Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → FAKTEN

HAUSTIER/137: Informationsdienst Tier und Gesundheit Nr. 3 - September 2008 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

Tier und Gesundheit - animal Nr. 3 - September 2008



Herzwurm als "Urlaubsmitbringsel"
Unterschätzte Gefahr: Hunde infizieren sich durch Mücken im Mittelmeerraum oder in den USA
Ab in den Kühlschrank!
Jetzt schon die Überwinterung von Schildkröten vorbereiten / Bewährte Kühlschrankmethode
Hilfe, mein Meerschweinchen hat eine dicke Lippe
Lippengrind kann viele Ursachen haben / Möglichem Vitaminmangel vorbeugen
Staupe bei Füchsen bedeutet Gefahr für Haustiere
Tierärzte raten, den Impfstatus bei Hunden dringend überprüfen zu lassen
AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Zuckerersatz Xylitol: Gefahr für Fiffis Gesundheit!
Hundebesitzer sollten Süßwaren weder verfüttern noch frei herumliegen lassen
MELDUNGEN
Der Besuch beim Tierarzt ist teurer geworden
Seit Juli gilt neue Gebührenordnung: Anhebung der Tarife um zwölf Prozent
SERVICE

Raute

Herzwurm als "Urlaubsmitbringsel"

Unterschätzte Gefahr: Hunde infizieren sich durch Mücken im Mittelmeerraum oder in den USA

(animal) Der Sommerurlaub war wunderschön, alle erholten sich gut, und selbst der Familienhund, der diesmal mit durfte, fühlte sich offenbar pudelwohl. Doch der Schein kann trügen, denn allzu gerne trägt der Hund unerwünschte Mitbringsel in sich, die für ihn später gefährlich werden können. Neben den bekannteren und zunehmend verbreiteten Krankheiten wie Anaplasmose, Babesiose und Ehrlichiose (alle drei werden durch Zecken übertragen) oder Leishmaniose (durch die Sandmücke übertragen) kann auch die sogenannte Herzwurmkrankheit (Dirofilariose) ein solches unerfreuliches "Souvenir" sein. Sie führt zu lebensbedrohlichen Herz- und Lungenbeschwerden; auch ein Befall der großen Herzgefäße und der Leber sowie eine Bauchwassersucht sind möglich.

Verursacher ist ein etwa ein Millimeter dicker und bis zu 35 Zentimeter langer Fadenwurm namens Dirofilaria immitis. Er nistet sich vor allem in großen Blutgefäßen, die an die Lunge angrenzen, ein, weshalb der Name "Herzwurm" etwas irreführend ist.

Die Herzwurmerkrankung - ursprünglich in den tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet - ist in Europa hauptsächlich in den Mittelmeerländern zu finden. Betroffene Regionen sind Süd-Frankreich, Süd-Griechenland, Ungarn, Korsika, Süd-Schweiz (Tessin), Sizilien, Spanien (z. B. Valencia, Murcia und Andalusien) und Portugal, die Kanaren sowie die italienische Po-Ebene und die Toskana. In Norditalien sollen 50 bis 80 Prozent der Hunde und etwa 25 Prozent der Katzen infiziert sein. Außerhalb Europas sind Kanada, Mittel- und Lateinamerika, Afrika, das südliche Asien, die Pazifikregion und Australien Hauptverbreitungsgebiete der Dirofilariose. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist sie eine Seuche größeren Ausmaßes und hat sich in den vergangenen 20 Jahren rasch ausgebreitet.

Obwohl es sich hauptsächlich um eine Hundekrankheit handelt, kann dieser Parasit auch Katzen, Frettchen, Füchse, Kojoten und Wölfe befallen. Übertragen wird die Herzwurmerkrankung durch Stechmücken. Bislang wurden über 70 Stechmückenarten als Träger nachgewiesen, allerdings nicht die in Mitteleuropa heimischen Arten. Die Mücken nehmen bei der Blutmahlzeit bei einem bereits erkrankten Tier die Larven (Mikrofilarien) des Fadenwurms auf. In der Mücke macht verwandelt sich die Larve innerhalb von 10 bis 15 Tagen zweimal, bis sie ansteckend wirken kann. Wenn die Stechmücke nun erneut Blut saugt, dringt die Larve durch den Mückenstich in den Körper des gestochenen Hundes ein und infiziert ihn. Die Larve benötigt ungefähr sechs Monate, um in die Lungenarterien des Hundes zu wandern, ihre Geschlechtsreife zu erlangen und Mikrofilarien im Blut abzulagern.

