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JAGD/122: Kein kirchlicher Segen für den Abschuss von Haustieren (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 3. November 2011

Kein kirchlicher Segen für den Abschuss von Haustieren - Tierschutzbund fordert Reform der Jagdgesetzgebung


Anlässlich des heutigen Hubertustags werden in den nächsten Tagen bundesweit Messen und Jagden abgehalten. In den Messen können sich Jäger den kirchlichen Segen für ihr Töten von Millionen Wildtieren und hunderttausenden Hunden und Katzen geben lassen. Anlässlich des Hubertustags fordert der Deutsche Tierschutzbund die Kirchen auf, sich nicht länger in den Dienst des Tötens zu stellen. Zugleich appelliert der Verband an die Politik, eine tierschutzverträgliche Novellierung der Jagdgesetzgebung zügig in Angriff zu nehmen.

"Noch immer werden jedes Jahr über fünf Millionen Wildtiere getötet. Hunderttausende von Katzen und Hunden werden zudem wie Freiwild abgeschossen. Die Bejagung von vermeintlichen Schädlingen wie Krähen, Elstern oder Füchsen wird mit falschen Begründungen gerechtfertigt. Mit einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur hat dies nichts zu tun. Wir brauchen dringend Reformen bei der Jagdgesetzgebung", erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Bei der Jagd wird nach wie vor eine Vielzahl von tierschutzwidrigen Methoden eingesetzt, etwa Totschlagfallen, in denen die Tiere oftmals über qualvolle Stunden hinweg jämmerlich verenden. Ebenso kritisch ist auch die Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren wie Enten oder Füchsen zu sehen. Hier besteht aus Sicht des Tierschutzes dringender Handlungsbedarf, das Bundesjagdgesetz zu reformieren. Letztlich ist das auch eine Konsequenz aus dem seit 2002 im Grundgesetz verankerten Staatsziel Tierschutz. Ebenso sehen die Tierschützer die Bundesländer in der Pflicht, ihre Landesjagdgesetze tierschutzgerechter zu gestalten.

Das am Hubertustag begangene Ritual der Segnung der Jäger - und bisweilen ihrer Opfer, der nach Jagd-Ende gelegten Wildstrecke - ist nicht nur völlig antiquiert, sondern zudem auch noch eine bewusste Verfälschung der Geschichte. Schließlich hat der heilig gesprochene Hubertus der Jagd abgeschworen und sich stattdessen zum Beschützer der Tiere aufgeschwungen. Er kann daher als Schutzpatron der Tiere gelten. Die Jäger sollten ihn sich zum Vorbild nehmen und mehr Tierschutz bei der Jagd zulassen. Der Appell des Deutschen Tierschutzbundes geht auch an die großen Kirchen. Diese sollten zukünftig auf die Segnung der Jäger und der von ihnen getöteten Tiere verzichten.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 3. November 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2011