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VETERINÄR/301: Schmallenberg-Virus - Schaf- und Rinderhalter fürchten Tot- und Missgeburten (aid)


aid-PresseInfo Nr. 4 vom 25. Januar 2012

Schmallenberg-Virus

Schaf- und Rinderhalter fürchten Tot- und Missgeburten


(aid) - In Deutschland breitet sich das so genannte Schmallenberg-Virus in Schaf- und Rinderbeständen aus. Es kommt vermehrt zu Missbildungen bei neu geborenen Kälbern und Lämmern und auch zu Totgeburten. Das Schmallenberg-Virus ist als Ursache für ein zunächst unklares Krankheitsgeschehen nachgewiesen worden. Zwischen August und Oktober 2011 kam es bei Rindern und Schafen zu unerklärlichem hohen Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und starkem Rückgang der Milchleistung. Während die erkrankten Tiere nach einigen Tagen wieder symptomfrei waren, werden nun zeitverzögert bei Nachkommen der erkrankten Tiere vermehrt Missbildungen und Totgeburten festgestellt. Als Erreger für diese neue Erkrankung hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im November 2011 in Proben aus einem Betrieb in Schmallenberg ein neues Orthobunyavirus nachgewiesen. Das Virus wurde sowohl in der Bauchhöhlenflüssigkeit eines toten Kalbes als auch bei missgebildeten Lämmern im Gehirn gefunden.

Orthobunyaviren des Rindes sind in Australien, Asien und Afrika verbreitet. Sind trächtige Tiere infiziert, treten zeitverzögert zum Teil erhebliche Schädigungen bei den Kälbern auf. Diese Art Viren wird hauptsächlich von kleinen Stechmücken (Gnitzen) übertragen. Dieser Übertragungsweg scheint auch in Deutschland sehr wahrscheinlich zu sein. Dafür sprechen laut FLI der Zeitpunkt des Krankheitsgeschehens und die genetische Klassifizierung des Virus. Das FLI wird zur Abklärung weitere Blutproben von akuten Verdachtsfällen und klinisch auffälligen Neugeborenen untersuchen. Bundesweit werden Daten über die Verbreitung des Virus gesammelt.

Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen: www.fli.bund.de


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 4 vom 25. Januar 2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2012