Folgen der Herzwurmerkrankung sind zum Teil schwerwiegende Schäden in den Lungenarterien oder Herzgefäßen. Tückisch ist dabei, dass manche Hunde, vor allem junge Tiere und wenn der Befall noch nicht lange zurückliegt, keine Krankheitsanzeichen aufweisen. Andere, schon seit längerer Zeit infizierte Hunde leiden an Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder chronischem Husten, ermüden schnell bei Bewegung und können während oder nach der körperlichen Anstrengung aufgrund einer Herzschwäche sogar ohnmächtig werden. Bei Katzen kann Erbrechen ein typisches Anzeichen einer Herzwurmerkrankung sein. Alle genannten Symptome treten erst Monate nach der Infektion durch die Mücke auf. Eine sichere Diagnose erfolgt durch Blutuntersuchungen.

Eine Behandlung der Herzwurmerkrankung ist oft schwierig, da die ausgewachsenen Würmer (Makrofilarien) mit Medikamenten schwer abzutöten sind und in manchen Fällen operativ entfernt werden müssen. Deshalb ist Vorbeugung umso wichtiger, wenn man bei Reisen den Vierbeiner in eines der genannten betroffenen Gebiete - wie den genannten Mittelmeerländern oder den USA - mitnehmen möchte. Zur Herzwurmprophylaxe sollten geeignete Entwurmungstabletten einmal monatlich gegeben werden. Etwa 14 Tage vor Reiseantritt und über einen Monat nach Rückkehr aus den betroffenen Gebieten gibt man gut verträgliche Tabletten, die verhindern, dass sich die Larven des Herzwurms im Tier weiterentwickeln können. Äußerlicher Schutz durch spezielle Halsbänder oder Spot-on-Präparate gegen Mücken helfen zusätzlich. Der Tierarzt kennt die notwendigen Medikamente und Mittel und berät Reisewillige gerne.

Quellen:
Herzwurm - Informationsseite für Tierbesitzer über die Herzwurmerkrankung (Dirofilariose) der Abteilung Tierkardiologie der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München www.tierkardiologie.lmu.de/

Herzwurmerkrankung, auf: www.tierklinik.de/

Bundesverband für Tiergesundheit (bft), Ektoparasiten als Krankheitsüberträger: Reiselust birgt Risiken - Zecken, Flöhe und Mücken mit Gefährdungspotenzial, bft-online, www.bft-online.de/Download/text/0844_07.doc

Raute

Ab in den Kühlschrank!

Jetzt schon die Überwinterung von Schildkröten vorbereiten / Bewährte Kühlschrankmethode

(animal) Selbst bei sommerlicher Wärme sind sie nicht besonders schnell, doch nun werden ihre Bewegungen allmählich noch langsamer: Mediterrane Landschildkröten können sich bei uns meist schon Ende August / Anfang September als wechselwarme Reptilien nicht mehr täglich auf ihre gewünschte Körpertemperatur aufwärmen, da die Nächte schon recht kühl sind; sie ziehen sich verstärkt zurück, werden träge und fressen weniger. Die kürzer werdenden Tage und niedrigeren Temperatur sorgen nun dafür, dass der Stoffwechsel der Schildkröten automatisch gedrosselt wird. Ein Zeichen dafür, dass sich der Organismus des Panzertiers auf die Winterstarre (Hibernation) vorbereitet. Wer ein solches Haustier in unseren Breitengraden besitzt, muss ihm jetzt dabei helfen, die Winterruhe zu finden. Was viele nicht wissen: Am einfachsten und sichersten ist es, die Tiere im Kühlschrank überwintern zu lassen!

Keine Angst! Für gesunde Schildkröten ist die je nach Tierart und klimatischen Verhältnissen unterschiedlich lange Winterstarre problemlos und gehört zum natürlichen Jahreszyklus. Die Atem- und Pulsfrequenz der Tiere sind dabei auf ein Minimum herabgesetzt, und der Stoffwechsel läuft auf "Sparflamme", sodass kein Fettabbau stattfindet. In diesem Zustand können die Tiere ohne Gewichtsverlust ohne Weiteres mehrere Monate lang verharren.

