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MELDUNG/022: CHIO Aachen - Medaillenehrgeiz der Sportler wichtiger als Tierwohl? (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 9. Juli 2010

CHIO Aachen: Medaillenehrgeiz der Sportler wichtiger als Tierwohl?


Heute startet das CHIO Aachen 2010. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an die Sportler den eigenen Leistungsehrgeiz nicht über die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde zu stellen. Die in den letzten Jahren gehäuft aufgedeckten Doping-Fälle und anderen bekannt gewordenen tierschutzrelevanten Maßnahmen auf großen Turnieren zeigen, dass im Hochleistungspferdesport häufig auf Kosten der Tiere zu weit gegangen wird. Das wirksamste Mittel gegen Doping und andere tierquälerische Manipulationen wäre, die Anforderungen im Sport drastisch zu reduzieren.

Auch in Aachen kämpfen wieder die nationalen und internationalen Reiter um Medaillen. Der Deutsche Tierschutzbund richtet seinen Appell an die Reiter: "In keinem Augenblick der über mehrere Tage dauernden Prüfungen sollten die Reiter vergessen, dass Pferde keine Sportgeräte sind, sondern fühlende Wesen. Das Spektakel CHIO darf nicht zu einem Synonym für Tierquälerei werden", mahnt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Ereignisse der letzten Zeit lassen den Appell mehr als notwendig erscheinen. In der Vergangenheit sind bekannte Reiter, die eigentlich eine Vorbildfunktion innehaben sollten, wegen Dopings und schmerzhafter Manipulationen an den Pferdebeinen gesperrt wurden. So wurden Substanzen wie Capsaicin verabreicht, die zu einer Erhöhung der Schmerzempfindlichkeit führen. Dies bedeutet für ein Springpferd, dass es die Beine höher zieht, denn den ohnehin schmerzhaften Schlag mit den Beinen an die Stange steigert die Substanz um ein Vielfaches. Im Pferdejargon spricht man hier von "Chemischem Barren" oder "Blistern".

Aber auch im Dressursport sieht man immer wieder Reiter, die den Kopf ihres Pferdes so extrem herunterziehen, dass die Nüstern fast die Brust berühren. Mit dieser Methode, der so genannten "Rollkur" werden die Pferde psychisch und physisch gebrochen und für die schweren Prüfungen gefügig gemacht.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Verantwortlichen der Veranstaltung auf, auf dem Abreit- und Turnierplatz auf tierschutzrelevantes Fehlverhalten zu achten und im Sinne der Pferde zu handeln. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert seit Jahren, dass die Pferde im Hochleistungssport überfordert werden. Das beste Mittel gegen Doping und andere tierquälerische Manipulationen im Pferdesport wäre, die Anforderungen an die Pferde herabzusetzen. Außerdem tritt der Deutsche Tierschutzbund für eine Verschärfung der Dopingkontrollen sowie eine konsequente Ahndung in allen Bereichen des Pferdesportes ein.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 9. Juli 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2010