in dem Hundeseniorenheim nördlich von Tokio: lediglich 20 Alte können aufgenommen werden. Dabei soll es aber nicht bleiben. Ein Vertreter des Tierfutter-Herstellers Soladi, das gemeinsam mit einer Tierklinik den Ruhesitz für Hunde betreibt, und der Chef des Hundealtersheims, Nana Uchida, sehen genügend Potenzial in der Geschäftsidee, denn japanische Haustierhalter hätten oft Probleme, ihre betagten Lieblinge zu pflegen, weil sie den ganzen Tag über arbeiteten. Deswegen will Soladi in den nächsten drei Jahren sieben weitere Hundehäuser im Land aufmachen.

Japan hat mittlerweile den höchsten Bevölkerungsanteil von alten Menschen weltweit. Gleichzeitig hat sich auch die Lebenserwartung von Hunden immens erhöht - von fünf Jahren in den 80er Jahren auf heutzutage rund 15 Jahre. Grund dafür ist nach Ansicht von Experten eine gute Gesundheitsvorsorge und gesunde Ernährung. Viele Halter setzen dabei - ganz wie im Humanbereich - auf Vitamine, Aromatherapie und Akupunktur, um ihren Vierbeinern das Altwerden zu erleichtern.

Quellen:
- Ärzte Zeitung, 15.06.2007, Altersruhesitz für Hunde in Japan
- Neue Zürcher Zeitung, 14. Juni 2007, Altersheim für Hunde öffnet in Japan
- www.faz.net, 15. Juni 2007, Lebe wie ein japanischer Hund!


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Schwein gehabt

Bestand des Borstenviehs steigt weiter an / Zahl der Rinder nahezu unverändert

(animal) Schätzen Sie mal, wie viele Schweine, Rinder und Schafe es derzeit in Deutschland gibt. Sie wissen es nicht? In solchen Fällen hilft das Statistische Bundesamt aus. Zählen ist sein Metier. Vor kurzem hat es die neueste Statistik herausgebracht, die uns genau verrät, wie viele Nutztiere denn so die Bundesrepublik bevölkern. Danach gab es im Mai 2007 nach vorläufigen Ergebnissen der allgemeinen Viehbestandserhebung 27,1 Millionen Schweine, 12,7 Millionen Rinder und 2,4 Millionen Schafe in den Ställen der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.

Der Schweinebestand ist im Vergleich zum Mai des Vorjahres um 2,2 Prozent oder 582 000 Tiere angestiegen. Damit setzt sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Zunahme der Schweineproduktion weiter fort. So hat der Bestand in den letzten fünf Jahren insgesamt um rund 1 Million Tiere - umgerechnet 3,8 Prozent - zugenommen.

Insbesondere der Bestand an Mastschweinen ist innerhalb des letzten Jahres deutlich um 4,6 Prozent (+ 489 000 Tiere) auf gut 11,0 Millionen Tiere angestiegen. Aber auch die Zahl der Ferkel und Jungschweine ist gegenüber Mai 2006 um 74 000 Tiere angewachsen.

Die wachsenden Zahlen sind hauptsächlich auf die Zunahme in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zurückzuführen. Diese beiden Länder zusammen haben knapp 15 Millionen Tiere oder 54 Prozent des gesamten Schweinebestands in Deutschland. Beide Länder verzeichnen diesbezüglich ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr: Allein in Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Schweine um 5,2 Prozent oder 321 000 Tiere auf 6,4 Millionen Schweine gegenüber dem Vorjahr. Dieser relativ starke statistische Anstieg der Schweinebestände in Nordrhein-Westfalen ist jedoch unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Schweinepest im Frühjahr 2006 den Schweinebestand dezimierte und dadurch die Zahlen im Mai vorigen Jahres geringer als sonst ausfielen.

Die Zahl der Rinder blieb gegenüber dem Vorjahr nur leicht um 0,5 Prozent oder 59 000 Tiere zurück. Die Zahl der Färsen sank um 1,1 Prozent gegenüber Mai 2006, die Milchkuhbestände reduzierten sich um 0,3 Prozent.

Deutlich rückläufig ist der Bestand der Schafe: Gegenüber 2006 gab es 4,7 Prozent oder 116.000 Tiere weniger.

Quelle:
Statistische Bundesamt Wiesbaden, Pressemitteilung Nr. 301 vom 30.07.2007, Schweinebestand in Deutschland steigt weiter


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SERVICE

Ansprechpartner

Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können Sie sich gerne wenden an:

Gerolf Nittner, Telefon: 06421/293-178,
E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de

Andrea Ulrich, Telefon: 06421/293-155,
E-Mail: andrea.ulrich@kilian.de


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Quelle:
Deutsche Gesundheits-Korrespondenz
informationsdienst
21. Jahrgang, Nr. 3 - Oktober 2007
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Redaktion dgk: Gerof Nittner - verantwortlich -
Andrea Ulrich
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
Dr. med. Ute Quast
Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. vet. Alexander Pack
Prof. Dr. Roland Friedrich
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Internet: www.dgk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2007