Doch es ist eine Übergangszeit notwendig. In der Natur hören die Tiere langsam auf zu fressen, geben aber weiterhin so lange Urin und Kot ab, bis sich der Darm entleert hat. Dann suchen sie sich einen geeigneten Platz für die Winterruhe. In häuslicher "Gefangenschaft" muss diese Übergangszeit ebenfalls beachtet werden. Hält man die Tiere im Freien, stellen sie zum richtigen Zeitpunkt automatisch das Fressen ein. Im Terrarium im Haus dagegen muss man diese Zeit durch verkürzte Lichtzufuhr und fallende Temperaturen simulieren sowie nach und nach die Futterzufuhr herunterfahren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schildkröten zu überwintern (abhängig von der Art und den klimatischen Gegebenheiten), eine Überwinterung im Kühlschrank ist jedoch in den meisten Fällen tatsächlich die sinnvollste und sicherste Methode. Dies natürlich möglichst in einem separaten Kühlschrank, denn dort muss weniger auf Hygiene geachtet werden als im Küchenkühlschrank, der zudem durch die häufige Benutzung unnötige Erschütterungen und Unruhe für das "schlafende" Tier bedeuten würde. Vorteil bei der Überwinterung im Kühlschrank ist zudem, dass man schnell und unkompliziert eine Kontrolle durchführen und die Temperatur gezielt regulieren kann.

Genaue Vorbereitungen

Die erforderliche Temperatur sollte zwischen 3,5 und bis 6,5 Grad Celsius liegen, weil die Tiere in diesem Temperaturbereich kaum Energie verbrauchen. Höher darf die Temperatur auf keinen Fall sein: Ab 8 Grad ist beispielsweise eine Griechische Landschildkröte bereits "aktiv", auch wenn sie sich aus Kältegründen nicht bewegt. Ihr Stoffwechsel arbeitet dann bereits im Körperinneren, und es fallen Stoffwechselprodukte an, die die Schildkröte nicht ausscheiden kann. Die Folge: Das Tier könnte sich ganz langsam selbst vergiften.

Die Vorbereitung für die Überwinterung sollte etwa vier Wochen vor der geplanten Einwinterung beginnen. Das Futter wird schrittweise reduziert (Trinkwasser aber weiter geben), bevor zwei Wochen vor der Einwinterung die Fütterung vollständig eingestellt und - falls das Tier im Terrarium gehalten wird - die Beleuchtung abgestellt wird. Gleichzeitig wird der Kühlschrank auf etwa 5 Grad eingestellt.

Wenn die Schildkröte auffallend passiv wird, also nicht mehr aus ihrem Versteck hervorkommt, sollen die Überwinterungskisten vorbereitet werden. Der am besten aus Kunststoff bestehende Behälter sollte ausreichend groß sein, das heißt in der Höhe etwa der doppelten Panzerlänge der Schildkröte entsprechen und in der Grundfläche etwa das Vierfache der Panzerfläche betragen. Den Behälter füllt man bis zu zwei Drittel mit einem lockerem Erde-Laub-Gemisch oder Moos auf und feuchtet das Ganze leicht mit etwas Wasser an. Darin wird die Schildkröte eingegraben (bei mehreren Tieren möglichst jede einzeln in eine eigene Box). Das Gefäß wird zugedeckt. Um die notwendige Luftzufuhr zu gewährleisten, macht man ein paar Löcher in den Deckel. Dann geht's ab in den Kühlschrank! Etwa einmal wöchentlich sollte man die Kühlschranktür zum Luftaustausch rund 20 bis 30 Sekunden öffnen, um genügend Sauerstoff zuzuführen. Außerdem sollte regelmäßig überprüft werden, ob die Temperatur konstant zwischen 3,5 und bis 6,5 Grad Celsius liegt. Um die Feuchtigkeit im Kühlschrank aufrecht zu erhalten, kann man einen mit Wasser getränkten Schwamm in den Kühlschrank legen. Dieser sollte regelmäßig feucht gehalten werden.


Wichtiges

...vor der Winterstarre
Vor der Überwinterung ist es in jedem Fall wichtig, abzuklären, ob das Tier gesund ist (keine Infektions- und Stoffwechselkrankheiten). Ein krankes Tier darf man nicht überwintern; es muss behandelt, warm gehalten und durchgefüttert werden. Der Ernährungszustand der Schildkröte muss ebenfalls in Ordnung sein. Sie darf weder zu mager noch zu fett sein (Gewichtskontrolle). Bei einem Weibchen dürfen keine Eier in der Bauchhöhle verbleiben (im Zweifelsfalle Röntgenbild). Das alles lässt sich am besten bei einem Tierarztbesuch abklären, der ohnehin im Spätsommer konsultiert werden muss, um das Tier per Kotprobe auf Darmparasiten zu untersuchen und gegebenenfalls zu entwurmen (die letzte Wurmkur sollte etwa sechs Wochen vor der Winterstarre abgeschlossen sein!).

