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VETERINÄR/314: Durchfallerkrankungen in der ökologischen Ferkelerzeugung (idw)


Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) - 03.07.2012

Durchfallerkrankungen in der ökologischen Ferkelerzeugung



Durchfallerkrankungen bei Saugferkeln sind für konventionell und ökologisch arbeitende Erzeuger ein großes Problem. In einem Forschungsprojekt des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) identifizierten Wissenschaftler der Universität Kassel erstmals die häufigsten Erregertypen diese Krankheiten in der ökologischen Ferkelerzeugung.

Erkrankte Ferkel wachsen langsamer und eine Behandlung verursacht zusätzliche Kosten. Auslöser für Durchfall können verschiedene bakterielle Erreger oder Viren sein. Dazu untersuchten die Forscher auf 18 Betrieben knapp 700 Kotproben von klinisch an Durchfall erkrankten Ferkeln.


Häufigkeit und Herkunft der Erreger

Häufigster nachgewiesener Erreger war in 40 Prozent aller Proben das Bakterium Chlostridium perfringens Typ A. Rotaviren und Kokzidien lösten in 27 bzw. 20 Prozent der Fälle den Durchfall aus. Unerwartet selten identifizierten die Forscher Enterotoxische E. coli (ETEC) als Erreger. Frühere Untersuchungen ließen eine deutlich stärkere Verbreitung des Bakteriums vermuten.

Die zusätzliche Untersuchung von Kotproben der Sauen zeigte zudem, dass die Muttertiere vermutlich eine geringere Bedeutung für die Übertragung auf die Ferkel haben als bisher angenommen. Bei ihnen wurde das entscheidende Toxin des Chlostridium-Erregers nur bei etwa neun Prozent aller Tiere nachgewiesen.


Bekämpfung von Durchfallerkrankungen

Die wahrscheinlichste Infektionsquelle für neugeborene Ferkel ist deshalb nach Ansicht der Forscher die Übertragung von Keimen aus vorherigen Durchgängen. Umso wichtiger ist es für die Erzeuger, auf eine ausreichende Stallhygiene zu achten.

Zudem empfehlen die Fachleute Sauenhaltern, die Durchfall auslösenden Keime im Labor bestimmen zu lassen. Denn eine genaue Diagnostik der meist stalltypischen Erreger erlaube es, verfügbare Impfstoffe gezielt anzuwenden oder einen erregerspezifischen Impfstoff neu zu entwickeln. Die Kosten dafür seien mittlerweile überschaubar.

Weitere Informationen unter:
http://www.ble.de

http://orgprints.org/20972
- vollständige Studie

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1079

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE),
Tassilo Frhr. v. Leoprechting, 03.07.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2012