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VETERINÄR/204: kleintier konkret - Der Preis der Katzen-Freiheit (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Medizin - Kommunikation - 01.04.2008

Verletzte Vierbeiner in der Kleintiermedizin
20. Baden-Badener Fortbildungstage kleintier konkret
3. bis 6. April 2008 im Kongresshaus Baden-Baden

Der Preis der Katzen-Freiheit
Verletzte Vierbeiner in der Kleintiermedizin


Stuttgart - Katzen sind die häufigsten Unfallpatienten in der Kleintierpraxis. Im Gegensatz zu Hunden verbringen sie viel Zeit außerhalb der Wohnung. Doch dieser Freigang hat seinen Preis: Autos, Hunde, Schusswaffen, Fenster oder Stürze aus großer Höhe führen zu schwersten Verletzungen an inneren Organen, Kopf und Beinen. Auf den 20. Baden-Badener Fortbildungstagen kleintier konkret diskutieren Experten vom 3. bis 6. April 2008 über Ursachen und Behandlung von schwer verletzten Katzen.

Katzen sind überdurchschnittlich oft Opfer eines Traumas. Dies sind Verletzungen an Körperregionen und Organen, die auch lebensbedrohlich sein können. "Allerdings sind Katzen zäh und verkriechen sich, wenn sie verletzt sind. Sie können ihr Leiden auch viel länger verbergen als beispielsweise Hunde", erklärt Dr. med. vet. Rico Vannini von der Bessys Kleintierklinik in Watt-Regensdorf. Dies alles erschwert die richtige Behandlung. Denn nicht selten wird eine verletzte Katze erst gefunden, wenn der Organismus durch den Unfall schon stark geschwächt ist. "Bei der Behandlung sollte sich der Tierarzt nicht nur auf offensichtliche Verletzungen konzentrieren. Wichtig ist, auch eventuelle Folgeschäden zu bedenken, die unbehandelt gesunde Organe beeinträchtigen können", so der Veterinärmediziner.

Vom Kippfenster-Syndrom zur 'Fenstersturzkatze'

Fenster können für Katzen auf dem Weg in die "Freiheit" zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Besonders durch Kippfenster fügen sich die Tiere schwerste Verletzungen zu. Sie schaffen es zwar, mit der vorderen Körperhälfte über den V-förmigen Fensterausschnitt zu gelangen, bleiben aber stecken, bevor sie Becken und Hinterpfoten nachziehen können. "Bei dem Versuch sich zu befreien, rutschen die Katzen immer tiefer und fügen sich schwere Verletzungen an Muskulatur, Nerven und inneren Organen zu, die mitunter zum Tod führen können", so Vannini. Tierärzte sprechen von einer "akuten traumatischen Nachlähmung" beziehungsweise vom Kippfenster-Syndrom. Ein katzentypischer, großstadtspezifischer Unfall ist auch der Sturz aus großer Höhe - meist aus einem Fenster. Dies führt häufig zu Brüchen an Kiefer und Vordergliedmaßen sowie zu Verletzungen, die die Atmung beeinflussen. "Die Therapie richtet sich immer nach Art und Ausmaß der Verletzung. Im Vordergrund steht jedoch, die Atmung zu prüfen, den Kreislauf zu stabilisieren und Blutungen zu stillen", beschreibt Dr. Vannini die Behandlung. Der Mediziner stellt im Rahmen einer Pressekonferenz am 4. April 2008 das Thema "Traumatisierte Katzen und ihre Behandlung" näher vor.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution76


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin - Kommunikation, 01.04.2008
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. April 2008