... nach der Winterstarre
Wird die Schildkröte im Kühlschrank überwintert, muss man nach der Winterruhe die Aufwachphase wieder manuell einleiten. Dazu wird die Kühlschranktemperatur etwa Mitte/Ende März langsam von fünf auf acht bis hin zu zwölf Grad hochgestellt. Dann wird die Überwinterungsbox herausgenommen und in einen hellen, aber kühlen Raum mit Temperaturen von ca. 15 Grad (tagsüber) und 10 Grad (nachts) gestellt, um die Tiere nicht ruckartig aus ihrer Winterstarre zu reißen. Die Schildkröten werden nun unterschiedlich schnell wieder agil - manche bereits nach wenigen Tagen, andere erst nach einer Woche. Wenn die Schildkröte wieder umher läuft, sollte sie handwarm gebadet werden, damit sie ihren Wasserhaushalt wieder regulieren kann. Die erste Nahrungsaufnahme sollte jedoch erst nach mehreren Tagen erfolgen.


Quellen:
Schildkröten-Interessengemeinschaft (SIGS), SIGS-Merkblatt Nr. 7: Winterschlaf Europäischer Landschildkröten, www.sigs.ch/

Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde, Überwinterung von Schildkröten im Kühlschrank (pdf), www.dght.de/ag/schildkroeten/schildkroeten.htm

Hibernation (Winterstarre) bei europäischen Landschildkröten, www.schildkroete.de/

Überwinterung/Winterruhe von Landschildkröten, www.schildkroeten-online.com/

Winterstarre mediterraner Landschildkröten, www.schildkroeten-farm.de/

Raute

Hilfe, mein Meerschweinchen hat eine dicke Lippe

Lippengrind kann viele Ursachen haben / Möglichem Vitaminmangel vorbeugen

(animal) Zuerst bilden sich kleine Schorfstellen und Ris-se an den Lippen, dann entstehen dicke Krusten und eine starke Entzündung des gesamten Lippenbereichs mit gelblich bis blutig-rotem Schorf. In fortgeschrittenem Stadium werden auch Nase und Gesicht befallen. Das Meerschweinchen sieht dann entstellt aus und macht seinem Besitzer große Sorgen. Diagnose: Lippengrind, eine der häufigsten Hautkrankheiten bei Meerschweinchen, die aber grundsätzlich gut behandelbar und meist wenig gefährlich für den kuscheligen Nager ist.

Wer schorfige Stellen am Mäulchen seines Meerschweinchens entdeckt, sollte mit einem Tierarztbesuch nicht zu lange warten. Denn die Behandlung kann sich als schwierig erweisen, weil die Erkrankung mehrere Ursachen haben kann und diese natürlich erst herausgefunden werden müssen, bevor man therapieren kann. Meistens ist es ein Mangel an Vitamin A, C und ungesättigten Fettsäuren.

Lippengrind kann aber auch noch andere Ursachen haben. Es kann als Folge von Bakterien- oder Pilzinfektionen entstehen: Ein Juckreiz am Körper verleitet das Meerschweinchen zum Kratzen, wodurch die Erreger in Kontakt mit der empfindlichen Schleimhaut der Lippen kommen. Bei speziellen Erregertests werden daher oft Staphylokokken, Mikrokokken, Streptokokken, Pilze und Hefen als Übeltäter des Lippengrinds ausgemacht. Sie können unangenehme Entzündungen auslösen und das Gewebe schädigen.

Auch Zahnfehlstellungen können zur Entstehung von Lippengrind führen, wenn durch Speisereste zwischen den Schneidezähnen Zersetzungsbakterien aktiv werden. Schließlich wird ähnlich wie beim Menschen eine Herpes-Virusinfektion als Ursache diskutiert, weshalb bei manchen Tieren nach Auftragen einer Herpes-Salbe der Grind zügig abheilt (es gibt keine für das Tier zugelassene Herpessalbe, so dass ein humanmedizinisches Präparat eingesetzt werden kann). Außerdem begünstigen Stress und Fehlernährung das Entstehen von Lippengrind. Oft ist es eine Kombination mehrerer Faktoren, die den lästigen Lippengrind auslösen.

Wundbehandlung und Vitaminzufuhr

Die oft an erster Stelle genannte Ursache einer Mangelerscheinung erscheint zwar bei der heutigen Nährstoff-Versorgung in der Heimtierhaltung auf den ersten Blick weniger wahrscheinlich, denn im handelsüblichen (trockenen) Meerschweinchenfutter sind reichlich Vitamine enthalten, jedoch zerfallen sie innerhalb von ein paar Wochen. So kann es durchaus vorkommen, dass dem Tier dann dennoch wichtige Vitamine fehlen. In diesem Fall besteht die erste Behandlung von Lippengrind in einer ausreichenden Versorgung mit Vitaminen A und C durch ausgewogene Frischfütterung. Ungesättigte Fettsäuren in Form von Sonnenblumenkernen (zwei bis drei pro Tag) oder geschrotetem Leinsamen sind ebenfalls ratsam. Die Vitamine und Fettsäuren unterstützen außerdem die Ausheilung von Schleimhautläsionen. Eine Behandlung mit Vitaminpräparaten ist dann nicht notwendig. Eine Ergänzung mit Vitaminpräparaten fördert aber regelmäßig die Heilung. Äpfel oder andere säurehaltige Früchte sollten vermieden werden.

