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KOMMERZ/169: Augen auf beim Fischkauf - auch Fische sind schmerzempfindliche Lebewesen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 9. März 2011

Augen auf beim Fischkauf:
Auch Fische sind schmerzempfindliche und leidensfähige Lebewesen


Der Beginn der Fastenzeit wird vielerorts durch traditionelles Fischessen eingeleitet. Fisch erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit, der Pro-Kopf-Verbrauch steigt seit Jahren. Folge für die Fischbestände: Durch die Überfischung der Meere sind die Bestände der meisten Fischarten bedroht. Außerdem ersticken die Fische nach dem Fang auf hoher See qualvoll oder werden von den über ihnen liegenden Fischmassen erdrückt. Bis zu 70 Prozent der Tiere landen als ungewollter Beifang sinnlos verendet wieder im Wasser. Aber auch Aquakulturen, in denen Fische für den Verzehr gezüchtet werden, bergen eine Vielzahl tierschutzrelevanter Probleme. Der Deutsche Tierschutzbund gibt Tipps für Verbraucher.

Die Welternährungsorganisation (FAO) schätzt, dass weltweit 75 Prozent der kommerziell gehandelten Fischarten maximal genutzt bzw. bereits überfischt sind. Zu dieser alarmierenden Artenschutzproblematik kommt der Tierschutzaspekt hinzu: Fische empfinden Schmerzen ebenso wie andere Wirbeltiere, doch fehlt es gerade im Fischereisektor an tierschutzgerechten Tötungsmethoden. Insbesondere Meeresfische ersticken auf den Fangschiffen meist qualvoll. Als vermeintliche Lösung werden oft Aquakulturen gepriesen. Fast die Hälfte der im Handel angebotenen Fische stammt heute aus Fischfarmen. Doch auch hier steht es um den Tierschutz nicht besser. Der gesamte Prozess, von Zucht über Mast bis hin zur Schlachtung ist industrialisiert. Ablaichzeiten und Befruchtung werden künstlich gesteuert, das Wachstum der Tiere auf unnatürliche Weise gesteigert. Hohe Besatzdichten führen zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit, gesteigertem Medikamentenverbrauch, Verletzungen und Aggressionen sowie erhöhten Todesraten. Die Ernährung carnivorer Fische, wie Lachs , mit Fischmehl oder -öl fördert zudem die Leerfischung der Meere.

Verbraucher können ihren Beitrag leisten. Am konsequentesten ist der vollständige Verzicht auf den Konsum von Fisch, egal ob aus Hochseefischerei oder Aquakultur. Zumindest sollte Fisch eine besondere Stellung bei der Ernährung erhalten und nur selten verzehrt werden. Der Deutsche Tierschutzbund rät, auf den Kauf von besonders bedrohten Fischarten wie z. B. Aal oder Rotbarsch zu verzichten. Bei Meeresfischen sollten die Verbraucher auf Labels wie "friends of the sea" oder "MSC" (Marine Stewardship Council) achten, die zumindest eine nachhaltigere Fischerei garantieren. Über Tierschutzstandards verfügen diese Siegel allerdings nicht. Bei Zuchtfischen sollten Pflanzenfresser wie heimische Karpfen gekauft werden. Auch sind bio-zertifizierte Fische aus Aquakulturen konventionell gezüchteten Fischen vorzuziehen. Hier gelten zumindest höhere Anforderungen an Umwelt- und Tierschutzaspekte.


Weitere Tipps sind zusammengefasst unter:
http://www.tierschutzbund.de/verbrauchertipps_fisch.html


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 9. März 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2011