Zur lokalen Behandlung kann der Tierarzt geeignete Mittel verschreiben. In leichteren Fällen setzt man zunächst ein schleimhautverträgliches Desinfektionsmittel ein, das gegen Bakterien, Pilze und Hefen wirkt, und behandelt die befallenen Stellen zusätzlich mit Wundsalben. Am häufigsten kommen dabei Präparate zur Anwendung, die eine antibakterielle, eine anti-mykotische (gegen Pilze gerichtete) und eine juckreizstillende Komponente haben. Der Schorf sollte übrigens nicht manuell entfernt werden, er fällt im Erfolgsfall von selbst ab. Als fördernd für die Heilung haben sich vielfach auch Sonnenlicht und frische Luft erwiesen.

Wie man vorbeugen kann

Dies beste Vorbeugung ist, wenn Meerschweinchenbesitzer grundsätzlich für eine stressfreie Haltung und vitaminhaltiges Futter sorgen. Optimal ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit Frischfutter - allerdings sollte das Tier langsam daran gewöhnt werden, um Durchfall zu vermeiden. Zusätzliche Vitamingaben sind ohne Absprache mit dem Tierarzt nicht empfehlenswert. Dagegen sollten dem Tier täglich ein paar geschälte Sonnenblumenkerne oder einige Tropfen Lein- oder Sesamöl gegönnt werden, denn diese enthalten ungesättigte Fettsäuren. Am besten lässt man sich vom Tierarzt beraten, wie man das Meerschweinchen ausgewogen ernährt.

Quellen:
Meerschweinchen Krankheiten: Lippengrind www.meerschweinchen- ratgeber.de/

Lippengrind beim Meerschweinchen www.tierklinik-lautertal.de/

Raute

Staupe: Wachsende Zahl kranker Füchse bedeutet Gesundheitsrisiko für Haustiere

Tierärzte raten, den Impfstatus bei Hunden dringend überprüfen zu lassen

(animal) In den vergangenen Monaten sind bundesweit vermehrt Fälle von Staupe aufgetreten: So wurde in den bayerischen Landkreisen Rosenheim und Traunstein bis Mitte Juni bei mehr als 40 verendeten Füchsen Staupe als Todesursache festgestellt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern konnte nach Angaben des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte (bpt) die Virusinfektion bis zu dem genannten Zeitpunkt bei vier Füchsen nachgewiesen werden. Der Verband empfiehlt daher allen Hundebesitzern, unbedingt den Impfstatus ihrer Vierbeiner überprüfen und gegebenenfalls ihre Schützlinge nachimpfen zu lassen, denn Staupe kann besonders für Hunde gefährlich werden. Vornehmlich Jagdhunde sind gefährdet, da sie leicht in Kontakt mit infizierten Wildtieren wie erkrankten Füchsen kommen.

Die Staupe, eine für den Menschen ungefährliche, aber hoch ansteckende Viruserkrankung, ist die wohl bekannteste Infektionskrankheit des Hundes. Besonders gefährdet sind Welpen und alte Hunde. Die Staupe ist weltweit verbreitet und tritt immer wieder bei Wildtieren, insbesondere bei Mardern und Füchsen, auf. Außerhalb eines lebenden Organismus bleibt das Staupevirus nur wenige Tage infektiös. Eine Infektion erfolgt deshalb meist durch direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier. Infizierte Tiere scheiden das Virus mit Körperflüssigkeiten aus, so dass sich andere Tiere damit anstecken können.

Es sei zu befürchten, dass sich das Staupevirus weiter verbreitet und die Erkrankung auch in anderen Bundesländern auftritt, so der Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte, Dr. Hans-Joachim Götz. Da sich Füchse inzwischen auch in Städten aufhalten, seien Hunde nicht nur in ländlichen Gegenden gefährdet, sich bei Kontakt mit einem kranken oder verendeten Fuchs anzustecken.

Ergänzend weist der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (STIKO-Vet), Prof. Dr. Uwe Truyen, darauf hin, dass die Immunität in der gesamten Hundepopulation gefährlich niedrig sei, sodass sich die Staupe problemlos unter den Hunden ausbreiten könne. Er rät, ungeimpfte Hunde schnellstens impfen zu lassen. "Es besteht auch die Möglichkeit, Staupevirusantikörper in verschiedenen Testsystemen zu bestimmen. So kann überprüft werden, ob ein Tier noch über einen ausreichenden Impfschutz verfügt oder eine Wiederholungsimpfung nötig ist", erklärt Truyen.

Die Staupe zeigt ein vielgestaltiges Krankheitsbild und führt häufig zum Tod. Nach ersten Anzeichen wie hohem Fieber, Fressunlust und Mattigkeit entwickeln sich verschiedene Formen, die Lunge (Lungenstaupe), Magen-Darm-Trakt (Darmstaupe), zentrales Nervensystem (Nervenstaupe) oder Haut betreffen und oft ineinander übergehen. Je nach Organ zeigt das erkrankte Tier Husten, Atembeschwerden, Erbrechen, Durchfall, Bewegungsstörungen, Lähmungen, Krämpfe, blasigen Hautausschlag und/oder eine übermäßige Verhornung der Sohlenballen und des Nasenspiegels. Überlebt der infizierte Hund die Krankheit, behält er in der Regel jedoch dauerhafte Schäden wie Verhaltensstörungen und Epilepsie zurück. Eine Erkrankung im Alter des Zahnwechsels führt zu bleibenden Schäden am Zahnschmelz.

Die Behandlung einer Staupeinfektion ist schwierig, und ihr Erfolg hängt weitgehend davon ab, welche Organe befallen sind.

Vor diesem Hintergrund ist eine vorbeugende Impfung gegen Staupe besonders sinnvoll und wichtig. Ein lückenloser Impfschutz beinhaltet eine Impfung der Welpen im Alter von sieben bis acht Wochen mit einer Wiederholungsimpfung nach vier Wochen. Dieses als Grundimmunisierung bezeichnete zweimalige Impfen von Junghunden garantiert einen sicheren Impfschutz. Damit dieser Schutz aufrechterhalten bleibt, sind Auffrischungen notwendig. Nach Empfehlungen der Ständigen Veterinär-Impfkommission sind Wiederholungsimpfungen gegen Staupe ab dem zweiten Lebensjahr in dreijährigem Rhythmus ausreichend. Allerdings können spezielle Umstände (z. B. tierseuchenartige Verbreitung oder individuell starke Gefährdung) häufigere Impfungen sinnvoll machen.

Schauen Sie in den Impfpapieren nach, wann Ihr Hund zuletzt gegen Staupe geimpft wurde. Ist die Impfung länger als zwölf Monate her, sollte ein Tierarzt befragt und gegebenenfalls die Impfung nachgeholt werden.

Übrigens: Wenn Sie mit ihrem Vierbeiner verreisen wollen, sollten Sie auf diesen Impfschutz besonders achten, sich erkundigen, ob das Reiseziel eine gefährdete Staupe-Region ist, und gegebenenfalls vorbeugen. Bei Auslandsreisen wird ohnehin die Staupe-Impfung von vielen Ländern (vornehmlich Nicht-EU-Ländern) vorgeschrieben.

Quelle:
Staupe bei Füchsen: Dringend Impfstatus bei Hunden überprüfen, Pressemeldung bpt, Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V., 20. Juni 2008, www.tieraerzteverband.de/

Raute

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Zuckeraustauschstoff Xylitol: Gefahr für Fiffis Gesundheit!

Hundebesitzer sollten Süßwaren weder verfüttern noch frei herumliegen lassen

(animal) Immer wieder verwöhnen Tierbesitzer ihre Lieblinge gerne mit kleinen "Leckerlis". Der Hund war ja so brav und guckt so lieb - der muss einfach eine süße Belohnung kriegen! Doch Vorsicht: Für Menschen bestimmte Lebensmittel sind oft ungeeignet, denn viele Produkte enthalten heute den Zuckeraustauschstoff Xylitol (kurz Xylit genannt), der der Gesundheit des Hundes schadet und unter Umständen sogar ein tödliches Risiko für den Vierbeiner darstellen kann.

Xylitol ist mittlerweile ein häufiger Bestandteil zuckerfreier Süßigkeiten. Er findet sich als Süßstoff in Nahrungsmitteln wie Kaugummi, Bonbons, Backmittel, Keksen oder Kuchen sowie in Zahnpasta oder in therapeutischen Nährlösungen. Aber auch in Früchten (z. B. Pflaumen, Erdbeeren, Himbeeren) und in Gemüse (z. B. Blumenkohl, Mais) ist Xylitol - wenn auch dort nur in sehr niedrigen Konzentrationen - als natürlicher Zuckeralkohol enthalten.

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Xylitol bei Hunden die Ausschüttung körpereigenen Insulins ins Blut deutlich steigert, so dass es bei den Tieren zu einem lebensbedrohlichen Abfall des Blutzuckerspiegels kommen kann. Die Wirkung tritt etwa 30 Minuten nach der Aufnahme von größeren Mengen xylitolhaltiger Produkte ein. Erste Symptome sind Schwäche, Verlust der Koordinationsfähigkeit und Krämpfe. Auch gibt es den Verdacht, dass Xylitol Leberschäden bei Hunden verursacht.

Als Konsequenz aus eigenen Untersuchungen hatten die American Society for the Prevention of Cruelty to Animals (ASPCA) und das Animal Poison Control Center bereits vor ein paar Jahren vor der Verfütterung von xylitolhaltigen Produkten gewarnt. So wurden nach Mitteilung der ASPCA im Jahr 2005 in den USA 170 Vergiftungsfälle bei Hunden registriert, die im Zusammenhang mit Xylitol standen - Tendenz steigend!

Nach Angaben des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie an der Universität Zürich sind schon relativ geringe Mengen Xylitol für Hunde giftig. In wissenschaftlichen Zahlen ausgedrückt heißt das: Schon 1 Gramm Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht führt beim Hund zu einem deutlichen Insulinanstieg mit Werten von etwa 265 ± 25 µU/ml nach 45 Minuten. Der Plasma-Glukose-Spiegel sinkt innerhalb von 10 bis 20 Minuten deutlich, mit Tiefstwerten um 50 mg/dl nach einer Stunde (der Referenzbereich liegt zwischen 60 und 100 mg/dl). Zum Vergleich: 1 Gramm Glukose (Traubenzucker) pro Körpergewicht bewirkt nach Angaben des Instituts beim Hund lediglich einen Insulinanstieg mit Werten von 42 ± 29 µU/ml nach 30 Minuten. Der Plasma-Glukose-Spiegel steigt dabei von etwa 70 mg/dl auf 100 mg/dl nach 30 bis 45 Minuten.

Symptome einer Xylitolvergiftung beim Hund sind Teilnahmslosigkeit, allgemeine Schwäche, Bewegungs- und Koordinierungsstörungen; Benommenheit und Bewusstseinstrübungen bis zum Koma sowie Zittern oder epilepsieartige Anfälle. Bei Langzeitverabreichung von Xylitol können Ablagerungen (sogenannte Oxalatkristalle) in Gehirn und Niere auftreten.

Das Züricher Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie berichtet von einem Fallbeispiel: Danach wurde ein neun Monate alter Labrador Retriever (männlich, kastriert, 27 kg) wegen plötzlicher epilepsieartiger Anfälle in die Notfallstation einer Veterinärklinik gebracht. Rund eine Stunde vor dem Auftreten der Symptome hatte der Hund etwa 100 Stück zuckerfreie Kaugummi gefressen, die 70 Prozent Xylitol enthielten (d. h. Gesamtdosis etwa 3 g/kg Körpergewicht). Bei der Einlieferung in die Klinik war der Hund in Seitenlage und komatös. Die Körpertemperatur betrug 38,7 Grad Celsius, der Puls 88 und die Atemfrequenz 27. Die Därme waren mit Luft angefüllt. Die Blutuntersuchung ergab eine starke Hypoglykämie, d. h. einen stark abgesenkten Blutzuckerspiegel. Nachdem ihm eine glukosehaltige Infusion verabreicht worden war, konnte der Hund aber wieder aufstehen.

Deshalb der Rat an alle Hundebesitzer: grundsätzlich keine Nahrungsmittel für Menschen verfüttern! Ebenso sollten xylitolhaltige Süßwaren nicht offen in der Wohnung herumliegen. Beim ersten Verdacht auf Vergiftungssymptome sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden, der die geeignete Behandlung einleiten kann.

Übrigens: Auch für Menschen ist der Zuckerersatzstoff nicht ganz harmlos: Bei übermäßigem Genuss kann Xylitol abführend wirken und Blähungen und Durchfälle verursachen.

Quellen:
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie an der Universität Zürich, Xylitol - Kleintier, auf: vptserver1.uzh.ch/

National Geographic, 10/2007: Tiermedizin: Tödlicher Süßstoff, www.nationalgeographic.de/

Eric K Dunayer, Sharon M Gwaltney-Brant. Acute hepatic failure and coagulopathy associated with xylitol ingestion in eight dogs, J Am Vet Med Assoc. October 2006; 229(7): 1113-7. Abstract auf: http://avmajournals.avma.org/

No Sugar Coating: Products Sweetened With Xylitol Can Be Toxic To Dogs, Pressemitteilung der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals (ASPCA), 21. August 2006, www.aspca.org/

Lebensgefahr für Hunde durch den Süss-Stoff Xylit, Tasso-Newsletter, 22.08.2004, siehe: www.tier-psychologie.de/

Raute

MELDUNG

Der Besuch beim Tierarzt ist teurer geworden

Seit Juli gilt neue Gebührenordnung: Anhebung der Tarife um zwölf Prozent

(animal) Seit kurzem müssen Herrchen und Frauchen mehr für die Gesundheit ihrer Lieblinge bezahlen, denn der Besuch beim Tierarzt in Deutschland ist teurer geworden. Am 8. Juli 2008 trat eine geänderte Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in Kraft. Sie löst die bisherige Gebührenordnung aus dem Jahr 1999 ab. Mit der Neufassung wurden die Einfachsätze für tierärztliche Leistungen um zwölf Prozent angehoben. Alle in eigener Praxis niedergelassenen Tierärztinnen und Tierärzte sind verpflichtet, die GOT-(Mindest-)sätze einzuhalten.

Nach der Neuregelung kostet beispielsweise eine allgemeine Untersuchung mit Beratung (Einfachsatz) bei einem Hund ohne Mehrwertsteuer mindestens 12,03 Euro berechnet.

Die einzelne Leistung kann mit dem Ein- bis Dreifachen des jeweiligen Gebührensatzes berechnet werden. Welchen Satz der Tierarzt wählt, hängt vor allem von den Umständen des Falles ab, insbesondere der Schwierigkeit, dem Zeitaufwand, dem Wert des Tieres und den örtlichen Verhältnissen.

Zu berücksichtigen ist, dass eine Behandlung fast immer aus mehreren Schritten, also verschiedenen Positionen des Gebührenverzeichnisses, besteht, die sich entsprechend summieren. Zudem werden zusätzlich zu den Leistungen ggf. angewandte oder abgegebene Arzneimittel oder Materialien sowie Barauslagen für Laborleistungen berechnet. Zum Gesamtbetrag kommt schließlich die Mehrwertsteuer hinzu.

Die Unterschreitung des Einfachsatzes ist grundsätzlich unzulässig. Doch gibt es Ausnahmen: In begründeten Einzelfällen kann der Einfachsatz unter-, aber auch der Dreifachsatz überschritten werden. Liegt ein solcher Grund vor, muss vor der Behandlung eine schriftliche Vereinbarung zwischen Tierarzt und Patientenbesitzer getroffen werden.

Parallel zur Änderung der Gebührenordnung und Erhöhung der Tarife erhält seit Juli das tierärztliche Personal in ostdeutschen Praxen mehr Geld: Im Gehalts-Tarifvertrag für Tierarzthelferinnen wurden die Vergütungen für Tierarzthelferinnen und tiermedizinische Fachangestellte sowie für Auszubildende in den neuen Bundesländern nun dem Westniveau angeglichen und somit um jeweils zehn Prozent heraufgesetzt.

Die aktuelle Version der GOT kann man sich als pdf.Dokument (2 MB) auf der Website des Bundesverbands praktizierender Tierärzte herunterladen, wo auch weitere Informationen dazu zu finden sind: http://tieraerzteverband.de/

Ein Merkblatt für Tierhalter zur Gebührenordnung gibt es bei der Bundestierärztekammer unter:
www.bundestieraerztekammer.de/

Raute

SERVICE

Bildmaterial
Die Fotos können von Redaktionen kostenlos per E-Mail angefordert werden unter: presseservice@kilian.de

Ansprechpartner
Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können Sie sich gerne wenden an:

Gerolf Nittner, Telefon: 06421/293-178, E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de
Andrea Ulrich, Telefon: 06421/293-155, E-Mail: andrea.ulrich@kilian.de


*


Quelle:
Deutsche Gesundheits-Korrespondenz
informationsdienst
22. Jahrgang, Nr. 3 - September 2008
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Redaktion dgk: Gerof Nittner - verantwortlich -
Andrea Ulrich
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
Dr. med. Ute Quast
Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. vet. Alexander Pack
Prof. Dr. Roland Friedrich
im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
Telefon: (06421) 293-140; Telefax: (06421) 293-740
E-Mail: presseservice@kilian.de
Internet: www.dgk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. September 2008